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				Re: Roussillon
				Verfasst: Mo 7. Nov 2011, 19:55
				von austria_traveller
				thvins hat geschrieben:Da ist mir zuviel Glätte, Gefälligkeit , manchmal Belanglosigkeit...
Hab's verstanden, werde meine 04er in nächster Zeit mal in Ruhe lassen  

 
			
					
				Re: Roussillon
				Verfasst: Mo 7. Nov 2011, 20:08
				von slowcook
				Hallo Torsten
Vielen herzlichen Dank erst mal für den Dank für das damalige Mitbringsel, den Edre 2006. 
Du beschreibst den Wein sehr gut; er ist eher ein Spasswein, auf hohem Niveau allerdings, denn ein Kraftbolzen. Der 2005er ist um Längen stärker, den hätte ich mitnehmen sollen damals...
Im übrigen masse ich mir eher selten an, über Roussillon-Weine zu schreiben; ich habe neben den Edre-Weinen etliche Weine von Gauby, Gardiés, Domaine des Soulanes, Ferrer-Ribière und Casenove getrunken, mehr aber nicht.
Auch bei mir zeigt sich der Jahrgang 2004 tatsächlich im gesamten Midi uneinheitlich. 2005 ziehe ich klar vor, auch 2001. Die "alten Sachen" von Jullien, Soria, Daumas-Gassac aus den 80er- und 90er-Jahren sind sowieso Legende und kommen so nicht wieder - aber das ist eine Geschichte für sich, zu der du ja auch unzählige Kapitel beisteuern kannst  

 .
Gruss
Werner
 
			
					
				Re: Roussillon
				Verfasst: Mo 7. Nov 2011, 23:30
				von octopussy
				Salut,
ich hoffe ich darf mir anmaßen ( 

 ), trotz überhaupt keiner Kenntnis/Erfahrung über und mit Weinen aus dem Midi über einen Wein zu schreiben, den ich anlässlich eurer 2004er Roussilon Diskussion aus Interesse geöffnet habe - den 
2004 (d) de Blanes der Domaine de Blanes aus Pézilla de la Rivière, westlich von Perpignan. Die Domaine hat mich bisher noch nicht enttäuscht. Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr wieder ein paar Flaschen günstig erwerben kann, meine Vorräte gehen langsam zur Neige. Der eher vom Syrah geprägte, kühle Stil der Weine von Madame Bories sagt mir sehr zu. Um zum Thema 2004 vs. andere Jahrgänge zurück zu kommen. Den (d) de Blanes aus 2001 fand ich noch einen Tick besser, er hatte etwas mehr Gehalt. Diesen 2004er mag ich aber in seiner Stilistik ebenso gerne, wobei die von dir, Torsten, erwähnte Glätte und Gefälligkeit nicht zu leugnen sind.
Mal schauen, was er morgen zu bieten hat.

 
			
					
				Re: Roussillon
				Verfasst: Di 8. Nov 2011, 09:51
				von thvins
				Hallo Werner und Stephan,
ich finde, jeder von uns darf sich "anmaßen", etwas über die Weine zu schreiben, die er trinkt - denn nur so entsteht ja der wechselseitige Austausch... und obwohl ich durch etliche Besuche vor Ort das Gebiet einigermaßen kennengelernt habe, werde ich nie alles kennen können.
Und L´Edre ist ein Tipp, den ich bei einem künftigen Besuch in Vingrau auf jeden Fall im Hinterstübchen halte. Frage ist nur, wann das sein wird. Auf dem Weg ins Priorat 2012 sicher eher nicht, da ist der Zeitplan jetzt schon wieder recht eng gestrickt und erlaubt einen Abstecher auf dem Rückweg nur bei vorzeitiger Flucht aus dem Priorat - dazu müßte es dann schon so unangenehm kalt wie Anfang Mai 2010 sein und zusätzlich noch massig regnen...
Aber früher oder später muss ich eh nach Vingrau / Tautavel. Dort gibt es noch so viel herrlichen Kalkstein, wo ich mich noch mal dran festhalten und drauf "langbalancieren" will - und irgendwann brauch ich auch mal wieder Wein aus der Gegend (momentan bin ich ich aber noch gut bestückt, ich denke eher noch mal über einen Abstecher zu den Dentelles de Montmirail nach, was die Verbindung Wein und Klettern angeht - Champagne wär auch mal wieder nötig...).
Was die auffällige Häufung der Attribute glatt, gefällig... etc angeht, so scheinbar ein Jahrgangsproblem, scheinbar (hoffentlich nicht) ein neuer Trend? Ab und an mal glatt und gefällig ist ja ganz gut, wobei solche Weine bei mir seltenst ganz hoch hinaus kommen. Hat eben auch was mit Uniformität und Austauschbarkeit zu tun- Mc Donaldisierungseffekt und genau dann wird es für mich langweilig und unspannend, dann verliert Wein an seinem für mich wichtigsten Element, nämlich dem Individuellen. Dann ist es nur noch ein Getränk, vielleicht eines, was schmeckt, Brombeersaft schmeckt auch und doch gründet keiner ein Brombeersaftforum...
			 
