Hallo,
ich bin weder Bordeaux-Trinker, geschweige denn Bordeaux-Kenner. Hin und wieder habe ich Bdx. dennoch im Glas, bekomme es bei Freunden zum Probieren, auch mal eine Flasche geschenkt, und manchmal nehme ich aus Neugier auch mal eine preiswerte Flasche mit. Meistens taugen diese nichts, und der Inhalt landet im Gulasch. Aber ich lerne nicht aus, bin Wiederholungstäter. Und jetzt schon wieder. Diesmal hatte ich aber, so denke ich, ein relatives glückliches Händchen.
Chateau Marquisat de Binet, AOC Montagne Saint-Emillion 2009
Relativ schnell präsente, gut dosierte und typische Nase, dunkle Frucht, bissl Kaffee, bissl Tabak, würzige Töne. Am Gaumen ungemein saftige und fleischige Frucht, feine Säure, nur wenig Holz, dichter Körper, Kaffee- und Tabaknoten, gute Länge mit noch deutlich Tannin, dabei sehr animierend und süffig, angenehm "moderate" 13,5 vol. Nichts Komplexes, aber ein Roter, der richtig Spaß macht.
Offenbar handelt es sich um ein No-Name-Chateau, im Internet konnte ich nichts Relevantes finden. Für den Preis von 10 Euro aber m.E. ein sehr angenehmer Tropfen.
Bordeaux 2009
Re: Bordeaux 2009
Beste Grüße
Gaston
Gaston
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Re: Bordeaux 2009
Kurznotiz: Chateau Fonreaud aus Listrac hat mir gut gefallen, nicht fett, die 14 Umdrehungen gut eingebunden, 88 Punkte, im belgischen Supermarkt für knapp unter 10 Euro gekauft, das ist mal ein gutes PLV-Verhältnis für BDX-Verhältnisse
Gruß
Ralf
Gruß
Ralf
Re: Bordeaux 2009
auch eine Kurznotiz und eine Zwischenmeldung dazu, dass einige 2009er immer noch nicht verschlossen sind:

Grüße,
wolf

Grüße,
wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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- Desmirail
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Re: Bordeaux 2009
Gute Beschreibung. Ganz ähnlich ist er mir vor ein paar Wochen auch vorgekommen.
Ich muss ohnehin sagen, dass das 2009er Zeug wirklich gut ist, und dies eben auch noch in der Breite ...
Sehr schön
Ich muss ohnehin sagen, dass das 2009er Zeug wirklich gut ist, und dies eben auch noch in der Breite ...

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Deep And House
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Re: Bordeaux 2009
Desmirail hat geschrieben:Gute Beschreibung. Ganz ähnlich ist er mir vor ein paar Wochen auch vorgekommen.
Ich muss ohnehin sagen, dass das 2009er Zeug wirklich gut ist, und dies eben auch noch in der Breite ...![]()
Sehr schön

