Südtirol - die Rotweine

olifant
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Re: Südtirol - die Rotweine

Beitrag von olifant »

... das vergangenen WE im Glas ...

Mazzon Pinot Nero 2012, KG Nals/Margreid - Nals, NK, 13,5°alc.
mitteldunkles trübes Kirschrot mit deutlichen ziegelbraun-roten Rändern; mürbe würzige Waldbeeren- und Wildkirschfrucht, Waldboden, Tabak, Weihrauch-/Gewürznoten; am Gaumen gutes Mittelgewicht, herrlich mürbe Frucht korrespondierend zur Nase, feine und komplexe Gewürznoten mit immer wieder aufkommenden Weihrauch-Assoziationen, Tertiärnoten mit Tabak, Unterholz, immer leicht changierend, morbides (weich verschmolzenes) Tannin, feines tragendes Säuregerüst, angenehme Tiefe, schmeichelnder Trinkfluss mit noch gutem Grip; langer Abgang auf morbide Frucht und Tannin mit feiner Säure - 17,5/20 op

Jetzt im besten Trinkstadium (für meinen Geschmack), bereitet hohen Genuss. Perfekter Begleiter zum klassischem Entenbraten mit Blaukraut.
Die bei einigen BB auftretenden "Weihrauchnoten" präsentiert der Wein wunderbar aus dem Hintergrund nach "vorne" schwebend. Ich mag das.

Mazzon Pinot Nero 2013, KG Nals/Margreid - Nals, NK, 13,5°alc.
dunkles trübes Kirschrot mit ziegelbraunen Reflexen; gereifte würzige Kirsch-/Beerenfrucht, etwas Unterholz, gewisse Gewürznoten; am Gaumen gutes Mittelgewicht, gereifte würzige Frucht korrespondierend zur Nase, gewisse Gewürznoten, etwas pilziges-feuchtes Unterholz, deutlich gereiftes aber dennoch rustikales Tannin, stimmige Säure, etwas bäuerlich-einfacher, im Vergleich zum 12er wenig Tiefe und wenig Kompelx; mittellanger Abgang auf gereifte Frucht und Tannin - 16,5-17/20 op

Ordentlich gereift und passabler Begleiter von Tagliatelle mit gemischten Pilzen. Erreicht bei weitem nicht die Präsenz und Finesse des 12ers, bleibt immer etwas rustikaler / grober gestrickt, tut aber seinen Dienst.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
olifant
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Re: Südtirol - die Rotweine

Beitrag von olifant »

... am vergangenen WE im Glas ...

Mazzon Südtiroler Blauburgunder 2011, Gottardi - Nals, NK, 13,5°alc.
dunkles glänzendes Kirschrot mit leichter Randaufhellung; würzige Kirsch- und Walderdbeerenfrucht, Grenadine, etwas heller Tabak, gewisse Gewürznoten; braucht ca. 1 h Luft um aufzublühen, am Gaumen dann satt mizzelgewichtig, aromatisch dichte würzige (schwarz-rote) Frucht (Wildkirsch, Granatapfel, Walderdbeere) korrespondierend zur Nase, trockenes Unterholz gewisses feines Gewürz (Muskat/Nelke) im Hintergrund, dezent getoasteter heller Tabak, gewisse Rost-/Eisen-Note, auch bei "Betriebstemperatur) stets leicht changierende Eindrücke, samtig gereiftes griffiges Tannin, stimmige Säure, angenehme Tiefe, angenehmer Trinkfluss; langer Abgang auf würzige Frucht und stimmigen Tannin / Säure - 17,5/20 op

Braucht im Moment etwas Luft um zusammenzufinden und liefert dann ab. Gottardi ist eine "sichere Blauburgunder-Bank" im Unterland. Sehr empfehlenswert, aber kein Ab Hof - Verkauf.
Grüsse

Ralf

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olifant
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Re: Südtirol - die Rotweine

Beitrag von olifant »

... vor Kurzem im Glas ...

