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Weingut Alzinger
Verfasst: Sa 12. Feb 2011, 09:35
von Gerald
Gestern im Glas:
Ein fast schon "klassischer" Verkostungswein, der durch wunderschöne Aromatik, viel Körper und Alkohol und deutlichem Restzucker in einer Verkostungsreihenfolge ohne Frage beeindruckend wirken dürfte (hat im Falstaff auch 93-95 Punkte bekommen). Zuhause macht aber das zweite Glas schon viel weniger Spaß, und das dritte will gar nicht mehr leer werden. Ganz besonders wenn der Wein im Glas schon ein bisschen wärmer geworden ist. Vielleicht sollte man diese Art Weine besser "on the rocks servieren"
Ich habe schon länger keine Weine von Alzinger probiert, aber irgendwie assoziiere ich mit dem Weingut eine eher schlanke Stilistik. Wenn das tatsächlich so war (und nicht nur mir mein Gedächtnis einen Streich gespielt hat), dann hat sich da wohl einiges verändert. Vielleicht ist der Wein auch nur ein Kind seines Jahrganges, denn gerade bei den kräftigen Veltlinern aus 2009 ist mir diese satt machende Art schon öfters vorgekommen, auch wenn es löbliche Ausnahmen gibt.
Für mich bestärkt sich wiederum auch der Eindruck, dass gerade in solchen Jahren die Bewertungen von Weinguides - wo ja viele Weine hintereinander am Tag verkostet werden müssen - in einer Verkostungssituation gut nachvollziehbar sein mögen, nicht aber, wenn man den Wein wirklich trinken möchte ...
Grüße,
Gerald
Re: Weingut Alzinger
Verfasst: Mo 24. Dez 2012, 00:15
von 82er Steirer
Hallo!
Für einen leider korkenden Steinmassl 2006 von Loimer musste heute ein Alzinger einspringen:
Als typischer 2006er ist er halt relativ kräftig, hat sich aber über den Abend gut entwickelt. Wer noch die eine oder andere Flasche im Keller hat kann sie aber ruhig noch ein Weilchen liegen lassen.
lg Hans Peter
Re: Weingut Alzinger
Verfasst: So 15. Jun 2014, 23:21
von m_arcon
Unter anderem im Zuge einer GV Probe letzten Freitag im Glas hatte ich diesen Wein vom Weingut Alzinger der mich nicht wirklich überzeugen konnte.
Cheers
Marc
Re: Weingut Alzinger
Verfasst: Sa 21. Jan 2017, 02:19
von Michael24
Hallo,
hat noch keiner die 2015er probiert?
Ich hatte in den letzten Tagen die 15er Rieslinge Höhereck, Loibenberg und Steinertal im Glas.
Die Säure erinnert mich bei allen Dreien an die einer Limone, zu Fisch vielleicht passend aber solo sehr anspruchsvoll.
Höhereck war derartig von der Säure dominiert, dass ich mir nichts dazu aufschreiben wollte.
Beim Steinertal gabs zur Säure noch einen rauchigen Bodenton.
Und wieder finde ich den Loibenberg am gelungensten, salzig mit schöner Spannung aber wieder ein too much an Säure.
Ich würde mich als säureresistent bezeichnen oder hatte ich nur 2 schlechte Tage, dass mir die Säure derartig dominant und grün vorgekommen ist?
lg,
Michael
Re: Weingut Alzinger
Verfasst: Sa 21. Jan 2017, 09:02
von weingeist
Hi, damit ich zu Wein (und nicht nur zu "Rundherum-Themen) auch mal wieder etwas von mir gebe, kurz meine Eindrücke aus der Wachau-Verkostung im Mai 2016. Dort habe ich doch etliche Rieslinge verkostet, die Säure war bei vielen Exponaten (sogar im Smaragdbereich) wirklich dominant, aber meist hielt sie sich noch in vertretbaren Grenzen. Jedenfalls für meinen Geschmack. Ich muss aber zugeben, dass ich von den gekauften Weinen noch keinen geöfffnet habe, da ich vermute, dass sie jetzt sowieso schön langsam zumachen. Vielleicht tritt daher die Säure jetzt auch so stark in den Vordergrund.
Bei einem anderen Riesling, welchen ich jetzt drei Mal getrunken habe, allerdings aus dem Weinviertel (WG Gschweicher, 2015, Reipersberg) kann ich Deine Eindrücke bestätigen. Der hat wahrlich viel Säure, auch eine schöne Frucht, ist knochentrocken, und wirklich schon an der Grenze. Meiner Frau hat dieser Wein z. B. tatsächlich ein zuviel an Säure (für mich geht's sich's gerade noch aus).
Ich könnte mir nur vorstellen (ist aber eine reine Vermutung, könnte aber gerne einer der mitlesenden "Produzenten" widerlegen), da 2015 ja ein extrem schöner Jahrgang war, dass viele Winzer, die einen typischen Riesling machen wollten, die Trauben allenfalls eine Spur zu Früh gelesen haben und sich die Säure dadurch doch stark in den Vordergrund drängt.
Re: Weingut Alzinger
Verfasst: Sa 29. Sep 2018, 22:09
von robertz
Heute musste zur kühleren Außentemperatur ein gereifter GV Smaragd her, es wurde der GV Smaragd Steinertal 2006 vom Weingut Alzinger.
helles strahlendes goldgelb; springt gleich nach dem Öffnen jugendlich frisch goldgelb in die Nase, gelbe saftige tropische Frucht, reife Marille, dahinter etwas Zitruszesten und Blumenwiese; der Gaumen zeigt sich frisch und trinkanimierend, feine Säure gepaart mit viel heller Mineralität, zur Nase korrespondierende expressive Frucht mit sehr langem noch immer fruchtiger Nachhall, am Höhepunkt, bekommt von mir heute 94 begeisterte RPunkte
LG, Robert
Re: Weingut Alzinger
Verfasst: Mo 1. Jun 2020, 17:32
von EThC
...ziemlich erstaunlich, wie sehr sich dieser GV innerhalb eines Tages verändert:

