Deutsche Spätburgunder 2015/2016 zehn Jahre danach
Verfasst: So 23. Nov 2025, 16:48
Am Wochenende trafen sich ein paar Weinenthusiasten in Berlin, um deutsche Spätburgunder aus den Jahrgängen 2015 und 2016 gemeinsam zu verkosten.
Es war eine Blindprobe, bei der im Vorhinein zwar das Teilnehmerfeld (inkl. der beiden Piraten aus dem Burgund), aber nicht die Reihenfolge bekannt war. Probiert wurde in 2er-Flights. Die Auflösung erfolgte erst nach der Verkostung aller Weine am Ende des Abends.
Hier meine kurzen Eindrücke:
Flight 1
Links: feiner, leichter recht eleganter Spätburgunder ohne großartige Tiefe und Komplexität, der aber wunderschön zu trinken war. 88 Pkt
Reinhold und Cornelia Schneider, Spätburgunder Engelsberg 2016
Rechts: der einzige Wein aus der Halbflasche. Er war nicht mehr ganz i.O., deshalb keine Bewertung von mir
Huber, Alte Reben 2015
Flight 2
Links: Schon die Farbe (am Rand deutlich bräunlich) zeigte die fortgeschrittene Reife, auch in der Nase dann die ersten Reifenoten, aber auch deutlich Erdbeere, der Gaumen war zunächst unangenehm süß, hinten heraus dann aber überraschend frisch mit Struktur. 87 Pkt
Holger Koch Pinot Noir *** 2015
Rechts: Unangenehme vanillige Nase, am Gaumen dann recht dünn, holzig und herb. 85 Pkt
Thörle Probstey 2016
Flight 3
Links: Auch hier wieder farblich ein deutlich brauner Rand, in der parfümierten Nase Erdbeer-Vanille-Eis, am Gaumen recht weich, neben der deutlichen Süße kräutrige Noten von Wachholder und Lorbeer, eine deutliche alkoholische Note am Ende. 86 Pkt
Holger Koch Pinot Noir Reserve 2015
Rechts: Das erste Ausrufezeichen des Abends! Noch deutlich jugendliche Farbe mit Blautendenzen, in der Nase zunächst ein recht kräftiger Reduktionsstinker (Schießpulver), der Wein brauchte etwas länger Luft, dann Johannisbeeren und feine Noten vom Holzausbau, der Gaumen kräftig und elegant mit guter Struktur, recht kräftige Säure und Tannine, die leicht adstringierend waren und mit einer dezenten Bitternote endeten. 92 Pkt
Neus Pares GG 2016
Flight 4
Links: Wow, was für eine schöne, dichte Nase! Rauchig, erdig, dunkelwürzig-pfeffrig, dezente Holznoten, nur im Hintergrund die feine Frucht und fleischige Noten. Der Gaumen ist dicht und auch wieder sehr würzig, feine Toastnoten. 94 Pkt
Hinter meiner Notiz zu dem Wein steht „Fürst?“ Und ich hatte richtig vermutet.
Fürst Hundsrück GG 2015
Rechts: Den Wein fand ich etwas kurios, monothematisch Sauerkirsche in der Nase, der Wein schmeckte dann auch wie Sauerkirschsaft mit Tanninen und Alkohol versetzt. 89 Pkt
Henri Boillot Volnay 1er Cru Caillerets 2016
Flight 5
Links: Dunkles Purpurrot, sehr schöne, dichte Nase, die rauchig, wachholderwürzig und leicht speckig war. Am Gaumen noch recht kompakt und jung wirkend mit einer prägnanten Säure, die sich vielleicht noch etwas besser einbinden kann. Ein sehr schöner Wein mit Entwicklungspotential. 92 Pkt
Kuhn Kirschgarten Pinot Noir GG 2015
Rechts: Dunkle Farbe, holzig pfeffrig, dunkelbeerig in der Nase und auch am Gaumen kräftig und strukturiert mit viel Säure und staubig, feinem Tannin, sehr burgundisch mit großem Entwicklungspotential. 92 Pkt
Louis Jadot Volnay 2015
Flight 6
Links: Dunkles Rot, sehr facettenreiche Nase, dunkelfruchtig mit einem dezenten Anflug von Kirschen und getrockneter Orangenschale, daneben feinen Noten von Kräutern und vom Holzausbau, am Gaumen sehr dicht mit einer hohen aromatischen Komplexität, Gewürze, Rauch, dezente Fruchtigkeit und prägnante Mineralik. Dieser Wein zeigt große Tiefe bei gleichzeitiger Eleganz. Hier passt alles zusammen. Großer Wein. 96 Pkt
Huber Wildenstein Spätburgunder GG 2015
Rechts: Sehr dunkler Wein, ganz anderer Geruch, als bei den bisherigen Weinen, kaum Frucht, eher eine medizinale, kräutrige, erdige und holzbetonte, dabei sehr komplexe und aufregende Nase. Sie erinnerte mich sofort an Ziereisen. Am Gaumen ist der Wein noch etwas schwierig, neben der Würzigkeit ist er noch deutlich holzbetont und austrocknend. Trotzdem sehr gut. 93 Pkt
Ziereisen Pinot Noir Jaspis 2016
Flight 7 (die Konzentration lässt nach)
Links: aufdringlich vanillige Nase, ich mag den nicht trinken und lass ihn stehen.
