Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Erlaube mir hiermit den 1971er-Jahrgangsthread zu eröffnen:
Pichon Comtesse 1971:
Tiefes rot mit leichtem braunstich und was für eine megafeine, intensive, Nase: florale Noten und Gewürze (mit ganz dezenter Stallnote und Pfefferminz). Keine störenden Töne am Gaumen, mittlerer Körper, Säure gut eingebunden, dezente Adstringenz. Schöner mittellanger (bis langer) Abgang.
Die Comtesse baut auch über mehrere Stunden hinweg nicht ab. Großartig
Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Ich hatte letzten Sonntag folgenden wunderschönen Wein im Glas:
Chateau la Mission Haut-Brion (Pessac-Leognan) 1971
Flasche mit schönen Füllstand (Top Shoulder) und vor allem guten Korken. Eigentlich hatte ich mir vor dem Wein nicht allzu viel versprochen und erwartete eine Bewertung im mittleren bis oberen 80er Bereich. Als ich das erste mal am Glas schnüffelte änderte sich meine Meinung aber schnell. Was für eine Nase. Tabak, Minze, hochreife Beeren und etwas Jod. Da könnte man stundenlang daran riechen. Im Gaumen auch viel Tabak, Malz, Zigarrenkiste, Minze, rauchig mit roten Beeren und schöner Säure mit einem sehr langen Abgang. Der Wein hielt sich über 3 Stunden und war der Überflieger. Am Schluss baute er dann doch etwas ab und die Säure wurde prägnanter. Für einen über 40 jährigen Wein aus einem eher mittleren Jahrgang eine sensationelle Leistung. Ich freue mich bereits jetzt auf meine letzte Flasche mit noch besseren Füllstand (into Neck)
94/100. Jetzt trinken
Eigentlich wollte ich als 1971 geborener den Wein bereits im letzten Jahr öffnen. Leider fand ich den passenden Moment nicht. Die Mittrinker wird es gefreut haben.
Welche Weine sind aus diesem Jahrgang noch zu empfehlen? Latour und Petrus haben ja einen guten Ruf, leider sind sie auch entsprechend bepreist.
dazino hat geschrieben:
Welche Weine sind aus diesem Jahrgang noch zu empfehlen? Latour und Petrus haben ja einen guten Ruf, leider sind sie auch entsprechend bepreist.
trotanoy hat sehr gute bewertungen: 93 bei RP - 97 bei NM - 20 bei Gab
also vielleicht sogar der beste(?) des JG´s
ich habe als 70er allerdings keine persönliche erfahrung mit 71
lg aus wien,
philipp
time flies like an arrow, fruit flies like a banana
dazino hat geschrieben:
Welche Weine sind aus diesem Jahrgang noch zu empfehlen? Latour und Petrus haben ja einen guten Ruf, leider sind sie auch entsprechend bepreist.
Hallo David,
bei einer Verkostung, die gerade einmal zwei Monate zurückliegt, hatten die größzügigen Gastgeber eben diese beiden Weine aufgezogen. Petrus bekam eine durchschnittliche Bewertung von 93,9 P, Latour kam sogar auf 94,5 P. Beide Weine geniessen zu Recht einen guten Ruf.
neben den in den vorstehenden Beiträgen schon genannten Weinen, von denen ich allein schon aus Kostengründen La Mission auf den Spitzenplatz setzen würde, habe ich leider noch nicht sehr viel aus diesem Jahrgang probiert. Haut Brion ist ganz nett, mehr aber auch nicht. Mouton muss man auch nicht unbedingt haben.
Ich persönlich würde mich eher bei den 1970ern umsehen. Zumindest Latour und Petrus sind m.E. (noch) besser als die 1971er aus dem gleichen Hause (einwandfreie Flaschen vorausgesetzt).
Danke für eure Beiträge. Trotanoy werde ich mal auf meine Watchliste setzen, wobei der Wein mit diesen Bewertungen wohl auch im Bereich von Latour liegen wird. Die Preise für Spitzenweine sind ja im Moment am sinken. Vielleicht kommt der 71er Latour dadurch in eine preisliche Region bei der ich schwach werden könnte.
