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Re: Kössler gegen "ahnungslose Winzer"

Verfasst: Mi 22. Mai 2013, 13:18
von Bernd Schulz
Und wenn Kössler in seinem Furor überzieht, ist das pointierte Zuspitzung, wenn er hingegen die Überschrift "Kössler gegen 'ahnungslose Winzer'" sieht, findet er das einfach nur dümmlich.
Tja, offensichtlich sieht sich hier jemand als Jupiter, dem verbal ganz andere Keulen erlaubt sind als uns Rindviechern.

Und genau diese geballte Überheblichkeit ist das, was zumindestens für meinen Geschmack überhaupt nicht geht.

Beste Grüße

Bernd

Re: Kössler gegen "ahnungslose Winzer"

Verfasst: Mi 22. Mai 2013, 13:38
von Markus Vahlefeld
C9dP hat geschrieben:Lange Rede, kurzer Sinn: Nach ca. 1,5 Stunden ist sie um 7 oder 8 Weinerfahrungen reicher (von der Riesling Auslese über Chardonnay, Syrah bis Port-Schoko-Kombi) völlig begeistert aus dem Laden raus.
Dann kann ich jedem nur empfehlen, mal bei der weinhalle vorbeizuschauen. Das bringt immer so einen Spaß, auch wenn der Großmeister nicht da ist. Es ist der einzige Laden in Deutschland, wo ich einfach sage: "packt mir mal 6 Flaschen zusammen, die Riesling/aussergewöhnlich/Amphore/Pinot oder was auch immer sein sollen!" Und immer sind es Weine, die mich völlig überraschen und einfach ein Erlebnis sind.

Und noch ein vorletztes: Hier im Forum habe ich oft den Eindruck, wir wollen so eine Art eierlegende Wollmilchsau. Die investorengetriebenen Portale gefallen uns nicht, die langweiligen Mainstream-Händler finden wir doof und bei allem fordern wir Herzblut und Engagement. Wenn dann einer mal Klartext redet und die Dinge anspricht, die unter Händlern und Winzern seit Jahren rumoren - und glaubt mir, genau das tun sie -, dann ereifern wir uns über "schlechten Stil" und machen auf beleidigt. Martin Koessler ist ein Mensch mit Ecken und Kanten und sein Weinsortiment hat Ecken und Kanten. Ich persönlich finde es toll und wenn ich mir die Anzahl an Kommentaren hier anschaue, sollten wir dankbar über das Thema sein. Natürlich wäre so ein Text nie von Hawesko gekommen. Die schweigen und ziehen ihr Ding einfach durch. Bitte: wir sind hier nicht die Sittenpolizei.

Und jetzt das letzte: die weinhalle ist ein außergwöhnlich serviceorientierter Versender. Ich kenne keinen anderen Online-Händler, der so schnell, zuverlässig und kundenkulant arbeitet wie die weinhalle. Und das noch mit Herzblut und Streitbarkeit. Eine geniale Kombination IMHO.

Re: Kössler gegen "ahnungslose Winzer"

Verfasst: Mi 22. Mai 2013, 13:55
von C9dP
Und jetzt das letzte: die weinhalle ist ein außergwöhnlich serviceorientierter Versender. Ich kenne keinen anderen Online-Händler, der so schnell, zuverlässig und kundenkulant arbeitet wie die weinhalle. Und das noch mit Herzblut und Streitbarkeit. Eine geniale Kombination IMHO.
Auch wenn die Versandqualität sehr gut war gibt es schon noch Händler, die genauso gut sind.

Da der Weg nach Nürnberg für mich aus den Norden recht weit ist, komme ich halt recht selten in die Ecke. Und daher muss ich mich auf die Außendarstellung im Web verlassen. Deshalb kann ich auch unvoreingenommen beurteilen, wie die Darstellung des Unternehmens aus der Sicht eines Webkunden auf mich wirkt.

Natürlich ist es gut, wenn jemand unangenehme Themen anspricht. Jedoch macht gerade dann der Ton die Musik. Beim geschriebenen Wort im Netz noch mehr als im Gespräch. Nicht der Inhalt ist das Problem sondern die Art und Weise der Vermittlung.

Re: Kössler gegen "ahnungslose Winzer"

Verfasst: Mi 22. Mai 2013, 14:02
von Markus Vahlefeld
C9dP hat geschrieben: Natürlich ist es gut, wenn jemand unangenehme Themen anspricht. Jedoch macht gerade dann der Ton die Musik. Beim geschriebenen Wort im Netz noch mehr als im Gespräch. Nicht der Inhalt ist das Problem sondern die Art und Weise der Vermittlung.
Schon klar. Nur könnten wir statt über den Stil auch über den Inhalt diskutieren.

