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Welcher Rotwein ist besser?

Verfasst: Di 12. Feb 2013, 01:44
von Alas
Hallo allerseits!

Ein Novice hat die Möglichkeit Fragen zu stellen, auf die andere nicht kommen.

Heute entstand bei mir die Frage:
Welcher Rotwein ist besser?
Der deutsche oder der österreichische?

Mein Eindruck ist, daß man zwar die Weißweine hin und wieder vergleicht, und mal die eine oder der andere Seite stolz die Bühne verlässt, aber beim Rotwein kein Austausch herrscht.

Die Österreicher haben eigene rote Rebsorten, die sie Pflegen.
Die Deutschen möchten besser als Burgund sein.

Wechselseitig verkostet man sich wohl wenig. (Deutscher Rotwein in Österreich???, Östereichischer Rotwein in Deutschland ein wenig auf den billigen Seiten der Kataloge.)

Vielleicht habe ich einen falschen Eindruck, aber die holzschnittartige Frage bleibt:

Welcher Rotwein ist besser?

Gruß

Alas

Re: Welcher Rotwein ist besser?

Verfasst: Di 12. Feb 2013, 08:09
von UlliB
Alas hat geschrieben:Heute entstand bei mir die Frage:
Welcher Rotwein ist besser?
Der deutsche oder der österreichische?
Hallo Alas,

das übliche Problem: wie definiert man besser?

Nach gut 10 Jahren Exposition mit Österreichern und 30+ Jahren Exposition mit Deutschen würde ich sagen: es kommt halt darauf an... und ganz besonders darauf, was man als Stil schätzt und was nicht.

Beispiel: Blaufränkisch in Ö, Lemberger in D. Das ist die gleiche Rebsorte, aber dennoch: wenn man von ein paar Extremausprägungen hier und da absieht, kann man sich kaum vorstellen, dass die Endprodukte aus vergleichbarem Ausgangsmaterial erzeugt worden sind. Der Österreicher ist in der Regel tiefdunkel und stilistisch an Standards orientiert, die eher mittelitalienischen oder süd(west)französischen Vorstellungen entsprechen; der Deutsche in der Farbe meistens wie ein minimal dunklerer Spätburgunder, auch im Geschmack transparenter und spröder, bei aller abweichenden Aromatik halt irgendwie Spätburgunder-artig. Was ist denn nun besser?

Lediglich zu zwei Dingen habe ich persönlich eine dezidierte Meinung; aber das kommt nur daher, dass ich Bordeaux und seit einigen Jahren Burgund trinke und mich deshalb unwillkürlich an den dortigen Standards orientiere:

Im Fall von Cabernet und Merlot hat Österreich ganz eindeutig die Nase vorne, was ich auf die klimatischen Gegebenheiten zurückführe: insbesondere der Cabernet hat in Deutschland immer noch Reifeprobleme.

Bei Pinot noir / Spätburgunder sehe ich es andersherum: ich hatte bislang sehr weniges aus Österreich im Glas, was mich wirklich überzeugen konnte (und das kam dann nicht aus dem Burgenland). Vermutlich einfach zu warm für Pinot, dort....

Gruß
Ulli

Re: Welcher Rotwein ist besser?

Verfasst: Di 12. Feb 2013, 08:28
von Alas
Guten Morgen Ulli!
UlliB hat geschrieben:das übliche Problem: wie definiert man besser?
Damit ist der persönliche, subjektive Eindruck gemeint und nicht eine wissenschaftliche Größe.

Guten Tag wünscht

Alas

Re: Welcher Rotwein ist besser?

Verfasst: Di 12. Feb 2013, 09:22
von austria_traveller
Irgendwie verstehe ich die Frage nicht ?
Du willst eine subjektive Meinung zu einer allgemeinen Frage ?????

Re: Welcher Rotwein ist besser?

Verfasst: Di 12. Feb 2013, 10:27
von weingeist
Hallo Alas,
Alas hat geschrieben: Damit ist der persönliche, subjektive Eindruck gemeint und nicht eine wissenschaftliche Größe.
Guten Tag wünscht Alas
wie möchtest Du "Geschmack" wissenschaftlich definieren?

Re: Welcher Rotwein ist besser?

Verfasst: Di 12. Feb 2013, 10:43
von susa
will er ja scheint's gerade nicht ;)

lg
s

Re: Welcher Rotwein ist besser?

Verfasst: Di 12. Feb 2013, 10:50
von austria_traveller
susa hat geschrieben:will er ja scheint's gerade nicht ;)
Was genau will er denn ? :roll:

Re: Welcher Rotwein ist besser?

Verfasst: Di 12. Feb 2013, 15:17
von susa
ich denke, er will schlicht und ergreifend wissen, ob wir deutschen oder österreichischen Rotwein besser finden und warum.

Das ist ja wohl so eine Mercedes-oder-BMW-Köln-oder-Düsseldorf-Currywurst-aus-Berlin-oder-Bochum-Frage ;).

lg
s

Re: Welcher Rotwein ist besser?

Verfasst: Di 12. Feb 2013, 15:26
von mixalhs
Eine Frage, die man eigentlich nicht beantworten kann.

IMHO liegen die besten deutschen Spätburgunder vor den besten Blauburgundern aus Österreich, und die besten Blaufränkischen aus Österreich vor den besten Lembergern aus Deutschland. Das ist natürlich schon mal subjektiv. Vergleichen könnte man außerdem noch St. Laurent aus beiden Ländern und die Cuvées mit CS- oder Merlotanteilen, aber da habe ich zu wenig Erfahrung. Generell ist mein Eindruck, dass der Liebhaber schlanker und filigraner Weine eher deutsche Spätburgunder bevorzugen wird, während man, wenn man üppige Weine mag, eher in Österreich mit passenden Blaufränkischen und Cuvées bedient wird. Dass das so generell nicht stimmt, zeigen auf der einen Seite dichte und frucht- bzw. holzbetonte Weine wie Schneiders "Einzelstück" und "Steinsatz" aus der Pfalz und auf der anderen Seite schlank ausgebaute, fast burgundisch anmutende, Blaufränkische aus dem Burgenland, etwa von Moric oder auch Wellanschitz' "Hussi".

@susa: Ja, das ist so, als ob man sagt, Currywurst lieber im Rheinland, Döner Kebab lieber in Berlin - oder auch umgekehrt je nach Geschmack: Jeder Jeck ist anders.

Re: Welcher Rotwein ist besser?

Verfasst: Di 12. Feb 2013, 19:53
von C9dP
Hallo Alas,

ich finde die Frage gar nicht schlecht. Vielleicht mal ein Thema für eine Forumsverkostung?

Grundsätzlich sagt mir der österreichische BF mehr zu. Auch die Cuvees gefallen mir besser. Insbesondere in der Basis sind die Weine oft shr schön und gut als Essenbegleiter geeignet. Ich denke gerade beispielsweise an den BF Dürrau 2009 von Kerschbaum, den ich vor kurzem noch im Kronthaler hatte. Aber es sind halt eher die südlichen, warmen Weine. Genauso wie der Riesling aus der Wachau eben auch mehr "Gewicht" hat, wie ein kantiges GG von der Nahe oder aus Rheinhessen.

Grundsätzlich finde ich bei den Nachbarn schon die Rebsortenvielfalt und die Qualität, mit der diese ausgebaut werden wirklich gut. Einen Chardonnay wie aktuell den Kollwentz Gloria 2008 habe ich in Deutschland noch nicht gefunden.

Beim Riesling und bei den Süßweinen sieht die Welt allerdings anders aus.