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Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?
Verfasst: Mo 6. Jan 2020, 20:55
von Allegro
Ich hab die 716/1248
Jetzt nach fast 2 Stunden wird der Wein deutlich aromatischer und der intensive Apfelweinduft ist einem "normalen" Weinduft gewichen.
Zum Wurstbrot hatte der Wein auch bei mir deutlich zugelegt und bei der dunklen Schokolade ebenfalls. Jetzt wieder pur ist das Aroma deutlich verhaltener ....
Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?
Verfasst: Mo 6. Jan 2020, 21:14
von amateur des vins
So nach +2h das nächste kleine Glas...
@stollinger Leicht malzig kann ich nachvollziehen, obwohl ich mit Malz sonst garnix zu tun habe. Hefenoten finde ich aber keine. Überraschenderweise, denn mich würde wundern, wenn der Trub nicht zu einem guten Teil daraus bestünde. Vielleicht ist mein brotig Dein hefig?
@OsCor Soso, Hofschuster meint pfeffrig und nussig? Hat sich mir nicht aufgedrängt, kann ich aber in Ansätzen nachvollziehen.
@Kle "Wunderbare Salzigkeit" finde ich überhauptnicht. Aber ich kann mit dem Begriff sowieso kaum etwas anfangen, macht also nichts.
Die Zeit an der Luft hat dem Wein signifikant geholfen. Er zeigt jetzt etwas mehr Ausdruck und Fülle als zu Beginn. Was zuerst brotig war, geht jetzt mehr in Richtung Boskoop-Schale.
Der Wein ist schon interessant, was bei mir aber weniger daran liegt, daß ich ihn so toll fände, als daß ich mich schwertue zu fassen und zu formulieren, was ich
nicht so toll finde. Ich glaube, es ist, weil ich den Wein auch aromatisch "trübe" empfinde: Die Aromen wirken irgendwie wolkig, die Textur unpräzise, und mit der Klarheit fehlt ihm auch Spannung, um mir zu gefallen.
Kann denn irgendjemand etwas dazu sagen, ob das für irgendetwas typisch ist außer "Orangennaturwein von beliebiger Rebsorte"? Nicht, daß mir Typizität besonders wichtig wäre, aber interessant zu wissen.
Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?
Verfasst: Mo 6. Jan 2020, 21:20
von amateur des vins
Allegro hat geschrieben:Ich hab die 716/1248

((.))
Zur dunklen Schokolade? Wow! Wie kommt man denn darauf?
(Aber ich kann mir auch höchstens LBV dazu vorstellen; andere Experimente sind gescheitert.)
Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?
Verfasst: Mo 6. Jan 2020, 21:41
von Allegro
amateur des vins hat geschrieben:Zur dunklen Schokolade? Wow! Wie kommt man denn darauf?
Ganz einfach: ein Stückchen Schokolade zum Abend muss bei mir sein

und wenn dann auch grad ein Wein dazu auf dem Tisch steht, wird die Kombi zumindest mal probiert .... passt bei dunkler Schoki oft richtig gut

(besonders auch bei dunkler Schoki mit Orange drin ....)
Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?
Verfasst: Mo 6. Jan 2020, 21:50
von OsCor
Oh, eine Gleichgesinnte… aber heute habe ich mir die dunkle Schokolade verkniffen. Probieren tue ich es aber schon noch: Das ist für mich ein nicht unwichtiges Kriterium für den Nachkauf bei Wein.
Gruß
Oswald
Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?
Verfasst: Mo 6. Jan 2020, 22:55
von Kle
@Karsten:Salzigkeit bedeutet für mich einfach, dass ich Salziges auf der Zunge spüre, und wunderbar ist es, wenn der Wein damit gut gewürzt schmeckt. Inzwischen habe ich diesen Eindruck aber nicht mehr.
amateur des vins hat geschrieben:
Kann denn irgendjemand etwas dazu sagen, ob das für irgendetwas typisch ist außer "Orangennaturwein von beliebiger Rebsorte"? Nicht, daß mir Typizität besonders wichtig wäre, aber interessant zu wissen.
ich hatte von Beginn an nicht den Eindruck, dass es sich um einen irgendwie-Orange-Wein handelt, der sich vor allem durch seine Machart erklärt, sondern um etwas Individuelles. Ich schmecke auch eine deutliche Verbindung zu meinen bisherigen Gutedel-Erfahrungen, ohne behaupten zu können, dass ich die Rebsorte herausgeschmeckt hätte.
Gruß, Kle
Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?
Verfasst: Mo 6. Jan 2020, 23:23
von bordeauxlover
22.45 Uhr: Der Wein hat mit Luft, Zeit und Temperatur deutlich an Komplexität gewonnen! Jetzt sehr schönes, komplexes Parfum. Die Gerbstoffe immer noch straff, aber nicht mehr so dominant wie anfangs. Schöne Säure. Fängt langsam an, auch mir Spaß zu machen. Ich freue mich auf morgen Abend.
Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?
Verfasst: Mo 6. Jan 2020, 23:29
von bordeauxlover
Nachtrag 23.25 Uhr: Duft nach gebrannten Mandeln.
Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?
Verfasst: Mo 6. Jan 2020, 23:30
von amateur des vins
Armin, eine ganz ähnliche Erfahrung habe ich nach rund 5h auch gemacht. Ich bin immernoch kein Fan, aber es tut sich etwas in die richtige Richtung. Ich finden ihn jetzt etwas weniger Abfel(schalen)mostig und etwas weiniger. Außerdem ist eine ganz nette kleine Note von reifen weißen(!) Johannisbeeren hinzugekommen.
Ich beginne zu denken, daß wir ihn doch besser 2 Tage vorher aufgemacht hätten, und daß er jetzt alle sein wird, bevor er alle Façetten zeigen konnte. Aber es ist, wie es ist, und gut so.
Re: Gemeinsame Verkostung - Warum nicht mal ein Gutedel?
Verfasst: Mo 6. Jan 2020, 23:35
von Bernd Schulz
amateur des vins hat geschrieben:Karl Kerler. Flasche 717/1248.
Hmm, ich habe die 719/1248 (auch von Kerler).
Kle hat geschrieben:Roter Faden bei diesem Wein ist für mich seine wunderbare Salzigkeit.
Das kann ich
jetzt nachvollziehen. Mittlerweile wirkt der Wein wie erwartet

deutlich offener. Trotzdem bleibt er angenehm unaufdringlich.
amateur des vins hat geschrieben:Kann denn irgendjemand etwas dazu sagen, ob das für irgendetwas typisch ist außer "Orangennaturwein von beliebiger Rebsorte"? Nicht, daß mir Typizität besonders wichtig wäre, aber interessant zu wissen.
Zwar trinke ich eher selten Gutedel, aber ich finde den L´Ambre in seiner zurückhaltenden Art schon typisch für die Sorte.
Ich mag die leisen, subtilen Töne wirklich gerne! Der Preis entspricht leider nicht so ganz meinem Budget - wenn der Wein etwas günstiger wäre, würde ich ernsthaft einen Nachkauf in Erwägung ziehen....
Herzliche Grüße
Bernd