Seite 1 von 9
Burgund 1999
Verfasst: Fr 21. Okt 2011, 19:21
von susa
angeregt durch
argentums Vorschlag, mache ich also mal den Anfang (sollte das mit den Jahren nicht ziehen, können wir das immer noch in die anderen Threads vermählen)
1999 Chambolle-Musigny
Comte Georges de Vogüé, Côtes de Nuits
also einfache Dorflage, der stand auf unserer "muss langsam weg"-Liste, dementsprechend waren unsere Erwartungen nicht allzu hoch.
Ich möchte auch weiterhin keine Wetten auf die Lebensdauer abschließen, aber heute Abend macht der Wein absolut Spaß. Dunkles, klares Granatrot, ein ganz feiner Duft nach Veilchen, Blaubeere, etwas erdig, am Gaumen zunächst sehr weiche feine Süße, wiederum Blaubeere, Lakritz, Kirsche, Mineral, zarte Holznote, feines Tannin, angenehme Säure, elegant, nicht sehr komplex, mittellanger Abgang, in den sich eine kleine Bitternote schmuggelt.
lieben Gruß
susa
Re: Burgund 1999
Verfasst: Fr 21. Okt 2011, 19:46
von Grenache
Macht ja immer wieder Spaß, einen Wein dieser Domaine zu trinken oder die Domaine selbst zu besuchen, die Preise sind weniger spaßig. Bei dem 1999 hätte ich bezüglich der Alterung keinerlei Bedenken gehabt und das macht eben den Unterschied zu Pinot Noir aus dem Rheingraben aus.
Inzwischen habe ich mich bei Chambolle-Musigny einem Tipp von Roger Lassarat zugewendet, in der Rue Caroline Aigle gelegen (diese Dame war die erste Jet-Pilotin Frankreichs und starb sehr früh an Krebs). Die Weine dieser Domaine sind selbst in einfachen Jahren bestechend, schon der einfache Bourgogne Pinot Noir ist eine edle Sache und kostet unter 10.- Die Spitze ist Les Amoureuses, da kann ich die Nase allein schon ewig reinhalten.
Man sollte immer auf die Tipps von Winzer zu Winzer in Frankreich hören, da ist das Konkurrenzdenken weniger angesagt und das Interesse am Inhalt des Kofferraums des eigenen Wagens kann interessante Diskussionen entfachen.
Gruß, Grenache
Re: Burgund 1999
Verfasst: Fr 21. Okt 2011, 19:56
von susa
Wir kamen auf die Alterungsfrage, weil wir letztes Jahr eine Flasche hatte, die machte schon einen etwas müden Eindruck, ganz im Gegensatz zu der hier.
Das mit der "Mundpropaganda" in Frankreich ist wirklich so wie Du sagst, egal ob Wein oder Restaurant, da fragt man am besten in einem guten Restaurant, die empfehlen dann eines, das mindestens genauso gut ist.
Übrigens haben wir das jetzt auch in Südtirol so erlebt, das macht einfach Spaß.
lieben Gruß
susa
Re: Burgund 1999
Verfasst: Mo 24. Okt 2011, 12:15
von Dilbert
Grenache hat geschrieben:Inzwischen habe ich mich bei Chambolle-Musigny einem Tipp von Roger Lassarat zugewendet, in der Rue Caroline Aigle gelegen (diese Dame war die erste Jet-Pilotin Frankreichs und starb sehr früh an Krebs). Die Weine dieser Domaine sind selbst in einfachen Jahren bestechend, schon der einfache Bourgogne Pinot Noir ist eine edle Sache und kostet unter 10.- Die Spitze ist Les Amoureuses, da kann ich die Nase allein schon ewig reinhalten.
Meinst du Amiot-Servelle?
Gruß,
Jochen
Re: Burgund 1999
Verfasst: Mo 24. Okt 2011, 13:30
von Grenache
Ja
Re: Burgund 1999
Verfasst: Mo 24. Okt 2011, 13:39
von Dilbert
Grenache hat geschrieben:Ja
Fein, dann bin ich mal gespannt! Habe noch zwei Flaschen Chambolle Musigny aus 2005!!
Gruß,
Jochen
Re: Burgund 1999
Verfasst: So 30. Okt 2011, 11:21
von octopussy
Während ich jüngst den 2000 Chorey-les-Beaune von
Francoise Maldant sehr gut fand, gefällt mir ihr
1999 Bourgogne Pinot Noir nicht besonders gut. Seinen schmalen Preis ist er allemal wert, auch ist er jedenfalls von der Farbe und der Nase alles andere als überaltert (am Gaumen wirkt er schon etwas ausgezehrt). Die Nase fand ich aber sehr wenig attraktiv. Vielleicht lag es auch an der konkreten Flasche.

