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Re: Bordeaux 2019
Verfasst: Di 1. Feb 2022, 17:03
von pessac-léognan
Diese Preis-Lotterie bei LOB ist wirklich bizarr.
Seit heute kostet (der sehr hoch bewertete, aber bis gestern immer noch relativ günstige) Larcis-Ducasse bei LOB 133 Euro die Eintel. Gerade habe ich bei redspots.ch die letzten Magnums für 123 CHF (etwa 117 Euro) bestellt!
Re: Bordeaux 2019
Verfasst: Di 1. Feb 2022, 17:42
von Trinkfreude
Mir scheint eine solche Preissetzung auch nur erklärlich, wenn man auf die Preisrelationen zwischen mehreren Jahrgängen abstellt. Es soll gerade nicht 2019 verkauft werden (das wird später immer noch easy gehen), sondern im ersten Schritt ein optischer Anreiz zur aktuell laufenden Subskription der 2020er erzeugt werden (via Schüren der Befürchtungen, die könnten später genauso im Wert steigen).
Und im zweiten Schritt - wahrscheinlich sogar vorrangig - ein Anreiz, in ein paar Monaten die mutmaßlich schlechter ausgefallenen 2021er zu subskribieren. Bei denen ist nämlich zu befürchten, dass die Chateaux (mit dem Argument der kleineren Erntemengen) mit den Preisen nicht so weit runtergehen werden, wie sie das müssten, damit sich der Jahrgang en primeur im Endkundenmarkt gut verkauft. Wenn 2021 zu teuer auf den Markt kommt, liegen die Weine in der Subskription wie Blei. Daher der Versuch, sie optisch billiger aussehen zu lassen, indem man die 19er preislich stark hochzieht.
Solche Spiele gibt es vom grundsätzlichen Mechanismus her nicht zum ersten Mal - LOB sen. war schon lange ein ausgefuchster Preisjongleur - nur ist es diesmal schamlos auf die Spitze getrieben.
Re: Bordeaux 2019
Verfasst: Di 1. Feb 2022, 18:52
von medoc
Vielleicht steigen die Preise in korrelation zu den Coronazahlen. Dann wäre heute noch viel günstiger als morgen, also zuschlagen

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Re: Bordeaux 2019
Verfasst: Di 1. Feb 2022, 19:00
von harti
Trinkfreude hat geschrieben:Mir scheint eine solche Preissetzung auch nur erklärlich, wenn man auf die Preisrelationen zwischen mehreren Jahrgängen abstellt. Es soll gerade nicht 2019 verkauft werden (das wird später immer noch easy gehen), sondern im ersten Schritt ein optischer Anreiz zur aktuell laufenden Subskription der 2020er erzeugt werden (via Schüren der Befürchtungen, die könnten später genauso im Wert steigen).
Und im zweiten Schritt - wahrscheinlich sogar vorrangig - ein Anreiz, in ein paar Monaten die mutmaßlich schlechter ausgefallenen 2021er zu subskribieren. Bei denen ist nämlich zu befürchten, dass die Chateaux (mit dem Argument der kleineren Erntemengen) mit den Preisen nicht so weit runtergehen werden, wie sie das müssten, damit sich der Jahrgang en primeur im Endkundenmarkt gut verkauft. Wenn 2021 zu teuer auf den Markt kommt, liegen die Weine in der Subskription wie Blei. Daher der Versuch, sie optisch billiger aussehen zu lassen, indem man die 19er preislich stark hochzieht.
Solche Spiele gibt es vom grundsätzlichen Mechanismus her nicht zum ersten Mal - LOB sen. war schon lange ein ausgefuchster Preisjongleur - nur ist es diesmal schamlos auf die Spitze getrieben.
Mir scheint ein anderer Grund viel plausibler: Lobenberg will den Last-Minute-Subskribenten das gute Gefühl vermitteln, alles richtig gemacht zu haben. Insofern scheinen mir seine Motive höchst ehrenwert