„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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- Jochen R.
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Re: Bordeaux 2009
Ich konnte nicht widerstehn, und doch aergere ich mich, denn ich haette es besser Wissen müssen...
Ueber 2 Tage die Reserve de la Comtesse 2009 im Glas.
Ca. 30 min war die Nase offen, wuerziger Cabernet, zieht sich dann aber komplett zurueck.
Wenigstens der Gaumen ist ueber 2 Tage auf hohem Niveau. Florale Noten , dunkle Fruechte,
wuerzig, schoene Adstringenz, Hauch Tabak und ewig lang mit fruchtig/wuerzigem Nachhall.
Viele Gruesse,
Jochen
Ueber 2 Tage die Reserve de la Comtesse 2009 im Glas.
Ca. 30 min war die Nase offen, wuerziger Cabernet, zieht sich dann aber komplett zurueck.
Wenigstens der Gaumen ist ueber 2 Tage auf hohem Niveau. Florale Noten , dunkle Fruechte,
wuerzig, schoene Adstringenz, Hauch Tabak und ewig lang mit fruchtig/wuerzigem Nachhall.
Viele Gruesse,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Re: Bordeaux 2009
In der letzten Woche einige 2009er anprobiert, wollte sehen wie sich die Weine nach 5 Jahren präsentieren. Es war nicht nur für die Wissenschaft: Grundsätzlich gefielen mir die Weine durch die Bank weg gut. Ob sie sich nun etwas verschlossen haben oder einfach etwas Fett abgebaut haben kann ich nicht beurteilen, ich fand sie aber alle gut balanciert und vor allem nicht zu fett und reif. Zudem konnte ich bei allen Weinen ihre Herkunft nachvollziehen (auch wenn ich sicher nicht behaupten will, dass ich die Appelation blind erkannt hätte).
Chateau Bellegrave (Pauillac) (neben dem Tour de Mons getrunken).
Etwas zurückhaltender Nase, rote Beeren, etwas Cassis, erdige Würze, etwas Vanille und ein Hauch Eukalyptus. Schöne Balance im Mund. Nicht der fette Fruchthammer, sondern sehr understated, vielleicht etwas verschlossen. Durchschnittliche Komplexität. Mürbes Sauerkirschfleisch, kakaopudrige Tannine (die am zweiten Tag ganz gut durchgreifen). Bleibt recht lange haften. Gefällt mir sehr gut, braucht sicherlich aber noch 3 Jahre.
Chateau Tour de Mons (Margaux)
Der Margaux verschwenderischer in der Nase: Viel Waldaromen, Lakritze, Vanille, generös. Am Gaumen weniger strukturiert als der Pauillac, es fehlt etwas Tiefe, im Abgang macht sich ein Bitterton bemerkbar, der dann auch den ganzen Abgang hindurch bestehen bleibt. Das neue Holz macht sich deutlich bemerkbar, ist aber ganz gut integriert. Guter Wein, bleibt aber etwas hinter dem Bellegrave zurück
Chateau Lilian Ladouys (St. Estephe) (neben dem Du Retout getrunken)
Dunkelrot, violette Reflexe. Moderne, aber tolle Nase: Tabak, Espresso, Zedernholz, dichte klare Frucht: Cassis und etwas Kirschlikör, Lakritz, sehr dicht, aber nicht zu viel, bei aller Dichte (und auch Süße) auch schon in der Nase eine gewisse Frische, die die Nase focussiert hält. Toll am Gaumen: etwas ungehobelt (was ich gut finde, weist Charakter auf und erschließt mir die sogenannte St. Estephe-Kernigkeit), keineswegs aber ungehobelte Tannine, genug Frische, eindrucksvolle Dichte, tolle würzige Frucht, etwas Kakao, gute Länge, wobei sich im Abgang allerdings etwas Kohle und auch auch etwas der Alkohol bemerkbar machen. Am zweiten Abend greifen dann auch die Tannine zu. Am dritten Abend am harmonischten. Für mich der beste Wein in dieser Serie. Moderne aber überzeugende Machart.
Chateau Du Retout (Haut Medoc)
Der Du Retout kommt gegen den Lilian Ladouys zunächst nicht ganz mit, wirkt etwas unbeholfen, leichter, nicht so reif. Auch hier Tabak, Cassis, am zweiten Abend eher Kirsche, etwas Lakritz, später Waldaromen, etwas Edelholz. Zunächst nicht so klar wie der Lillian Ladouys, etwas runder, weicher, unpräziser, am zweiten Abend dann aber sehr stimmig, etwas dezenter und zurückhaltender aber sehr schön ausgebreitete Palette. Am Gaumen fehlt gegen den Lilian Ladouys etwas Charakter, eigentlich ganz schön balanciert, die Tannine lauern och im Hintergrund. Etwas austrocknend am Ende, gute Länge. Hat sich seit der letzten Flasche vor zwei Jahren, die mir zu fett und reif war zurückgenommen. Jetzt sehr schön zu trinken.
Château Cadet Piola Grand Cru Classe (St. Emilion)
keine Notizen gemacht. Sicherlich aber der Wein, der schon am weitesten ist. Recht harmonisch und gut balanciert. Schöne Frucht. Fehlt aber auch etwas Tiefe und Komplexität. Werde ich wohl zunächst trinken.
Grüße
Stefan
Chateau Bellegrave (Pauillac) (neben dem Tour de Mons getrunken).
