was lange dauert wird endlich gut ! Die schon letztes Jahr angedachte Pinot-Noir-Blindprobe konnte nun letzten Samstag endlich stattfinden. Die üblichen "Verdächtigen" der Würzburger Weinsportfreunde wurde diesmal von dem Oberpfälzer Quotenmann Walter tatkräftig unterstützt, der sich unter so vielen Unterfranken (auch dafür muss man Gott danken

Doch zurück zum Thema: Es ging bei dieser Probe in erster Linie um das "Original" aus dem Burgund. Alle Bourgogne waren 1er Crus oder Grand Crus und kein Wein jünger als Jahrgang 2002. Aus didaktischen und Vergleichsgründen waren natürlich auch einige Nicht-Bourgogne-Pinots sowie 1 Pirat im Feld.
17 Weine waren am Start und da in der Gruppe diszipliniert verkostet wurde, konnte ich einige Weine auch über 2 Tage verfolgen, was zu durchaus interessanten Veränderungen einzelner Weine führte.
Wein Nr.1):
sehr feine Kirschfrucht mit einem Hauch Himbeere und ganz dezent Erdbeere im Hintergründ,kräftig, aber mit kühler Eleganz und Finesse, mittellanger Abgang. Der noch recht jugendliche Wein stand auch noch am 2. Tag wie eine Eins im Glas, es war unsere Pinot-Preis/Leistungs-Allzweckwaffe:
2004er "Tschuppen" Spätburgunder QW (H.-P. Ziereisen)
Wein Nr.2):
leider ein Mörderkork, daher absolut untrinkbar. Es wäre aber ein sehr fleischiges, kraftvolles Original mit noch einigem Potential gewesen, Typ eher kultivierter Landedelmann denn feinsinniger Graf, in Form des:
2002er Santenay "Beauregard" 1er Cru (Roger Belland, Santenay)
Ab Weingut damals bescheidene 14 EURO! Und da heisst es immer Pinot aus der Cote d'Or ist stets teuer!
Wein Nr.3):
reife, schon fast laszive Himbeer/Kirschnase mit einiger Tiefe, sehr extraktsüss, dezentes Pinot-Stinkerl, viele schickten diesen sinnlichen Wein (Originalton Christian: die "Dufthure"

2003er Pinot noir Marlborough (Wither Hills,Marlborough)-Neuseeland-
ein toller Pinot, der jetzt voll auf dem Höhepunkt steht und immer eine Herausforderung in einer Blindprobe darstellt.
Wein Nr. 4:
er wollte nicht so Recht aus seinem Schneckenhaus heraus, verhalten in der Nase, tolle Struktur mit etwas Härte, gute Säure, auch im laufe des Abends tat sich wenig. Am 2. Tag allerdings hatte man statt häßlichem Entlein doch schon mehr stolzer Schwan im Glas, auch wenn der Wein noch weit von seinem Höhepunkt entfernt ist. Aber die Frucht ist erstmals erkennbar, keinerlei Oxidationsspuren auch am 2. Tag, Potential ist bei diesem traditionellen Wein in jedem Fall vorhanden. Es war der:
2002er Monthelie "Sur la Velle" 1er Cru (Chateau de Monthelie)
Mindestens noch 5 Jahre bis zum Genuss warten oder mindestens 1 Tag vorher dekantieren. Ab Weingut knapp 18 EURO.
Wein Nr. 5):
elegant ausgereift, warme Sauerkirschfrucht, dezente animalische Würze, ein Touch Syrah, fast einen Tick überreife Frucht, aber tolle Säure, die das im Zaum hält,kräftige Extraktsüsse, sehr burgundisch in einer zugänglichen Stilistik, mittlerer bis langer Abgang. Sehr schöner Wein, Typ everybodys darling, es war der:
1999er Beaune "Greves" 1er Cru (Tollot-Beaut, Chorey-les-Beaune)
Fortsetzung folgt !!
Grüsse
Bodo