am 11.8. versammelte sich wieder ein Großteil der fränkischen Biowinzer, um auf dem Gartengelände der idyllisch gelegenen Vogelsburg bei Volkach ihre Weine zu präsentieren. Bei insgesamt 25 Winzerbetrieben konnte man weit über 100 Weine verkosten. Das Niveau war insgesamt sehr hoch, wobei man alle erdenklichen Stilistiken, von relativ konventionell bis sehr "funky" probieren konnte.
Besonders aufgefallen sind mir folgende Winzer und Weine:
-Dragonfly Wine & Events in Ebrach:
ein 3 ha-Start-up mit hochwertigen und total sauberen Naturweinen, alles unfiltriert und ungeschönt und teilweise auch ungeschwefelt. Tipp: der 22er Grünfränkisch aus der "Historien-Serie", der auch bei dem Weinwettbewerb "Best of Franken" weit vorne landete. Könnte was für Erich sein
-Stefan Krämer aus Auernhofen: längst kein Geheimtipp für Naturwein-Freaks mehr, sehr interessante Weine, am besten mal den 19er Silvaner Alte Reben (ca.19 EURO) probieren, der steht den deutlich teureren Weinen aus dem Portfolio nicht nach.
-3 Zeilen Wein aus Rödelsee: sehr handwerklich arbeitender Betrieb, der mit eleganten, gehaltvollen Silvanern und einem ungewöhnlichen Sauvignon blanc überzeugen kann, Christian Ehrlich hat unter anderem bei Manincor gearbeitet, man merkt es an der Präzision und Eleganz der Weine und dem perfekten Holzeinsatz.
- Christian Deppisch in Theilheim: sehr bescheidener, sympathischer Winzer, der preislich auf dem Boden bleibt. Wer einen sauberen Orange-Wein trinken will, der auch für Anhänger konventioneller Weine angenehm ist, sollte mal den 2020er Silvaner Orange probieren, der für 14,90 EURO ab Weingut fast verschenkt wird.
- Manfred Rothe aus Nordheim: sehr markante und blitzsaubere Naturweine, die auch bestens reifen können. Der 2015er Silvaner "Indigenius" hat bei "Best of Franken" in der Kathegorie "Naturweine" den 1. Platz belegt. Ab Weingut kann man alle "Indigenius"-Jahrgänge ab 2012 erwerben (alle um die 25-30 EURO).
- Wer es eher traditionell -auf hohem Niveau- haben will, war bei den VDP-Betrieben Rainer Sauer (Escherndorf) und Luckert (Sulzfeld) bestens bedient. Bei letzerem konnte man alle 4 Spielarten des Silvaners (grün, gelb, blau und rot) nebeneinander verkosten.
- Immer wieder zuverlässig sind die Weine von Gerhard Roth in Wiesenbronn. Vor allem der 2021er Blaufränkisch Ortswein aus Wiesenbronn (schlappe 10,50 EURO) glänzte durch Würze und Eleganz, ein toller, eleganter Sortenvertreter für ganz kleines Geld.
-Rainer Zang aus Nordheim: einer der zu Unrecht Stillen im Frankenland, der großartige Bio-Weine mit ganz eigener Stilistik produziert. Besonders interessant sind die Traminer-Orange-Weine, die mit zum Besten in dieser Kathegorie zählen.
-Nicolas Olinger aus Iphofen: noch ein Geheim-Tipp, das wird aber mit Sicherheit nicht so bleiben. Die Weine sind nicht abgedreht, sind klar und sortentypisch, aber absolut nichts für Liebhaber breit angelegter oder fruchtiger Silvaner. Hier ist der Wein auf das Notwendigste reduziert und bringt wirklich das Terroir (Keuper) zum glänzen: Beispiel: 2022er Iphöfer Kalb Silvaner - beintrocken, fruchtreduziert, aber kein Feuerstein, Zündholz oder andere Reduktionsnoten, sehr straight, unheimlich mineralisch, die Mineralität zieht sich lange in den Abgang. Großartiger Keuper-Silvaner, der in puncto Mineralität auch mit großen Chablis-Weinen mithalten kann und jedem französischen Weinliebhaber gefallen dürfte. Genau so sollte ein Keuper-Silvaner sein. Genau mein Ding, zumal der Preis (15 EURO) äusserst kundenfreundlich ist.
Wie immer eine sehr empfehlenswerte und entspannte Präsentation im Freien, bei der fast ein familiärer Charakter herrschte.
P.S.: Demnächst wird auch bei "Wernervino" (Wein-Podcast) eine filmische Zusammenfassung über diese Messe im Internet zu sehen sein.
LG
Bodo