			
					
				Re: Roussillon
				Verfasst: Di 8. Nov 2011, 10:20
				von austria_traveller
				thvins hat geschrieben:Brombeersaftforum...
 
 
 
			
					
				Re: Roussillon
				Verfasst: Di 8. Nov 2011, 19:39
				von slowcook
				Hallo zusammen
Niemals im Leben hätte ich gedacht, dass dieses "anmassen" so anecken könnte  

 : Selbstverständlich ist jeder Beitrag hier lesenswert, auch wenn der Verfasser nicht Hunderte von Flaschen verkostet. Ich bezog den Ausdruck ausschliesslich auf mich, meine Gewohnheiten und Ansprüche an mich selbst. Das tönt jetzt dafür etwas egomanisch  

 .
Gruss
Werner
 
			
					
				Re: Roussillon
				Verfasst: Di 8. Nov 2011, 21:45
				von octopussy
				slowcook hat geschrieben:Hallo zusammen
Niemals im Leben hätte ich gedacht, dass dieses "anmassen" so anecken könnte  

 : Selbstverständlich ist jeder Beitrag hier lesenswert, auch wenn der Verfasser nicht Hunderte von Flaschen verkostet. Ich bezog den Ausdruck ausschliesslich auf mich, meine Gewohnheiten und Ansprüche an mich selbst. Das tönt jetzt dafür etwas egomanisch  

 .
Gruss
Werner
 
Hallo Werner,
keine Sorge, jedenfalls bei mir hat das "anmaßen" nicht angeeckt. Ich war nur mangels Kenntnis von Weinen aus dem Roussilon kurz etwas eingeschüchtert 

. Aber ich weiß doch, dass ich hier immer auch über Weine schreiben kann, von denen ich kaum oder wenig Ahnung hab, sofern ich nicht eine solche vortäusche  

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				Re: Roussillon
				Verfasst: Mi 9. Nov 2011, 09:54
				von thvins
				Hallo Werner, alter Egomane 
 
   
 
angeeckt bist du natürlich nicht, aber ich würd mir öfter von dir Notizen zu diversen solchen Weinen wünschen...
...wobei sich auch bei mir eine gewisse Verkostungs- und Schreibmüdigkeit breit macht. immer öfter bin ich zu faul, einen Stift und ein Blatt Papier zu holen und mir was zu notieren. Grad auch, wenn es Weine sind, die okay, aber nicht außergewöhnlich sind und dann noch aus einer Region kommen, wo eh kaum drüber diskutiert wird. Es sei denn wiederum, ich weiß, es könnte jemanden interessieren...
Und abseits vom Roussiillon - gib mir doch mal einen Kombinationstipp für eine gewisse Flasche aus der Schweiz, um die ich schon längere Zeit schleiche... Ich denke, da kann ich langsam mal rangehen, aber was dazu auf den Teller?
 
