Vor ein paar Tagen hat mich Micha von "Glut&Späne" um ein paar Empfehlungen gebeten in Sachen Einstiegs-Spätburgunder. Ich gab ihm einen Tipp, aber ich hatte schon im Hinterkopf, daß ich unbedingt mal den Einstiegs-Spätburgunder von Benedikt Baltes probieren sollte. Schließlich hat er mit seinem Top-Spätburgunder "Schlossberg" beim BSC für viel Furore gesorgt . Gestern Abend hab ich mal den 2011 Spätburgunder Buntsandstein aufgemacht.
2011 Weingut Stadt Klingenberg - Benedikt Baltes "Buntsandstein" Spätburgunder
Präsentiert sich insgesamt sehr fein&präzise mit klarer Frucht. Nichts marmeladiges , nichts überholztes. Zeigt einen gewissen Grad an Finesse und mit solider Länge. Und wie es sich für einen Einstiegsswein gehört bietet er viel Trinkspaß. Da kann man nicht meckern für 10 Euro ab Hof. Hier haben wir einen grundsoliden Brot&Butter Spätburgunder und kann ich für die Gastronomie ebenfalls nur empfehlen.
Betörendes Bukett. Auch am Gaumen sehr charmant und gefällt mir sogar noch besser als der Spätburgunder aus der selben Linie. Einfach SAULECKER
Ich weiß, "Lecker" darf man eigentlich nicht schreiben. Egal, dieser Portugieser hat Klasse und ist ein echter PLV-Hammer für 10 Euro. Auch für Laien sofort verständlich, deswegen wird er mit Sicherheit der neue Rote bei Micha "Glut&Späne".
Und ein Rat für die Gastronomie, bitte diesen Wein "im offenen Ausschank" anbieten, damit kann man auch Leute für dt. Rotwein begeistern, die sonst nur die Fruchtbomben aus Spanien etc. trinken.
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Grüße aus Berlin,
Martin Zwick
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
"Der Jahrgang 2011 war meiner Meinung nach nicht ganz einfach für Spätburgunder. Die Säuren waren niedrig und die PH Werte hoch, oft war es nicht ganz einfach den Zeitpunkt zwischen optimaler physiologischer Reife und stabilem PH-Wert zu finden. Geht man zu spät werden die Weine etwas saftiger, dicker und früher zugänglich. Diese Weine lassen aber aufgrund höherer PH Werte und/oder überreifen Lesegutes oft schnell nach, ( 2-3 Jahre nach der Füllung ) deshalb ist es schwierig in so heißen Jahren Kraft und Eleganz zu verbinden, das was eigentlich die Stärke eines guten Spätburgunders ist. Geht man hingegen zu früh weil man die Säure und stabile PH Werte mitnehmen möchte können die Weine grün und dünn werden weil die physiologische Reife der Trauben nicht ausreichend ist.
Ein großer deutscher Spätburgunder sollte meiner Meinung nach aber für die selben Attribute berühmt sein wie unsere Rieslinge. Tief, spannend und mineralisch aber nicht fett, das sind Weine die man uns nicht nach machen kann, beim Riesling haben wir das nötige Selbstbewusstsein beim Spätburgunder gucken wir warum auch immer auf unterschiedlichste "Vorbilder" mit denen wir wenn überhaupt nur die Rebsorte gemeinsam haben meistens nicht mal das. Deshalb ist meiner Meinung nach zu früh weniger schlimm als zu spät, weil zu früh bedeutet im schlimmsten Fall etwas weniger Kraft zu Spät bedeutet hingegen Verlust von Feinheit, unstabiler PH Werte und langweilige ( durch andere Rebsorten einfach zu ersetzende ) Weine.
Versuchen wir Riesling wie in Frankreich, Australien, Österreich oder sonst wo zu machen? Warum versuchen wir das beim Spätburgunder? Sollte wir nicht hinterfragen was unsere ureigenen Stärken sind? Sind wir nicht in der Lage wie beim Riesling Alkohol und Kraft durch Finesse zu ersetzen? Brauchen wir aus einer dünnschaligen Sorte einen fetten Wein? Gibt es nicht schon genug Fette Weine? Dürfen unsere nicht die feinsten sein? All das sind grundsätzliche Fragen aber ich denke es kommt langsam an in Deutschland und 2011 hat die unterschiede hier sehr deutlich gemacht da nach dem 2010er bei einigen wohl ein bißchen Mostgewichtshunger bestand, obwohl der Jahrgang eigentlich gezeigt hat das es auch anders geht.
2011 sind die Betriebe die den finessenreichen burgundischen Stil angestrebt haben bei den Punkten und Bewertungen klassisch und erwartungsgemäß aktuell etwas im Nachteil weil sie bedingt durch weniger aufgeschlossene Beeren und niedrigere PH Werte einfach etwas karger und verrissener wirken als ihre im Moment samtig saftigen und vollreifen Vertreter. Alles Geschmackssache keine Frage, und wenn es um den Genuss in frühen Jahren geht ohnehin, keine Frage. Aber es ist wieder gut mit den Rieslingen zu vergleichen, die Quadratur des Kreises, Kraft und Finesse im Extrem miteinander zu verbinden ist in jungen Jahren schwierig. Aber über die Reife entstehen aus in jungen Jahren kargen aber festen etwas verschlossen Weinen saftige Komplexe Weine die dann wirklich faszinierend tief und feingliedrig sind. Hingegen die sehr fetten Rieslinge oft aufdringlich und später anstrengend wirken können. Die Terroirdiskussion um authentische Herkunft und Einzigartig beider Stile kann man sich herleiten und mich sich selbst führen, auch hier kann man sich wieder beim Riesling als Vorbild bedienen.
2011 hat denk ich diese beiden Lager recht deutlich gemacht, obwohl es noch
genug von den überreifen Spätburgunder in Deutschland ist die Richtung klar und ich bin der festen überzeugen das in Deutschland gerade etwas in Bewegung ist und eine Evolution des Spätburgunderstils in den nächsten 5-10 Jahren stattfinden wird. Authentisch, Komplex, Fein, Präzise, Elegant und Einzigartig müssen meiner Meinung nach hierbei die Schlagworte sein."
Anmerkung Admin: Beitrag wurde wiederhergestellt, da der Diskussionsfaden sonst keinen Sinn hätte. Bitte um Verständnis!
Zuletzt geändert von BerlinKitchen am Fr 11. Okt 2013, 19:51, insgesamt 1-mal geändert.
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
BerlinKitchen hat geschrieben:Winzer Benedikt Baltes zum Jahrgang 2011:
(...)
"Authentisch, Komplex, Fein, Präzise, Elegant und Einzigartig müssen meiner Meinung nach hierbei die Schlagworte sein."
Aechz. Keine Ahnung, wieso man Winzern so ein bullshit buzzword bingo durchgehen lassen sollte. Fehlt noch das Salbadere vom "roten Riesling".
Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
Die Lektüre war mir wegen der konsequenten Vermeidung einer gliedernden Zeichensetzung bereits nach dem ersten Abschnitt zu ermüdend. Aber das darf man neuerdings wohl nicht mehr anmerken, ohne den Vorwurf des Oberlehrerhaften auf sich zu ziehen. Möglicherweise wirkt der größte aller Weinblogger mit seiner bemerkenswerten Handhabung des Beistriches stilbildend.