Pinot Noir DOC 2017 Riserva, Schloss Englar - St.Michael-Eppan, NK, Mag., 13,5°alc., 12 Mon. Tonnaux + 6 Mon. Tonnaux (Mehrfachbelegung), Bio
In bester Reife, mittleres transparentes Rubinrot; wild-rotfruchtige tiefe Nase (Kirschen, Preiselbeeren, Waldbeeren; am Gaumen mittelkräftig und sehr gut strukturiert, keinerlei störende Holznoten, aromatiche Rotfrucht korrespondierend zum Gaumen, angenehme Extraktsüsse, etwas Kalk, seidig gereifte Tannine mit stimmigen Grip, sehr schöne Säure, perfekte Balance, ngenehm Komplex und Tief,hohe Trinkigkeit; sehr langer Abgang mit schöner wild angehauchter Rotfrucht und mildem Säure-Tannin-Komplex - 18/20 op
Zur Weihnachtsgans mit Blaukraut und Knödeln

Es gibt schöne Vertreter Südtiroler Pinot Nero, vieles von der östlichen Talseite, meist mit viel Würze und auch Volumen, dieser von der westlichen Talseite, von den Schuttkegeln des Penegal (Hocheppan) auf dem Mitterberg, eher von Klarheit und Eleganz geprägt.
Dieser Vertreter muss sich nicht vor den Eppaner "Nachbarn" verstecken. Selten eine derart ausgewogenen PN Riserva im Glas gehabt.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
icedtea
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Re: Südtirol - die Rotweine

Beitrag von icedtea »

Ich melde mich dann auch mal wieder😉

Heute Abend habe ich mal wieder das Goldfischglas ausgepackt und zwar für:

Die erste meiner Flaschen vom 2019er Pinot Nero Libra vom Kränzelhof mit 13,5 Vol%.

Im Duft glasklare Sauerkirsche mit einer leichten Anmutung von Mandelbutter, die für mich sehr positiv konnotiert ist😋

Am Gaumen zusätzlich der Kränzelhof-typische Sandelholzton. Sehr runde Säure, langer Abgang, sehr harmonisch, obwohl der Wein noch vergleichsweise jung ist. Und sehr trinkanimierend☝️ Das hatte ich auch schon anders bei früheren Jahrgängen, die sich erst später geöffnet haben.

Mit mehr Luft und Temperatur werden die Aromen komplexer, vielschichtiger. Dunkle Beeren, Waldboden, vielleicht ein Hauch Leder 🤔. Das Tannin wird intensiver ohne kratzig zu sein.

Für mich persönlich ist das ganz großes Pinot Nero-Kino und sein Geld wert.

Ein schönes Wochenende allerseits🍷
20250207_204952.jpg
Save water, drink Riesling

Grüße
Sascha
stefane
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Re: Südtirol - die Rotweine

Beitrag von stefane »

Alois Lageder, Margreid
Conus Lagrein Mitterberg 2020
11%
€ 24

Im Glas eine Mischung aus Kirschrot und Rubinrot.
In der Nase ein Duft nach dunklen Beeren, etwas Dörrpflaume, und eine leichte Note von Schokolade und Kakao. Dahinter leicht florale und erdige Töne.
Sehr klar, geradlinig-präzise und zupackend am Gaumen mit viel Blaubeerfrucht, die aber eher karg und stahlig daherkommt. Das Mundgefühl ist vom niedrigen Alokoholgehalt geprägt.
15,5/20

Schön zu trinken, für das Gebotene allerdings zu teuer.
Herzliche Grüße
Stefan
olifant
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Re: Südtirol - die Rotweine

Beitrag von olifant »

... vor Kurzem im Glas ...

Freienfeld Cabernet Riserva 2000 DOC, KG Kurtatsch - Kurtatsch, NK, 13,5% alc.

noch dunkles Rubingranat, mittlerer Wasserrand; gereifte rote Frucht, gewisse harmonische Fassnoten, etwas trockne Kräuter, kandierte Orangenschale, dezent etwas Liebstöckel; aum Gaumen dichtes Mittelgewicht, aromatisch korrespondierend zur Nase mit gereifter schw. Johannisbeer, Himbeere und Kirschkompott-Frucht durchzogen von etwas Kräutern, Holzfassnoten, kandierte Orangen, etwas Milchkaffe, sanft-samtiges Tannin leicht alterssüsses Tannin, stimmige Säure, angenehmer Altwein mit etwas easy-drinking Touch, Liebstöckel noch nicht am Gaumen; mittellanger-langer Abgang korrespondierend zum Gaumen - 17,5/20 op

Immerhin schon 5 Jahre über der üblichen max. 20 J. Reifeempfehlung zum Wein. Gute Flasche - Glück gehabt.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
olifant
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Re: Südtirol - die Rotweine

Beitrag von olifant »