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Grüße
Hartmut
Re: Bordeaux 2019
Verfasst: Di 1. Feb 2022, 19:03
von miromo
Ich würde das Rätselraten erst mal einstellen. Die absurden Preise betreffen zusehends auch ältere Jahrgäng, die Subpreise für 2020 und "kleinere" Chateaux. Wenn Rausan Segla 2010, 2016, 2018 und 2019 allesamt 199 Euro kosten, ist jemand dabei die Preise neu zu justieren und möchte nicht, dass derzeit bestellt wird. Warten wir mal die nächsten Tage ab.
Vinophile Grüße
Stefan
Re: Bordeaux 2019
Verfasst: Di 1. Feb 2022, 19:14
von Lars Dragl
Hallo!
Das Spiel ist ein alt bekanntes und die Nachricht, die gesendet werden soll, ist: Subskription lohnt sich! Also schnell zugreifen, denn später wird alles viel teurer!!
Wenn du etwa Poujeaux 2009 gesubst hast, dann kostete er bei Erscheinen gut 20 €. Zwei Jahre später dann zwischen 35 und 40 €. Zu diesem Preis wird dann aber kaum noch etwas verkauft. Es ärgert sich möglicherweise der Winzer, dass er viel zu billig war und erhöht die Preise, zumindest wird es versuchen.
"Die Bordeaux, die im Laden stehen, sind unverkäuflich", hat ein Mitarbeiter von Moevenpick mal zu mir gesagt, "von diesen Weinen wird alles online verkauft".
In der Regel bedeuten die abgehobenen Preise, dass kaum noch etwas da ist, das verkauft werden könnte. Die Folgejahrgänge erscheinen so jedoch viel "attraktiver" und online entschließen sich viele Kunden mittlerweile auch leichter zu Kaufentscheidungen. Die Werbe- und Marketingmaschinerie, wozu auch die vielen professionellen Verkostet gehören, haben sich lange schon darauf eingestellt. Wie unabhängig die sind, kann sich jeder selbst denken. Unlängst hatte ich mehrfach einen Rioja mit 93 Parker-Punkten im Glas, der auf Supermarktniveau unterwegs war. Als Glühwein war er ganz in Ordnung.
Bitte keine Punkte kaufen, sondern Wein der einem schmeckt. Wenn man den Wein im Glas hat, den man sich aufgrund der Kritiken im Netz eingebildet hat, dann denkt sich so mancher: "Den hätte ich zu diesem Preis nicht gebraucht". Also muss er ihn blind kaufen, so die Logik dahinter.
Wer seine Sammlung LLC vervollständigen will, kauft ohnehin. Ich subse nicht mehr, weil dadurch zu viel in meinem Keller gelandet ist, was eigentlich nicht mein Ding ist. Es waren schon auch Volltreffer dabei, die ich später nicht mehr bekommen hätte, doch eher selten. Glücklicher war ich in der Regel mit den Weinen, die ich nach der Arrivage probiert und gekauft habe, auch wenn sie manchmal schlechte Kritiken bekamen, wie etwa Chasse-Spleen 1996.
Herzliche Grüße
Lars
Re: Bordeaux 2019
Verfasst: Di 1. Feb 2022, 19:19
von pessac-léognan
miromo hat geschrieben:Ich würde das Rätselraten erst mal einstellen. Die absurden Preise betreffen zusehends auch ältere Jahrgäng, die Subpreise für 2020 und "kleinere" Chateaux. Wenn Rausan Segla 2010, 2016, 2018 und 2019 allesamt 199 Euro kosten, ist jemand dabei die Preise neu zu justieren und möchte nicht, dass derzeit bestellt wird. Warten wir mal die nächsten Tage ab.
Vinophile Grüße
Stefan
199€ scheint der neue Einheitspreis bei LOB für die Top-Jahrgänge
zu sein, auch für SHL. Für die weniger guten (2017 RS) nimmt er 99€, ein Discountpreis! Neben dem Ankurbeln der 20er- und 21er Sub scheint also auch der Verkauf von Ladenhütern angestoßen werden zu sollen. Und im Umfeld von lauter Jahrhundertjahrgängen sind eben die damals überteuerten 2017er nun Ladenhüter. Die bringt man zum 'Discountpreis' weg, indem man die Jahrhundertweine absurd hoch ansetzt, sodass 17 nach Schnäppchen aussieht...
Gruß
Jean
Re: Bordeaux 2019
Verfasst: Di 1. Feb 2022, 19:43
von pessac-léognan
Léoville Poyferré 2009 bei LOB nun 330€! Waren das nicht bis gestern oder vorgestern Preise für Las Cases?
Was ist los mit diesem Algorithmus?

Re: Bordeaux 2019
Verfasst: Di 1. Feb 2022, 20:13
von UlliB
pessac-léognan hat geschrieben:Léoville Poyferré 2009 bei LOB nun 330€! Waren das nicht bis gestern oder vorgestern Preise für Las Cases?
Was ist los mit diesem Algorithmus?

Tja, wie heißt es so schön: der Fachmann staunt, und der Laie wundert sich
Léo Poyferré 2019, der vorgestern bei Lobenberg noch 150 € gekostet hat, notiert heute zu 220 € die Flasche. Ach ja, der kostet gerade bei Millesima (eigentlich auch nicht gerade ein Billigheimer) doch tatsächlich 550 €, allerdings ist das der Preis für die 6er OHK, macht also 91,66 € die Pulle. Und wer schnell war, hat bis gestern bei Millesima auf die 6er dann auch noch 50 € Rabatt bekommen, dann waren's nur noch 83,33 € / Flasche...
Irgendwie bekommt man wirklich den Eindruck, dass da gerade ein durchgeknallter Bot die Preise generiert
Gruß
Ulli
Re: Bordeaux 2019
Verfasst: Di 1. Feb 2022, 20:54
von sorgenbrecher
UlliB hat geschrieben:
Irgendwie bekommt man wirklich den Eindruck, dass da gerade ein durchgeknallter Bot die Preise generiert
Gruß
Ulli
Vielleicht ist die Erklärung ja tatsächlich so einfach…
Was allerdings tatsächlich bei einer Preisrecherche auffällt ist, dass es generell extreme Preisspreizungen bei hochbewerteten Top-Weinen im Markt gibt. Mit Lobenberg als dem extremen Ausreißer nach oben.