Re: Burgund 1999
Verfasst: So 6. Nov 2011, 09:39
von Mr. Nebbiolo
Vorgestern mal wieder was schönes aus dem Burgund im Glas:
Chambolle - Musigny 1er Cru - Les Charmes 1999 - Alain Hudelot - Noellat
Bis ich schon den Namen abgetippt habe, schreibe ich eine ganze VKn eines anderen Weines
In der Nase schon als Burgunder erkennbar, aber komplett ohne Röstaromen. Himbeeren, aber auch dunklere Beeren, Leder, Moos, Pilze, sehr vielschichtig.
Am Gaumen dann mit spürbarem Tannin, angenehmer Säure, für einen Pinot doch recht kräftigem Körper, auch hier diverse Beeren, Unterholz, vielschichtig, angenehm, mit langem Abgang.
Macht viel Spaß, ist trinkig, aber auch komplex, ändert sich ständig und fordert einen. Schmeckt mir sehr gut, kostet aber auch ein paar Euro
94 Punkte, ausgezeichneter Wein, macht viel Spaß
Re: Burgund 1999
Verfasst: Mi 9. Nov 2011, 23:48
von octopussy
Mr. Nebbiolo hat geschrieben:
Chambolle - Musigny 1er Cru - Les Charmes 1999 - Alain Hudelot - Noellat

Wow, das klingt sehr, sehr toll. Ich habe mir gerade mal eine Flasche Hudelot-Noellat Bourgogne Rouge 2009 zum Probieren besorgt. Mal schauen.
Naturgemäß nicht auf dem Niveau eines Chambolle-Musigny Les Charmes ist der
1999 Bourgogne Rouge von
Régis Forey, der nicht gerade als leichtfüßige Ballettänzerin daherkommt. Régis Forey betreibt 10,5 ha in der Côte de Nuits mit Parzellen in Vosne, Nuits-St. Georges und Morey St. Denis, u.a. in den Grand Crus Clos de Vougeot und Echézeaux. Für die Grand Crus und 1er Crus benutzt er größtenteils 100% Neuholz, für die Villages und AC Weine gar kein Neuholz. Abgefüllt wird unfiltriert und ungeschönt (es findet sich auch ein bemerkenswertes Depot in der Flasche).
Der 1999 Bourgogne ist recht fest in der Struktur und eher ernsthaft, er ist auch keineswegs zu alt, eher zu jung. Ob noch Potenzial für mehr Finesse da ist, kann ich nicht beurteilen. Ich habe gewisse Zweifel. Zu dem Kurs ist ein Nachkauf für den Pinot Noir Alltag trotzdem erwägenswert.

Re: Burgund 1999
Verfasst: Sa 19. Nov 2011, 09:59
von Weinschlumpf
Hallo,
..Chambolle - Musigny 1er Cru - Les Charmes 1999 - Alain Hudelot - Noellat..die Verkostungsnotiz klingt verdammt gut! Eine Flasche von den Stoff habe ich auch irgendwo im Keller.
Gestern gabs erst Mal den kleinen Bruder..und der hat leider nicht 100%tig überzeugt:
Chambolle - Musigny 1999 - Alain Hudelot - Noellat
Farblich recht dunkel mit kleinem Wasserrand.
In der Nase Walderdbeeren und Kirschen. Wirkt zunächst etwas eindimensional rustikal. Nach einer guten Stunde dann wird die Nase feiner.
Am Gaumen (für meinen Geschmack zu) Kirsch lastig, die Erdbeeren blitzen nur gelegentlich hervor. Schmeckbare Sekundäraromen von Nadelhölzern und etwas Blut. Gut eingebundene Säure. Mittlere Länge. Es mangelt insgesamt etwas an Dichte. 88 Punkte.
Über 4 Stunden getrunken. Etwas von dem Wein für heute abend ist noch in der Flasche.
Grüße
Nikolai