... 4 Jahre später wieder im Glas ...
olifant hat geschrieben: Di 5. Okt 2021, 10:35
olifant hat geschrieben: (28. Apr 2017)
Campill 2011, Pranzegg - Bozen, Vinoloc-Verschluss
dunkles leicht trübes Rubinrot; blau-rotfruchtig, wild-würzig, erdige Nase mit mineralischen Anklängen und einem floral-welken Bukett im Hintergrund; am Gaumen gutes Mittelgewicht, dichte wild-aromatische würzige Frucht korrespondierend zur Nase, (... das "wild" kann man wörtlich nehmen, das geht in Richtung Goudron, Teer,...), welk-florale Noten, kräftiges angereiftes Tannin, sehr schöne Säurebalance, gute recht kräftige Struktur, intensiv und recht druckvoll, "verdampft" im Glas - sprich: schluck und wech..; langer intensiv aromatischer wild-würziger Abgang mit welk-animalischen Nachhall - 17,5(+)/20 op

(21. Jan 2020)
... vor ein paar Tagen im Glas, diese nun fast 3 Jahre alte VKN könnte fast so stehen bleiben, einzig die Wildheit ist ein wenig zu Gunsten grösserer Harmonie und mehr Schliff gewichen, was aber keinesfalls Unvorteilhaft ist, ... Bewertung, dann einen Tick höher 17,5 - 18 / 20 op
Campill 2011, Pranzegg - Bozen
Mal wieder im Glas, präsentiert sich der Wein nahezu wie vor knapp 2 Jahren. Allerdings nehmen die Tertiäraromen inzwischen etwas zu und die Säure wird dominanter. Nach wie vor kein Vernatsch, der, so möchte ich meinen, bei einem Blindtasting, als dieser erkannt werden würde. Blind wäre ich da noch immer bei einem Nebbiolo-Derivat - 17,5/20(op)
Überraschender Weise hätte ich mehr Reife in der Farbe und Tertiäraromen erwartet, statt dessen ist der "wilde" Touch den der Wein bis vor ein paar Jahren hatte eher verflogen, die teer-/goudronartigen Anflüge sind nun passee, dafür findet sich eine dichte, reife aber nicht überreife oder oxidierte, Frucht im Glas. Die dichte dunkle Frucht selbst erinnert an reife wilde Himmbeeren und Walderdbeeren, dazu gesellen sich nach wie vor welke vegetale und erdig würzige Noten. Das Tannin ist glatt-samtig gereift und noch spürbar, orchestriert wird das ganze mit stimmiger Säure. Das hat Tiefe und Komplexität und ist ausserordentlich apart gereift.
Ich denke nach wie vor, Niemand der diesen Wein "Blind" ins Glas bekommt, würde auf eine Vernatsch-Cuvee tippen.
Für mich ist das ganz aussergewöhnlich, einen nun 14 jährigen Vernatsch im Glas zu haben, der eher wie gereifter Nord-Piemonteser schmeckt und dazu harmonisch und in sich ruhend ist. Klar, das ist und wird nach allg. Verständnis kein grosser Wein, aber ein Leuchtturm-Wein, der zeigt, was mit Vernatsch in Form eines fehlerfreien Naturweins machbar ist. Ein erhabener Vernatsch. Chapeau für Martin Gojer. 17,5-18-20 op (inkl. 0,5 Bonus für "einfach lecker")
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
amateur des vins
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Re: Südtirol - die Rotweine

Beitrag von amateur des vins »

Ich muß gestehen, die roten von Pranzegg waren mir eigentlich immer zu wild (bzw. "naturig" oder unsauber). Zudem ist Vernatsch nicht mein Kerninteresse. Selbst die Caroline erreicht mich nicht mehr so wie noch vor ein paar Jahren. Wenn Du nun aber schreibst, der hätte sich "normalisiert", bin ich fast versucht, nochmal zu gucken.

Aber eine Frage hätte ich:
olifant hat geschrieben: Do 20. Mär 2025, 10:55 die teer-/goudronartigen Anflüge sind nun passee
"Goudron" mußte ich nachschlagen und fand: "Goudron" ist das französische Wort für "Teer".
Inwiefern unterscheidest Du zwischen beiden?
Besten Gruß, Karsten
Ollie
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Re: Südtirol - die Rotweine

Beitrag von Ollie »

Er unterscheidet/differenziert doch gar nicht zwischen den beiden Begriffen? 8-) :lol:

Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.

Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.

"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
amateur des vins
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Re: Südtirol - die Rotweine

Beitrag von amateur des vins »

Ollie hat geschrieben: Do 20. Mär 2025, 12:39 Er unterscheidet/differenziert doch gar nicht zwischen den beiden Begriffen? 8-) :lol:
Du nu wieder/erneut! :lol:
Besten Gruß, Karsten
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