der Seguin 2010 war mir an diesem Abend auch zu heftig, aber das habe ich auch zu Protokoll gegebenthvins hat geschrieben:Hallo Bernd,
Wolf hatte bei seinem Besuch einen solchen mitgebracht - Château Seguin (nie vorher was über diesen Wein gehört, nur der Name war mir geläufig) 2010, eine 15° Granate ("das ist das Neue Bordeaux"). Blind hätte ich nie auf Bordeaux getippt und auch beim Preisschätzen war ich deutlich zu zögerlich. Das war dann wohl einer der Alternativweine für die junge Generation, die sich Palmer nicht mehr leisten können, weil der keine 50 DM mehr kostet sonder 150+ €. Ich tat mich schwer, nicht mit dem Wein an sich, aber mit dem Wein als einem Wein, mit dem man zum Bordeaux - Fan werden soll (solches fiel mir mit dem 50 DM Palmer & Co.mitunter leichter)...
Ich hätte am Liebsten einen 9 € Wein aus Südwestfrankreich, aber Bordeaux-Cuvée (Côtes de Duras) dagegen gestellt, auch um über den Klassischen Bordeaux-Stil zu diskutieren, aber wir hatten an dem Abend so viel anderes Programm...
Vielleicht will der Kunde (Ausnahmen bestätigen die Regel) eben gar nicht das richtig preiswerte Bordelais (ebenso wie das richtig preiswerte Priorat übrigens - nach welchem auch kaum jemand verlangt.
Die Fähigkeit zum Altern, die der Mas Jullien zweifelsohne auch in diesem eher leichten Jahr aufzeigte, ist in Südfrankreich vielleicht nicht singulär, aber eben auch nicht die Regel. Doch die Grand Cru Classé können das alle und sie können das deutlich länger als Weine aus anderen Weingegenden. Das ist das Besondere an BDX für mich. Deshalb ist der Seguin kein gutes Substitut für Palmer. Diese Weine zwischen 20-35 Euro sind für eine kürzere Lebensdauer gemacht (obwohl ich das im konkreten Fall für Seguin noch erweisen muss. 2010 ist recht langlebig und vom Terroir her könnte Seguin noch einiges zeigen. Ob er es tut, muss die Zeit erweisen). Aber ein Batailley, ein Ferriere oder ein Poujeaux kosten 20 Jahre später die alten DM-Preise in Euro, haben sich qualitativ aber wesentlich verbessert. Wer es nicht glaubt, kann hier nochmal die alten Subskriptionspreise anschauen. https://docs.google.com/spreadsheet/ccc ... sp=sharing
Grüße,
Wolf
P.S. Nur um den Einwand hinwegzunehmen. Eine Steigerung von 100 Prozent in 20 Jahren ist preislich auch ganz ordentlich. Ja das stimmt. Aber 1. ist auch wirklich viel in die Weine investiert worden und sie geben es jedes Jahr zurück und 2. kosteten die Vin Pay d´Oc vor 20 Jahren auch nur einen Bruchteil des Geldes, der heute für aufwendig hergestellte und vermarktete Weine genommen wird, die früher einfach in den Genossenschaftswein eingeflossen sind.