Re: Weingut Alzinger
Verfasst: Mo 10. Jan 2022, 12:45
von EThC
...mit ein bißchen mehr Frische wär das ja ganz nett:

Re: Weingut Alzinger
Verfasst: Do 23. Mär 2023, 19:16
von EThC
...der Säure geht hier die Luft aus:

Re: Weingut Alzinger
Verfasst: Sa 24. Aug 2024, 20:37
von Chrysostomus
Alzinger Riesling Loibner Reserve 2015
Verkostet im Rahmen eines Verkostungsabends!
Viel zu jung! Das denke ich mir normalerweise kaum beim Verkosten eines Weins, in diesem Fall aber eindeutig. Ich kenne die Reserven von Alzinger im Alter von rund 20 Jahren und da sind sie zwar barock, aber unglaublich komplex und trinkig. Diese Flasche hätte sich aber jedenfalls mindestens 10 weitere Jahre in einem kühlen Keller verdient gehabt. Unglaubliches Potential, mächtig, opulent - hier trägt der warme Jahrgang wohl auch noch zum "Fett" bei. Wirkt aber derzeit eher wie ein Kabinett, dem es an Restsüße, Feinheit und Spannung fehlt. Ja, für die meisten am Tisch war die Restsüße nämlich durchaus bemerkbar, wenngleich der Ausbau (gerade noch) als trocken durchgehen sollte, soviel ich weiß !? Da kommt mit der Zeit aber sicher ein großer Wein dabei heraus, wenn der Babyspeck einmal weg ist...
92 Punkte für das Potential, das in dem Wein steckt. Derzeit würde ich ihn aber eher zu scharfen asiatischen Gerichten oder als Desert-Wein empfehlen