Thörle Hölle 2016
Rechts: Farbe geht ganz leicht ins bräunliche, auch in der schönen Nase die ersten Reifenoten, rauchig, Herbstlaub, Kräuter und Würze, am Gaumen ist der Wein mir eine Spur zu süß. Trotzdem ein recht schöner Wein. 90 Pkt
Josef Walter Centgrafenberg „J“ 2015
Flight 8
Links: Ich bin erschöpft und der Wein holt mich auch nicht sonderlich ab. 88 Pkt
Künstler Assmannshäuser Höllenberg Spätburgunder GG 2015
Rechts: leider Kork
Willi Berner Spätburgunder Exclusiv Edition HB 2015
Insgesamt ist festzuhalten, dass die Weine auf einem sehr guten Niveau waren. Die schlechteste Performance lieferten die Thörle Weine. Enttäuscht haben mich auch die Weine von Holger Koch, da hatte ich mehr erwartet.
Gewinner des Abends war der Wildenstein von Huber, der von allen Teilnehmern auf Platz Eins gesetzt wurde. Die meisten Stimmen für Platz 2 bekam Fürst Hundsrück.
Vielen Dank an Jürgen für den thematisch äußerst passenden, sehr gelungenen und leckeren Einstieg mit dem Pinot Kirchenstück Réserve Brut Nature 2015 und dem Bollinger Champagner PN VZ15.
Und natürlich ganz großen Dank an Lukas für die Idee und die perfekte Vorbereitung des Abends und das leckere Essen. Es hat mir ganz viel Spaß gemacht!
VG Nora
Es war eine Blindprobe, bei der im Vorhinein zwar das Teilnehmerfeld (inkl. der beiden Piraten aus dem Burgund), aber nicht die Reihenfolge bekannt war. Probiert wurde in 2er-Flights. Die Auflösung erfolgte erst nach der Verkostung aller Weine am Ende des Abends.
Hier meine kurzen Eindrücke:
Flight 1
Links: feiner, leichter recht eleganter Spätburgunder ohne großartige Tiefe und Komplexität, der aber wunderschön zu trinken war. 88 Pkt
Reinhold und Cornelia Schneider, Spätburgunder Engelsberg 2016
Rechts: der einzige Wein aus der Halbflasche. Er war nicht mehr ganz i.O., deshalb keine Bewertung von mir
Huber, Alte Reben 2015
Flight 2
Links: Schon die Farbe (am Rand deutlich bräunlich) zeigte die fortgeschrittene Reife, auch in der Nase dann die ersten Reifenoten, aber auch deutlich Erdbeere, der Gaumen war zunächst unangenehm süß, hinten heraus dann aber überraschend frisch mit Struktur. 87 Pkt
Holger Koch Pinot Noir *** 2015
Rechts: Unangenehme vanillige Nase, am Gaumen dann recht dünn, holzig und herb. 85 Pkt
Thörle Probstey 2016
Flight 3
Links: Auch hier wieder farblich ein deutlich brauner Rand, in der parfümierten Nase Erdbeer-Vanille-Eis, am Gaumen recht weich, neben der deutlichen Süße kräutrige Noten von Wachholder und Lorbeer, eine deutliche alkoholische Note am Ende. 86 Pkt
Holger Koch Pinot Noir Reserve 2015
Rechts: Das erste Ausrufezeichen des Abends! Noch deutlich jugendliche Farbe mit Blautendenzen, in der Nase zunächst ein recht kräftiger Reduktionsstinker (Schießpulver), der Wein brauchte etwas länger Luft, dann Johannisbeeren und feine Noten vom Holzausbau, der Gaumen kräftig und elegant mit guter Struktur, recht kräftige Säure und Tannine, die leicht adstringierend waren und mit einer dezenten Bitternote endeten. 92 Pkt
Neus Pares GG 2016
Flight 4
Links: Wow, was für eine schöne, dichte Nase! Rauchig, erdig, dunkelwürzig-pfeffrig, dezente Holznoten, nur im Hintergrund die feine Frucht und fleischige Noten. Der Gaumen ist dicht und auch wieder sehr würzig, feine Toastnoten. 94 Pkt
Hinter meiner Notiz zu dem Wein steht „Fürst?“ Und ich hatte richtig vermutet.
