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Re: Bordeaux 2014

Verfasst: Di 10. Jun 2025, 14:54
von UlliB
Rauzan-Ségla 2014 (Margaux 2e GCC) 13,5%Vol. Der Korken riecht nach TCA, nicht intensiv, aber schon eindeutig. So etwas kann gut gehen oder auch nicht.

Die gute Nachricht: der Wein riecht nicht nach TCA. Die schlechte Nachricht allerdings: der Wein riecht zunächst einmal nach rein gar nichts...

Mit sehr viel Luft lässt sich eine schwach ausgeprägte, etwas diffuse Rotfrucht vorlocken. Und dabei bleibt es auch über Stunden. Die Struktur ist recht schön, für den schlanken Jahrgang dicht, die Säure passend, das Tannin feinkörnig. Aber die Aromatik ist eine Nullnummer.

Verschluss? Nicht unmöglich, es wäre bei einem 14er aber doch recht unwahrscheinlich. Eher ein Korkschleicher, der dem Wein die gesamte Frucht geraubt hat. Ich hätte eine Konterflasche gehabt, wollte die aber nicht aufziehen - nachher war's doch Verschluss und die zweite Flasche wäre auch sinnlos draufgegangen :roll:

Jetzt warte ich mal ein oder zwei Jahre ab, bevor es die nächste gibt.

Gruß
Ulli

Re: Bordeaux 2014

Verfasst: Di 10. Jun 2025, 15:13
von pessac-léognan
Kann ich gut nachvollziehen, Ulli, mit oder ohne Kork.
Meine Flasche RS vor 16 Monaten war mir höchstens 90 Punkte wert, kein Kork, kein wirklicher Verschluss, da gehe ich nicht so bald wieder ran, insgesamt mache ich mr auch für die restlichen 5 Flaschen nicht allzu große Hoffnungen. Labégorce 2014 ist besser.
Kein Vergleich mit 2015, von dem ich nach der ersten Flasche Anfang Jahr sogar noch nachgekauft habe. Zugegeben: 2015 gilt I.U. zu 2014 ja als Margaux-Jahr.
Gruß
Jean

Re: Bordeaux 2014

Verfasst: Do 10. Jul 2025, 19:02
von pessac-léognan
Château Meyney 2014
Der Wein scheint aktuell - wie viele 14er- in einer ziemlich schwierigen Phase zu sein. Von Tag zu Tag, von Glas zu Glas zeigt er sich sehr unterschiedlich, mal zeigen sich ruppige Tannine, mal lässt er adulte Aromen von Sattelleder, Lehm und dunkler Frucht (getrocknete Brombeeren, Aronia) durchscheinen, gepaart mit schwarzem Tabak und bisweilen mit Anklängen von Espresso. Entsprechend schwer zu bewerten ist dieser Meyney gegenwärtig: gesamthaft bei knapp 90 Punkten.

Re: Bordeaux 2014

Verfasst: Mo 21. Jul 2025, 17:11
von pessac-léognan
Domaine de Chevalier Pessac-Léognan GCC 2014
65% CS / 30% M / 5% PV. (13.5% ABV)
P&P bei 15°, dann in der geöffneten Flasche bei Raumtemperatur
(Der 14er Jahrgang ist zum letzten Mal mit dem überlangen noblen Kork verschlossen, der wie frisch verzapft aussieht. Ab 15 kam Diam zum Einsatz)
Farbe: tief dunkelrot, fast schwarz
Nase: Cassis, etwas Tabak und Sattelleder, insgesamt deutlich weniger vom Duft geprägt als der 12er.
Gaumen: Lehm und Leder, heller Tabak, etwas Gewürz, besonders Kardamom, Restfrucht irgendwo zwischen gekochten ungesüßten schwarzen Johannisbeeren und nicht ganz reifen Pflaumen, dazwischen auch leise Walnuss - dieser Dreiklang bestimmt auch den mittellangen Abgang, der ein wenig von der doch recht strengen Säure beeinträchtigt wird.
Die Tannine sind weitgehend abgeschmolzen, sodass die Säure - nicht ganz so unangenehm wie bei anderen 14ern, z.B. RS - mehr als einem wirklich großen Weinerlebnis zuträglich spürbar bleibt.
Besser als andere 14er gegenwärtig, reicht aber nicht an den schöner abgerundeten und entsprechend stimmigeren 12er heran (91)
Mit den 2 restlichen Flaschen hat es wohl keine Eile, aber ob der Wein besser wird, bezweifle ich auch.

