Guten Morgen Bernhard,Blaufränkisch hat geschrieben: Tatsächlich haben wir (ein ganz, ganz klein wenig war ich bei der Entstehungsgeschichte am Rande auch involviert) bei Leithaberg versucht, etwas anders als die meisten bis dahin existierenden Weinbaugebiete vorzugehen. So haben wir z.B. die Grenzen des Weinbaugebietes von rein verwaltungstechnisch bedingten Trennlinien zu geologisch sinnvollen und nachvollziehbaren Grenzen zu machen. Auch haben wir nicht den bestehenden Gebietsnamen (Neusiedlersee-Hügelland) zum DAC gemacht, sondern einen neuen gesucht.
Außerdem interpretieren wir Herkunftsweine als höherwertig, d.h. Leithaberg gibt es de facto nur dort (bzw. sie fangen dort an), wo in anderen Regionen bereits die "Reserve" liegt. Das ermöglicht uns auch eine strengere Qualitätskontrolle mit anderen Mechanismen als in anderen Gebieten (nicht zuletzt, weil es deutlich weniger Weine sind, um die es geht). Des Weiteren war es uns von Anfang an ein Anliegen, die Sortenbezeichnungen auf den Etiketten noch viel deutlicher in den Hintergrund und die Herkunft in den Vordergrund zu rücken, als in anderen Gegenden und es war uns immer auch wichtig, neben der eng gefaßten und konkret definierten Herkunft Leithaberg auch den Oberherkunftsbegriff Burgenland auf den Vorderetiketten zu haben. Leithaberg und Burgenland sind (anders als z.B. in NÖ) kein Gegensatz, sondern das eine ist ein besonderer Teil des anderen.
offenbar hat man sich bei der Leithaberg-DAC -ungeachtet der Grundfrage, warum überhaupt DAC- mehr Gedanken über die Umsetzung gemacht als anderswo (z.B. Neusiedlersee).
Wie ich schon weiter unten am Beispiel des Leithaberg DAC von Nittnaus angemerkt habe, erscheint hier tatsächlich ein regionaltypisches Geschmacksbild entwickelt und in weiterer Folge verwirklicht worden zu sein.
Dass man erst ab Reservequalität beginnt erklärt dann auch, warum der "Kalk und Schiefer" von Nittnaus kein Leithaberg ist.
Nur: Übersichtlicher, nachvollziehbarer und einfacher wird es dadurch für den Konsumenten auch nicht. Nicht nur, dass man das frühere Gebiet Neusiedlersee-Hügelland jetzt teilt, produzieren auch Winzer aus dem Gebiet Neusiedlersee Leithaberg-DAC Weine. Es kann daher durchaus vorkommen, dass ein Winzer aus -sagen wir einmal Gols- sowohl Burgenland, Neusiedlersee-DAC als auch Leithaberg-DAC im Angebot hat. Und was ist da bitte übersichtlicher als an Blaufränkisch, Zweigelt und allenfalls einer Cuvee, das alles säuberlich als Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete?
Beste Grüße,
Michael