Fürst Hundsrück GG 2015
Rechts: Den Wein fand ich etwas kurios, monothematisch Sauerkirsche in der Nase, der Wein schmeckte dann auch wie Sauerkirschsaft mit Tanninen und Alkohol versetzt. 89 Pkt
Henri Boillot Volnay 1er Cru Caillerets 2016
Flight 5
Links: Dunkles Purpurrot, sehr schöne, dichte Nase, die rauchig, wachholderwürzig und leicht speckig war. Am Gaumen noch recht kompakt und jung wirkend mit einer prägnanten Säure, die sich vielleicht noch etwas besser einbinden kann. Ein sehr schöner Wein mit Entwicklungspotential. 92 Pkt
Kuhn Kirschgarten Pinot Noir GG 2015
Rechts: Dunkle Farbe, holzig pfeffrig, dunkelbeerig in der Nase und auch am Gaumen kräftig und strukturiert mit viel Säure und staubig, feinem Tannin, sehr burgundisch mit großem Entwicklungspotential. 92 Pkt
Louis Jadot Volnay 2015
Flight 6
Links: Dunkles Rot, sehr facettenreiche Nase, dunkelfruchtig mit einem dezenten Anflug von Kirschen und getrockneter Orangenschale, daneben feinen Noten von Kräutern und vom Holzausbau, am Gaumen sehr dicht mit einer hohen aromatischen Komplexität, Gewürze, Rauch, dezente Fruchtigkeit und prägnante Mineralik. Dieser Wein zeigt große Tiefe bei gleichzeitiger Eleganz. Hier passt alles zusammen. Großer Wein. 96 Pkt
Huber Wildenstein Spätburgunder GG 2015
Rechts: Sehr dunkler Wein, ganz anderer Geruch, als bei den bisherigen Weinen, kaum Frucht, eher eine medizinale, kräutrige, erdige und holzbetonte, dabei sehr komplexe und aufregende Nase. Sie erinnerte mich sofort an Ziereisen. Am Gaumen ist der Wein noch etwas schwierig, neben der Würzigkeit ist er noch deutlich holzbetont und austrocknend. Trotzdem sehr gut. 93 Pkt
Ziereisen Pinot Noir Jaspis 2016
Flight 7 (die Konzentration lässt nach)
Links: aufdringlich vanillige Nase, ich mag den nicht trinken und lass ihn stehen.
Thörle Hölle 2016
Rechts: Farbe geht ganz leicht ins bräunliche, auch in der schönen Nase die ersten Reifenoten, rauchig, Herbstlaub, Kräuter und Würze, am Gaumen ist der Wein mir eine Spur zu süß. Trotzdem ein recht schöner Wein. 90 Pkt
Josef Walter Centgrafenberg „J“ 2015
Flight 8
Links: Ich bin erschöpft und der Wein holt mich auch nicht sonderlich ab. 88 Pkt
Künstler Assmannshäuser Höllenberg Spätburgunder GG 2015
Rechts: leider Kork
Willi Berner Spätburgunder Exclusiv Edition HB 2015
Insgesamt ist festzuhalten, dass die Weine auf einem sehr guten Niveau waren. Die schlechteste Performance lieferten die Thörle Weine. Enttäuscht haben mich auch die Weine von Holger Koch, da hatte ich mehr erwartet.
Gewinner des Abends war der Wildenstein von Huber, der von allen Teilnehmern auf Platz Eins gesetzt wurde. Die meisten Stimmen für Platz 2 bekam Fürst Hundsrück.
Vielen Dank an Jürgen für den thematisch äußerst passenden, sehr gelungenen und leckeren Einstieg mit dem Pinot Kirchenstück Réserve Brut Nature 2015 und dem Bollinger Champagner PN VZ15.
Und natürlich ganz großen Dank an Lukas für die Idee und die perfekte Vorbereitung des Abends und das leckere Essen. Es hat mir ganz viel Spaß gemacht!
VG Nora