Re: Bordeaux 2014

Verfasst: Di 22. Jul 2025, 12:40
von weingollum33
Hallo Jean,
danke für deine Verkostungsnotiz. Ich habe selber auch noch zwei Flaschen Domaine de Chevalier 2014 im Keller schlummern, aber derzeit noch keine Eile. Deine Prognose ist nicht sehr optimistisch und die meisten proffesionellen Kritiker sehen den Wein als deutlich besser gelungen an als du es tust! Das mag auch eine Frage der persönlichen Vorlieben sein, ich vermute jedoch eher, dass er derzeit nicht in seiner besten Phase ist und einfach mehr Zeit benötigt.
Gruß Tobias

Re: Bordeaux 2014

Verfasst: Do 25. Sep 2025, 07:51
von TroisLacs
Château Lanessan, Haut-Médoc, 2014

Kräftige, dunkle Farbe. In der Nase anfangs gekochte Erdbeeren und Kirschen, auch etwas Würziges, später Fleischnoten. Am leeren Glas angenehm dezente Rauch- und Ledernoten. Recht intensiv und vielseitig.
Am Gaumen durchwegs elegant, feine Tannine und sehr ausgewogen und rund. Frucht dominant, aber nicht überbordend. Mittlerer Abgang.
Ein Wein mit etwas Druck, finde den aber gut gemacht, ein toller Essensbegleiter. Schöner Trinkspass 17+/20 Punkte.

Ich mache aktuell mit 2014 (und 2011) sehr schöne Erfahrungen, auch wenn es nicht die besten Jahre sind und es sich nicht um die hochpreisigen Weine handelt.

Re: Bordeaux 2014

Verfasst: Di 9. Dez 2025, 17:28
von pessac-léognan
Château Labégorce Margaux 2014 (13.5% ABV)
58% CS / 40% M / 2% PV
Mit Margaux 2014 werde ich nicht wirklich warm. Diese letzte Flasche von 6 ist eindeutig diejenige, die am wenigsten überzeugt. Seit Anfang 2021 (die mit 92 Punkten m.E. beste) auf dem leicht absteigenden Ast, noch bei 89, knapp 2 weniger als Anfang 2025. Genau so viel, wie JL en primeur vergab.
Bereits der zu einem Viertel durchgesippte und oben brüchige Kork war gestern beim Öffnen der Flasche wenig verheißungsvoll. Allerdings hat der Wein keine wahrnehmbaren Oxidationsnoten, auch die Farbe ist i.O. Aber der Verlust von Frucht im Verlauf der Jahre wird durch keinen wirklichen Gewinn kompensiert. Etwas Waldboden, etwas Lehm, etwas altes Leder und eine nun etwas (zu) dominante Säure erhalten den Wein gerade noch als ordentlichen Speisenbegleiter.
Und die 5 verbleibenden Flaschen RS 2014 (die Eindrücke meiner Testflasche von vor bald 2 Jahren, die sich ziemlich mit Ullis Eindruck letzten Sommer decken) machen auch bezüglich höher preisigen Margaux des Jahrgangs nicht eben zuversichtlich. Gut, dass ich Labégorce 2014 überwiegend jung getrunken habe. Noch besser, dass ich (viel) mehr Margaux aus 2015 liegen habe.