Re: Kössler gegen "ahnungslose Winzer"

Verfasst: Mi 22. Mai 2013, 14:05
von Gerald
Tja, offensichtlich sieht sich hier jemand als Jupiter, dem verbal ganz andere Keulen erlaubt sind als uns Rindviechern.
Ja, genau dieser "quod licet iovi" Stil missfällt mir am meisten. Über die eigentlichen Inhalte könnte man bestimmt auch sachlicher diskutieren, wenn sie nicht mit Pauschalverunglimpfungen von Winzern etc. garniert wären. Aber diese Ungleichbehandlung zieht sich ja generell durch seine Statements. Ich darf nur an seine - von mir zu 100% mitgetragenen - harten Worte gegenüber dem Einsatz von Monsantos Roundup im Weingarten erinnern. Weine aus solcher Produktion führt er nicht, wie er vollmundig erklärt. Außer natürlich, wenn das Roundup in Steillagen zum Einsatz kommt - dann muss er einen "seiner" Winzer nämlich nicht aus dem Programm werfen. Aber vielleicht wird dieser ja jetzt wegen der hier im Thread genannten Problematik ohnehin ausgelistet, dann stimmt sein Statement am Ende doch :D

Grüße,
Gerald

Re: Kössler gegen "ahnungslose Winzer"

Verfasst: Mi 22. Mai 2013, 14:34
von BuschWein
Das wird immer schlimmer heute mit der Kundschaft.
Das Portifolio beurteilen: UNVERSCHÄMT!
Wo kommen wir denn da hin? Wenn das alle machen.
Und Preise vergleichen und die Ware zu teuer finden!!! Die haben doch keine Ahnung was so ein Laden kostet, und die Werbung, und das Personal....
Womöglich noch rummäkeln und so...
Wer soll das verstehen?

Also noch mal Dankedanke und Gruß
Alas, soll ich das wirklich ernst nehmen? Wo habe ich geschrieben, dass Weinkäufer nicht das Portfolio eines Weinhändlers beurteilen dürfen, ich habe nur geschrieben, dass das Programm von Martin Kössler durchaus individuell und anspruchsvoll ist. Dass er Weingüter als einer der ersten nach Deutschland gebracht hat, dass er Winzer anbietet, die eher nicht zum Mainstream gehören, bzw. gehört haben als er sie entdeckt haben. Das kann man natürlich anders sehen.

Natürlich kann man auch Preise vergleichen, allerdings muss man sich dann halt auch im Klaren sein, was das bedeutet, wenn man als Kunde immer zuerst auf den Preis achtet.

Re: Kössler gegen "ahnungslose Winzer"

Verfasst: Mi 22. Mai 2013, 14:42
von octopussy
Markus Vahlefeld hat geschrieben: Und jetzt das letzte: die weinhalle ist ein außergwöhnlich serviceorientierter Versender. Ich kenne keinen anderen Online-Händler, der so schnell, zuverlässig und kundenkulant arbeitet wie die weinhalle. Und das noch mit Herzblut und Streitbarkeit. Eine geniale Kombination IMHO.
d'accord, auch was das Herzblut angeht. Die Weinhalle ist definitv in Deutschland einer der profilstärksten auch online präsenten Weinhändler. Das Angebot ist außergewöhnlich, meist auch außergewöhnlich gut, und lädt zu Entdeckungen ein. Eine Ausnahme möchte ich aber weiterhin, das habe ich hier schon - wenn auch vielleicht nicht in der richtigen Tonart - geschrieben, für das Deutschland-Programm machen, das ohne Zweifel gut ist, sich aber nach meinem Gusto zu wenig von der Konkurrenz unterscheidet und das eigenständige Profil von K&U verwässert. Ich lasse mich aber gerne überzeugen, dass dies teils oder sogar überwiegend der Tatsache geschuldet ist, dass Winzer, die K&U früh im Programm hatte, schnell größer und bekannter wurden und daher nun mehr oder weniger überall verfügbar sind. Wittmann könnte ein Beispiel sein, mit dem K&U laut Website schon seit 1988 zusammenarbeitet, dessen Basisweine und vor allem die "100 Hügel" Kollektion jetzt aber auch im LEH (Biosupermärkte) vertrieben werden und dessen Weine ohnehin bei kaum einem Online-Weinhandel fehlen.

Mich stört an dem K&U Beitrag übrigens nicht primär der Ton, sondern tatsächlich der Inhalt.

Erstens frage ich mich, warum man unbedingt "die Winzer" und dann noch die Winzer aus dem eigenen Programm pauschal öffentlich im Internet an den Pranger stellen muss und das mit durchaus abschätzigen Formulierungen (z.B.: "Leider scheinen die meisten Winzer keine Ahnung von Distributionsqualität und Vertrieb zu haben.")?