			
					
				Re: Roussillon
				Verfasst: Mi 9. Nov 2011, 19:39
				von slowcook
				thvins hat geschrieben:Hallo Werner, alter Egomane 
 
  
 
angeeckt bist du natürlich nicht, aber ich würd mir öfter von dir Notizen zu diversen solchen Weinen wünschen...
...wobei sich auch bei mir eine gewisse Verkostungs- und Schreibmüdigkeit breit macht. immer öfter bin ich zu faul, einen Stift und ein Blatt Papier zu holen und mir was zu notieren. Grad auch, wenn es Weine sind, die okay, aber nicht außergewöhnlich sind und dann noch aus einer Region kommen, wo eh kaum drüber diskutiert wird. Es sei denn wiederum, ich weiß, es könnte jemanden interessieren...
Und abseits vom Roussiillon - gib mir doch mal einen Kombinationstipp für eine gewisse Flasche aus der Schweiz, um die ich schon längere Zeit schleiche... Ich denke, da kann ich langsam mal rangehen, aber was dazu auf den Teller?
 
Ach, Torsten, Torsten...
...Willst du dir das wirklich antun  

 ? 
Sofern es sich bei der gewissen Flasche um den Wein aus meinen eigenen Trauben handelt, bedenke beim Verkosten doch bitte dies:
Die Regent-Traube hat ihre geschmacklichen Eigenheiten. Wenn man sie auf ihrer Primärfrucht erwischt, kann sie den Trinkergaumen durchaus beglücken. Edel ist sie nicht, auch trotz der Zugabe von ein wenig geheimem Zaubertrank (bei uns Merlot, Sirah oder Gamaret, je nach Jahrgang, nichts Genaues weiss niemand hier) bleibt das weitgehend so...
Da ich die Etikette jedes Jahr anders gestalte, ist "mein" Rebenhübeler Regent ein nettes Mitbringsel oder Geburtstagsgeschenklein für Freunde/Kolleginnen. Esther und ich trinken ihn eher selten  

  und dann meist zu einfacheren Gerichten wie Wurst-/Käsesalat mit ganz vielen Kräutern oder dann zu Speck und Schüttelbrot auf der Terrasse am freien Nachmittag um 16 Uhr nach einer Tour de Seetal meinerseits mit dem Rad.
Also, cher ami en vin, trink das Flascherl doch einfach leer oder nimm den Inhalt für eine Reduktion!
So oder so: Zum Wohl!
Gruss
Werner
 
			
					
				Re: Roussillon
				Verfasst: Fr 30. Dez 2011, 11:00
				von octopussy
				Salut,
zu Bresaola mit Rucola und Ziegenfrischkäsedressing gab es gestern einen sehr spannenden Wein, nämlich den 
2002 Vin de Pays des Côtes Catalanes Blanc von 
Clos de l'Orri. Clos de l'Orri war ein Gemeinschaftsprojekt des Weinhandels K&U aus Nürnberg und Gerard Gauby. Die K&U Leute hatten 1999 ca. 5 ha in den Côtes Catalanes gekauft mit sehr alten Carignan, Grenache und Macabeu Reben auf Schieferböden. Die Macabeu-Reben auf einer 0,5 ha Parzelle sind laut K&U vermutlich die ältesten Reben überhaupt im Roussilon mit einem Alter von mehr als 130 Jahren. Gelesen und vinifiziert wurden die Trauben von Gerard Gauby. 2003 wurde das Projekt jedoch wegen zu kleiner Erträge eingestellt. 
Der 2002 Clos de l'Orri Blanc wurde spontan vergoren, voll durchgegoren und im großen Holzfass ausgebaut. Er ist jetzt sehr schön trinkbar, dürfte dies aber für eine ganze Weile noch bleiben. Der Stil gefällt mir ungemein gut. In der Struktur fand ich Anklänge an einen Chardonnay aus dem Burgund, jedoch gespickt mit einer gewissen aromatischen Wildheit. Wir haben ihn undekantiert getrunken. Ihn ca. eine Stunde zu dekantieren dürfte sich aber eindeutig lohnen.