Re: Bordeaux 2014

Verfasst: Di 9. Dez 2025, 19:32
von Chrysostomus
Mir geht es ähnlich mit 2014. Der einzige, bis jetzt für mich relativ überzeugende Wein, war ein Tour St. Christophe 2014, der sich aber geschmacklich wohl schon in den letzten Zügen des Trinkfensters befindet (vielleicht ist aber gerade diese Reife notwendig für den Jahrgang, um alles rauszuholen, was er zu bieten hat?)
Eine zuletzt geöffnete Pichon Comtesse 2014 war eine Enttäuschung. Verschlossen, feine, aber sehr trocknende Tannine, kaum Frucht, aber auch keine Tertiäraromen, einfach zugenagelt und wenig aussagend. Ich hoffe, da kommt in Zukunft noch mehr...
Insgesamt finde ich 2011 und 2012, wenn man das so verallgemeinern kann, weitaus "trinkiger" (wenn auch nicht gerade auf großartigem Niveau)

Re: Bordeaux 2014

Verfasst: Di 9. Dez 2025, 22:30
von Je-Mi
pessac-léognan hat geschrieben: Di 9. Dez 2025, 17:28 Château Labégorce Margaux 2014 (13.5% ABV)
58% CS / 40% M / 2% PV
Mit Margaux 2014 werde ich nicht wirklich warm. Diese letzte Flasche von 6 ist eindeutig diejenige, die am wenigsten überzeugt. Seit Anfang 2021 (die mit 92 Punkten m.E. beste) auf dem leicht absteigenden Ast, noch bei 89, knapp 2 weniger als Anfang 2025. Genau so viel, wie JL en primeur vergab.
Bereits der zu einem Viertel durchgesippte und oben brüchige Kork war gestern beim Öffnen der Flasche wenig verheißungsvoll. Allerdings hat der Wein keine wahrnehmbaren Oxidationsnoten, auch die Farbe ist i.O. Aber der Verlust von Frucht im Verlauf der Jahre wird durch keinen wirklichen Gewinn kompensiert. Etwas Waldboden, etwas Lehm, etwas altes Leder und eine nun etwas (zu) dominante Säure erhalten den Wein gerade noch als ordentlichen Speisenbegleiter.
Und die 5 verbleibenden Flaschen RS 2014 (die Eindrücke meiner Testflasche von vor bald 2 Jahren, die sich ziemlich mit Ullis Eindruck letzten Sommer decken) machen auch bezüglich höher preisigen Margaux des Jahrgangs nicht eben zuversichtlich. Gut, dass ich Labégorce 2014 überwiegend jung getrunken habe. Noch besser, dass ich (viel) mehr Margaux aus 2015 liegen habe.
So unterschiedlich kann man es sehen. Den Wein fand ich letzte Woche richtig schön. Besser als die Jahre vorher. Auf die letzten 7 Flaschen freue ich mich.
LG
Jens

Re: Bordeaux 2014

Verfasst: Mi 10. Dez 2025, 12:01
von pessac-léognan
Ich bin nicht sicher, Jens, ob du genau diesen Wein aus dieser Flasche so anders gesehen hättest. Aber ja: es kommt nicht von ungefähr, dass es heißt: "Es gibt nicht gute Weine, sondern gute (oder eben nicht so gute) Flaschen davon."
Ich wünsche dir mit deinen 7 viel Glück. Ich für meinen Teil werde RS weiter verfolgen (gebe die Hoffnung noch nicht auf) und mich ansonsten an Margaux 2015 erfreuen, wohl wissend, dass auch dabei mal eine Flasche nicht auf meine Gegenliebe stößt. Aus meiner Sicht ist das Potenzial von Margaux 2015 insgesamt deutlich besser (jedenfalls beim RS überdeutlich), Labégorce 15 habe ich nicht, erst wieder 16 und 18. 16 reift sehr viel langsamer, war zuerst enttäuschend, dann etwas besser (jedenfalls meine 2 getesteten Flaschen...)
Gruß
Jean