Ich hatte letzten Sonntag folgenden wunderschönen Wein im Glas:
Chateau la Mission Haut-Brion (Pessac-Leognan) 1971
Flasche mit schönen Füllstand (Top Shoulder) und vor allem guten Korken. Eigentlich hatte ich mir vor dem Wein nicht allzu viel versprochen und erwartete eine Bewertung im mittleren bis oberen 80er Bereich. Als ich das erste mal am Glas schnüffelte änderte sich meine Meinung aber schnell. Was für eine Nase. Tabak, Minze, hochreife Beeren und etwas Jod. Da könnte man stundenlang daran riechen. Im Gaumen auch viel Tabak, Malz, Zigarrenkiste, Minze, rauchig mit roten Beeren und schöner Säure mit einem sehr langen Abgang. Der Wein hielt sich über 3 Stunden und war der Überflieger. Am Schluss baute er dann doch etwas ab und die Säure wurde prägnanter. Für einen über 40 jährigen Wein aus einem eher mittleren Jahrgang eine sensationelle Leistung. Ich freue mich bereits jetzt auf meine letzte Flasche mit noch besseren Füllstand (into Neck)
94/100. Jetzt trinken
Eigentlich wollte ich als 1971 geborener den Wein bereits im letzten Jahr öffnen. Leider fand ich den passenden Moment nicht. Die Mittrinker wird es gefreut haben.
Welche Weine sind aus diesem Jahrgang noch zu empfehlen? Latour und Petrus haben ja einen guten Ruf, leider sind sie auch entsprechend bepreist.
Gruss
David
Hallo David,
hatte schon einige Flaschen davon, da einer meiner besten Weinfreunde im 71 geboren ist (danke Bruno).
Deine Bewertung deckt sich mit meiner Erfahrung, je nach Flasche liegen zwischen 94-96 Pt drin. Ein wunderbarer Wein, freue mich wie du auf die nächste Flasche.
Gestern Abend mit guten Freunden zum Jahresabschluss genossen:
Château Pichon Lalande 1962 Château Pichon Lalande 1971
Château Pichon Longueville Comtesse de Lalande 1978
Angefangen haben wir mit dem Jahrgang 1971, gefolgt von 1978 und zum Abschluss (und Krönung) 1962. Dass der 62er zum Schluß kommen sollte, war klar, warum wir mit der 71er angefangen haben weiß ich nicht.
Notizen habe ich keine gemacht, dafür war die Runde zu gemütlich. Aus dem Gedächtnis:
1971:
Gleich die erste Flasche ein Volltreffer. Nach ca. 30 min in der Karaffe eine betörende Nase. Wald, Wiese, Frucht, alles dabei. Wuchtig aber dennoch fein am Gaumen. Spielerisch und komplex. Feine Würze gepaart mit einem harmonischen Süss-Säurespiel. Einfach ein Genuss
1978:
Die schwächste der drei Flaschen. Tolle Nase nach nassem Laub, Zedernholz, rote Frucht und deutliche Altersnoten. Am Gaumen aber flach und lieblos. Hervorstechende Säure, die sich auch bei fortgeschrittener Belüftung nicht einbinden ließ. Ein wenig Frucht war schon spürbar, und so richtig schlecht war es auch nicht, aber an die 71er kam sie bei weitem nicht ran.
1962:
Wohooo! Die Krönung des Abends. Was für ne Hammer Nase. Zigarrenkiste, Laub und Champignons. Dunkle Früchte, Sauerkirsche, leicht rumtopfig und frisch gezupfte Gartenkräuter. Am Gaumen zunächst verhalten, dreht dann aber phänomenal auf. Wandelt sich ständig im Glas. Spielt, tänzelt mit einer spielerischen Finesse, die ich bei einem Wein dieses Alters noch nie so genießen durfte. Klar, man merkt Ihr das Alter an, aber mit Würde und Eleganz. Genial ist das, auch noch zu fortgeschrittener Stunde. Und die Flasche ist leider viel zu schnell leer. Ich ziehe meinen Hut was man damals auf die Flasche gezogen hat.