Etwas zurückhaltender Nase, rote Beeren, etwas Cassis, erdige Würze, etwas Vanille und ein Hauch Eukalyptus. Schöne Balance im Mund. Nicht der fette Fruchthammer, sondern sehr understated, vielleicht etwas verschlossen. Durchschnittliche Komplexität. Mürbes Sauerkirschfleisch, kakaopudrige Tannine (die am zweiten Tag ganz gut durchgreifen). Bleibt recht lange haften. Gefällt mir sehr gut, braucht sicherlich aber noch 3 Jahre.
Chateau Tour de Mons (Margaux)
Der Margaux verschwenderischer in der Nase: Viel Waldaromen, Lakritze, Vanille, generös. Am Gaumen weniger strukturiert als der Pauillac, es fehlt etwas Tiefe, im Abgang macht sich ein Bitterton bemerkbar, der dann auch den ganzen Abgang hindurch bestehen bleibt. Das neue Holz macht sich deutlich bemerkbar, ist aber ganz gut integriert. Guter Wein, bleibt aber etwas hinter dem Bellegrave zurück
Chateau Lilian Ladouys (St. Estephe) (neben dem Du Retout getrunken)
Dunkelrot, violette Reflexe. Moderne, aber tolle Nase: Tabak, Espresso, Zedernholz, dichte klare Frucht: Cassis und etwas Kirschlikör, Lakritz, sehr dicht, aber nicht zu viel, bei aller Dichte (und auch Süße) auch schon in der Nase eine gewisse Frische, die die Nase focussiert hält. Toll am Gaumen: etwas ungehobelt (was ich gut finde, weist Charakter auf und erschließt mir die sogenannte St. Estephe-Kernigkeit), keineswegs aber ungehobelte Tannine, genug Frische, eindrucksvolle Dichte, tolle würzige Frucht, etwas Kakao, gute Länge, wobei sich im Abgang allerdings etwas Kohle und auch auch etwas der Alkohol bemerkbar machen. Am zweiten Abend greifen dann auch die Tannine zu. Am dritten Abend am harmonischten. Für mich der beste Wein in dieser Serie. Moderne aber überzeugende Machart.
Chateau Du Retout (Haut Medoc)
Der Du Retout kommt gegen den Lilian Ladouys zunächst nicht ganz mit, wirkt etwas unbeholfen, leichter, nicht so reif. Auch hier Tabak, Cassis, am zweiten Abend eher Kirsche, etwas Lakritz, später Waldaromen, etwas Edelholz. Zunächst nicht so klar wie der Lillian Ladouys, etwas runder, weicher, unpräziser, am zweiten Abend dann aber sehr stimmig, etwas dezenter und zurückhaltender aber sehr schön ausgebreitete Palette. Am Gaumen fehlt gegen den Lilian Ladouys etwas Charakter, eigentlich ganz schön balanciert, die Tannine lauern och im Hintergrund. Etwas austrocknend am Ende, gute Länge. Hat sich seit der letzten Flasche vor zwei Jahren, die mir zu fett und reif war zurückgenommen. Jetzt sehr schön zu trinken.
Château Cadet Piola Grand Cru Classe (St. Emilion)
keine Notizen gemacht. Sicherlich aber der Wein, der schon am weitesten ist. Recht harmonisch und gut balanciert. Schöne Frucht. Fehlt aber auch etwas Tiefe und Komplexität. Werde ich wohl zunächst trinken.
Grüße
Stefan
- octopussy
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Re: Bordeaux 2009
Hallo Stefan,
danke, dass du mal ein paar Pullen 2009er Bordeaux "geopfert" hast. Das klingt doch ziemlich verheißungsvoll. Den Bellegrave Pauillac hatte ich kurz nach Ankunft einmal getrunken. Der hatte mir auch extrem gut gefallen. Ich fand ihn sehr schön Pauillac-typisch. Und für das Geld (hat glaube ich unter 20 Euro gekostet) erst recht. Den Lilian Ladouys hatte ich auch gekauft, aber noch nicht probiert.
danke, dass du mal ein paar Pullen 2009er Bordeaux "geopfert" hast. Das klingt doch ziemlich verheißungsvoll. Den Bellegrave Pauillac hatte ich kurz nach Ankunft einmal getrunken. Der hatte mir auch extrem gut gefallen. Ich fand ihn sehr schön Pauillac-typisch. Und für das Geld (hat glaube ich unter 20 Euro gekostet) erst recht. Den Lilian Ladouys hatte ich auch gekauft, aber noch nicht probiert.
Beste Grüße, Stephan
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Re: Bordeaux 2009
Wie haben sie in der Taille und an den Schultern gepasst?Créot hat geschrieben:In der letzten Woche einige 2009er anprobiert

Deutsche Sprache, schwere Sprache!
Duden: anprobieren > etwas anziehen, um zu sehen, ob es passt.
There are 2 reasons for drinking: one is when you are thirsty to cure it, the other, when you are not thirsty to prevent it...prevention is better than cure.
Thomas Love Peacock
Thomas Love Peacock
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Re: Bordeaux 2009
Lieber Grenache,
es gibt ja auch eine Art "Umgangssprache", die ich persönlich sofort verstehe, erst recht, da ich weiß, dass das hier kein Klamottenforum ist
, die benutze ich selbst häufig und durchaus bewusst, hat anscheinend noch nicht zu Nebenwirkungen geführt
Gruß
Ralf
es gibt ja auch eine Art "Umgangssprache", die ich persönlich sofort verstehe, erst recht, da ich weiß, dass das hier kein Klamottenforum ist


Gruß
Ralf