Zweitens bin ich weiterhin der Meinung, dass Kössler hier etwas unfair den Fehler ausschließlich bei anderen findet (den Winzern, den Konkurrenten ("marktkonform banale Angebots-Monotonie"), unterschwellig sogar den Kunden, wenn sie nicht bei ihm einkaufen). Mir fehlt eine Auseinandersetzung mit aktuellen Marktbegebenheiten. Kann Kössler es "seinen" Winzern wirklich verübeln, wenn sie sich von "seinem" Vertriebskonzept entfernen und den Vertrieb ihrer Produktion auf mehrere Beine stellen wollen? Wenn sie neue Zielgruppen erschließen wollen? Es mag ja sogar sein, dass sich ein zweigleisiges Vertriebskonzept (qualitätsorientiert, massenkompatibel) bei manchen Winzern irgendwann rächt. Aber ist das nicht Entscheidung der Winzer, ob sie das Risiko eingehen wollen oder nicht? Ich stimme mit Kössler völlig überein, dass man über solche Fragen gerade nach langjähriger Geschäftsbeziehung besprechen muss, aber am Ende ist es die Entscheidung des Winzers. Wenn der Händler die "Entwertung" durch einen massenkompatiblen Vertrieb nicht hinnehmen will, muss er - was Kössler "seinen" Winzern auch androht - sie auslisten. Nur finde ich es ziemlich ambivalent, wenn Kössler sich auf der einen Seite beschwert, dass "seine" Winzer nicht ausreichend das Gespräch mit ihm suchen, er dann aber öffentlich, pauschal und mit ziemlich heftigen Anschuldigungen zurückschlägt.

Re: Kössler gegen "ahnungslose Winzer"

Verfasst: Mi 22. Mai 2013, 14:43
von weinfidél
Lieber Bernd Schulz,
Bernd Schulz hat geschrieben: Tja, offensichtlich sieht sich hier jemand als Jupiter, dem verbal ganz andere Keulen erlaubt sind als uns Rindviechern.
das ist für mich bis jetzt die Aussage 2013!
(Sach & Personen übergreifend!)
Herrlich, Kompliment!

Gruß, Rico

Re: Kössler gegen "ahnungslose Winzer"

Verfasst: Mi 22. Mai 2013, 14:44
von C9dP
Über den Inhalt können wir gerne weiter diskutieren. Ich habe nur keinen anderen Standpunkt als zu Beginn der Diskussion. Ich kann Kösslers Unmut verstehen, jedoch genauso das Vorgehen der Winzer. Anstatt diese öffentlich anzuprangern hätte er lieber zusehen sollen, dass er mit den Winzern langfristige Lieferverträge schließt, die jedoch beidseitig verpflichtend sind. Oder aber eine Aufwandsprovision für das Marketing und den aktiven Vertrieb, die von zukünftigen Umsatzgrößen oder -steigerungen abhängig ist. So würde er auch bei Absatz über andere Kanäle profitieren.

Ich denke, wenn er als Exklusivpartner eines Weingutes antritt und dieses noch völlig unbekannt ist sollte er eine entsprechende Verhandlungsposition haben. Ich denke auch nicht, dass Anbieter wie Wine in Black oder ähnliche die Weine unter EK verkaufen. Da sieht man ja, dass Winzer durchaus verhandlungsbereit sind.

Die hier so oft gelobte Konsequenz hat überigens durch den Artikel zur VDP-Neuregelung bei mir einen herben Dämpfer erhalten. Einerseits schimpft er gerne und ausgiebig auf die internationalen Verkoster und insbesondere auf den einen, wenn die einen Jahrgang nicht nach seinem Gusto bewerten und nur will er eben diesen Böcken den Garten der herauszubildenden Stilistik des deutschen Weins andienen????

Re: Kössler gegen "ahnungslose Winzer"

Verfasst: Mi 22. Mai 2013, 14:52
von Charlie
Ollie hat geschrieben:Wenn ich es richtig verstanden habe, habe ich mal den (oder zumindest einen) Einkaeufer von Wine in Black auf einer Probe getroffen. Wahnsinnig kompetenter Typ, studierter Geisenheimer, irre weinenthusiastisch, aber halt 20 Jahre juenger als Koessler und deshalb mit einer ganz anderen Sicht auf "den Markt". Die Unterstellung, die "Kistenschieber" haetten alle keine Peilung, seien nur am schnellen Euro interessiert und ueberhaupt nur risikokapitalgetrieben IT-Deppen ohne Interesse an Winzer oder Kunde, ist vielleicht einfach, aber halt auch einfach falsch. Da hilft auch kein brauchbares Deutsch.
Ja, er war dabei, der Paul Truszkowski. Deinen Eindruck teile ich.
Koessler spricht vielleicht ein wichtiges Thema an, wahrscheinlich hat er auch Recht, aber warum um Gottes Willen in einem soooo langen Text? Ich bewundere jeden, der ihn ganz gelesen hat. Er wiederholt sich und schreibt wie ein Lehrer. Er schimpft unfein über das Forum obwohl sich hier doch einige auf seine Seite gestellt haben.

Markus Wahlefeld: dass in einem Forum viel gemeckert wird liegt in seiner Natur. Dazu kommt noch in diesem konkreten Fall, dass das Thema die meisten hier nicht direkt betrifft. Die meisten sind Weinliebhaber und nicht Händler.