Grand Puy Lacoste 2010
Im Rahmen einer Verkostungsrunde, daher nur wenige Notizen:
Große Enttäuschung des Abends. Vielleicht nicht im richtigen Trinkfenster - Fehler konnten wir unisono im Rahmen unserer bescheidenen Verkostungserfahrung ausschließen. Der Wein war durchaus in Ordnung, wäre als 2011er oder 2012er durchaus als "gut für den Jahrgang" durchgegangen. Für einen doch nicht ganz günstigen Pauillac aus 2010 ist er schlichtweg weit unter den Erwartungen geblieben. Farbe altersgemäß, in der Nase schwer heraus zu filternde Aromen, die zweifelsohne einen Bdx vom linken Ufer vermuten lassen. Es fehlt aber schon hier an der Ausdruckskraft. Das selbe am Gaumen: wenig Kraft, kaum Tertiäraromen, aber auch wenig Frucht. Ich hoffe, der Wein ist ganz einfach gerade in einer "Zwischenphase". Aus meiner Sicht sollte der Wein die nächsten Jahre im Keller bleiben, um ihm die Chance zu geben, ins Reifestadium hinüber zu wechseln. Wie gesagt, man kann eine fehlerhafte Flasche nie ausschließen, aber wir waren uns am Tisch einig, dass er derzeit einfach nicht seine beste Phase erlebt. Sicher ok zu diversen Speisen, mehr als 91 Punkte konnte ich ihm aber nicht geben. Der 2008er Smith Haut Lafitte, mit dem sich der GPL im Flight messen sollte, war der klare Sieger. Und nein: die Flaschen wurden nicht vertauscht - das haben viele am Tisch nämlich auch vermutet...
Bordeaux 2010
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Re: Bordeaux 2010
Schöne Grüße, Markus
Re: Bordeaux 2010
Chasse Spleen/b]
Klassischer und leicht rustikaler Wein, nicht fruchtbetont, dafür aber Säure und Tannin gut austariert. Zu einem Steak passt der Wein gut.
89 P, wie man allerdings hier auf Werte von über 92 P kommen kann, ist mir völlig schleierhaft
Klassischer und leicht rustikaler Wein, nicht fruchtbetont, dafür aber Säure und Tannin gut austariert. Zu einem Steak passt der Wein gut.
89 P, wie man allerdings hier auf Werte von über 92 P kommen kann, ist mir völlig schleierhaft
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Re: Bordeaux 2010
Pichon Baron 2010
Ich muss gestehen, dass ich ein großer Fan des Weinguts bin. Für mich immer ein klassischer Vertreter der Region und egal ob schwacher oder starker Jahrgang, der Baron spielt für mich beinahe jedes Jahr in der obersten Liga mit (viele Jahrgänge zwischen 1985 und 2018 probiert). Das sei voraus geschickt...
Dieser Wein ist für mich schwer einzuordnen. Einerseits ist da eine großartige Struktur - wie gewohnt. Es gibt an den geschliffenen Tanninen, der "Smoothness" am Gaumen, der schönen dunklen Aromatik nichts auszusetzen. Dennoch fehlt hier etwas. Es ist eine beeindruckende Struktur vorhanden, aber man fühlt sich, als säße man zwischen 2 Stühlen: die Fruchtphase scheint vorbei zu sein, aber Tertiäraromen sind noch nicht wirklich wahrnehmbar. Der Wein lebt von der Struktur allein. Das ist perfekt gemacht und wird wahrscheinlich in Zukunft was ganz Großes. Derzeit fehlt für mich aber der "Wow-Effekt", den ich von Pichon Baron aufgrund positiver Erfahrungen von diesem angeblich großen Jahrgang erwarte. 2002 und 2004 gefallen mir da momentan viel besser, von den gereiften 1989 und 1990ern ganz zu schweigen, auch der 2018er war großartig! ...Für den 2010er sehr gute 93 Punkte im Moment, aber da wird in 5-10 Jahren sicher mehr kommen...
Ich muss gestehen, dass ich ein großer Fan des Weinguts bin. Für mich immer ein klassischer Vertreter der Region und egal ob schwacher oder starker Jahrgang, der Baron spielt für mich beinahe jedes Jahr in der obersten Liga mit (viele Jahrgänge zwischen 1985 und 2018 probiert). Das sei voraus geschickt...
Dieser Wein ist für mich schwer einzuordnen. Einerseits ist da eine großartige Struktur - wie gewohnt. Es gibt an den geschliffenen Tanninen, der "Smoothness" am Gaumen, der schönen dunklen Aromatik nichts auszusetzen. Dennoch fehlt hier etwas. Es ist eine beeindruckende Struktur vorhanden, aber man fühlt sich, als säße man zwischen 2 Stühlen: die Fruchtphase scheint vorbei zu sein, aber Tertiäraromen sind noch nicht wirklich wahrnehmbar. Der Wein lebt von der Struktur allein. Das ist perfekt gemacht und wird wahrscheinlich in Zukunft was ganz Großes. Derzeit fehlt für mich aber der "Wow-Effekt", den ich von Pichon Baron aufgrund positiver Erfahrungen von diesem angeblich großen Jahrgang erwarte. 2002 und 2004 gefallen mir da momentan viel besser, von den gereiften 1989 und 1990ern ganz zu schweigen, auch der 2018er war großartig! ...Für den 2010er sehr gute 93 Punkte im Moment, aber da wird in 5-10 Jahren sicher mehr kommen...
Schöne Grüße, Markus
Re: Bordeaux 2010
Klingt für mich wie noch nicht in der Trinkreife angekommen, was wohl für viele große Weine aus 2010 gilt.
Danke für den Wasserstandsbericht.
Danke für den Wasserstandsbericht.
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Re: Bordeaux 2010
Würde ich jetzt auch so sehen...den Verkostungsnotizen auf CellarTracker folgend hätte ich mir aber schon jetzt mehr erwartet. Wiedersehen frühestens in 5 Jahren! Das wäre zumindest der Plan... 

Schöne Grüße, Markus
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Re: Bordeaux 2010
Schade um die Pulle.
Braucht es jetzt einen Führerschein fürs verständige Ziehen vom Zapfen?
Fürs Kinderkriegen braucht es das ja auch nicht,
besser wärs aber....
Meine Pulle bleiben mindestens bis zur Volljährigkeit zu.
Braucht es jetzt einen Führerschein fürs verständige Ziehen vom Zapfen?
Fürs Kinderkriegen braucht es das ja auch nicht,
besser wärs aber....
Meine Pulle bleiben mindestens bis zur Volljährigkeit zu.
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Re: Bordeaux 2010
Definiere Volljährigkeit! Der 2018er war perfekt auf den Punkt vor einiger Zeit, könnte in der Reife nicht besser sein, nur anders
Schöne Grüße, Markus
Re: Bordeaux 2010
Und was wären die Prüfungspunkte ?Olaf Nikolai hat geschrieben: ↑Di 1. Okt 2024, 20:48 Schade um die Pulle.
Braucht es jetzt einen Führerschein fürs verständige Ziehen vom Zapfen?
Ich denke im Sinne der Wissenschaft und der Forumsunterhaltung, ist auch ein öffnen von Flaschen zu vermeintlichen Unzeiten, in Zukunft auch weiterhin von Vorteil und damit erwünscht.
Grüße Heiko
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Re: Bordeaux 2010
Da bin ich bei dir, Markus!Chrysostomus hat geschrieben: ↑Mi 2. Okt 2024, 08:04 Definiere Volljährigkeit! Der 2018er war perfekt auf den Punkt vor einiger Zeit, könnte in der Reife nicht besser sein, nur anders
Ich denke, vieles im Zusammenhang mit der Zugänglichkeit von Weinen (v a. aus Bdx) ist Geschmackssache. Von "Volljährigkeit" zu sprechen, ist Blödsinn. Zwar gibt es Weine, die sind wohl einfach zu und gefallen in diesem Zustand kaum jemandem. Andere gefallen manchen eher jung, manchen gereifter oder gar in einem Zustand, den gewisse als "hinüber" bezeichnen würden. Ganz abgesehen von Lagerung und Flaschenvarianzen. Gerade bei 2010ern kann ich mir das sehr gut vorstellen. Zwar habe ich von diesem (überteuerten) JG wenig gekauft (ein paar Flaschen große wie Haut-Bailly, die bleiben liegen) und eine Kiste Petit Gravet Aîné. Davon war eine Flasche in der Frucht-Phase genial, eine vor etwa 4 bis 5 Jahren fast ungenießbar, eine vor ca. einem Jahr für einen Wein dieser Preisklasse groß (95), einer meiner besten Weine der letzten Jahre.
Gruß
Jean
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Re: Bordeaux 2010
10er thread, 10er Weine.
Der Vergleich mag "hinken", aber etwa so wie zwischen Äpfeln und Birnen stellt es sich zwischen 10ern und 18ern dar.
Ich halte es für keine besondere intellektuelle Leistung zu erkennen, dass die Top 10er seit Jahren in der Verschlussphase sind.
Volljährigkeit, nun ja, ich glaube das viele Top 10er mindestens bis 2028 brauchen um auch nur ansatzweise ihr Potenzial zu offenbaren.
Bei Baron im Speziellen habe ich da berechtigte Zweifel ob das reicht.
Wissenschaft, nun ja, auch da kann ich keinen Vergleich sehen, eher Feldforschung oder fischen im Trüben. Und ja, wenn es genug Flaschen hat dann auch Kindermord, bezahlt es es nunmal, aber weh tut es schon das lesenderweise bepunktet zu sehen. Meine 2ct.
Der Vergleich mag "hinken", aber etwa so wie zwischen Äpfeln und Birnen stellt es sich zwischen 10ern und 18ern dar.
Ich halte es für keine besondere intellektuelle Leistung zu erkennen, dass die Top 10er seit Jahren in der Verschlussphase sind.
Volljährigkeit, nun ja, ich glaube das viele Top 10er mindestens bis 2028 brauchen um auch nur ansatzweise ihr Potenzial zu offenbaren.
Bei Baron im Speziellen habe ich da berechtigte Zweifel ob das reicht.
Wissenschaft, nun ja, auch da kann ich keinen Vergleich sehen, eher Feldforschung oder fischen im Trüben. Und ja, wenn es genug Flaschen hat dann auch Kindermord, bezahlt es es nunmal, aber weh tut es schon das lesenderweise bepunktet zu sehen. Meine 2ct.