Re: Jura
Verfasst: Do 23. Jan 2014, 18:57
Nächste Station war Didier Grappe in St. Lothain, den ich wegen seines nicht oxidativen Savagnin, den ich ein Jahr zuvor probiert hatte, unbedingt mal besuchen musste. Torsten (thvins) war auch schon mal da.
St. Lothain liegt im Revermont, einem sehr dünn besiedelten Landstrich mit Lons-le-Saunier in der Mitte und Bourg-en-Bresse westlich des Revermont. Hier sagen sich Fuchs und Hase echt gute Nacht.
Didier Grappe studierte Weinbau in Beaune und gründete 2001 in St. Lothain sein Weingut, zunächst mit einer sehr kleinen Rebfläche, die er peu-à-peu auf heute ca. 4 ha vergrößern konnte. Die Weinberge sind teils gekauft mit älteren Reben, teils neu angepflanzt. Insgesamt ist der Rebbestand aber eher jung.
Wie auch andere Winzer im Jura sagte Didier, dass das, was er in Beaune gelernt habe, ihm eher beigebracht hat, was er nicht will, als das, was er will. Was er will, ist ein möglichst interventionsfreier Weg vom Weinberg in die Flasche. Er ist Ecocert-zertifiziert, die Weine werden nicht chaptalisiert, spontan vergoren, nicht gefiltert, nicht geschönt und - bei den meisten Weinen - nicht geschwefelt. Nur manche Weine werden ganz leicht bei der Abfüllung geschwefelt. Inklusive des natürlich vorkommenden SO2 haben eigentlich alle Weine < 20 mg/l freien SO2.
Natürlich rät Didier deshalb zu einer durchgängig kühlen Lagerung, sagt aber auch, dass er nach viel Rumexperimentieren der Ansicht ist, dass die Weine so wie sie abgefüllt werden auch ohne freien SO2 sehr stabil sind. Seine Voraussetzungen sind aber ganz weitgehend botrytisfreies Lesegut, eine volle Gärung bis zum letzten Rest vergärbarem Zucker und ein längeres Fasslager.
Didier füllt so gut wie keine Lagenweine ab, sondern beschränkt sich (für Jura-Verhältnisse) auf ein Basissortiment: Chardonnay floral, Savagnin floral, Savagnin ouillé, Vin Jaune, eine Rotweincuvée, ein Crémant, ein Vin de Paille und ein Macvin. Sehr gut gefallen hat mir wieder der Savagnin floral (2011), den ich aus 2010 aber noch besser fand. Richtiggehend umgehauen hat mich der 2008 Savagnin ouillé mit nur sehr dezent oxidativen Noten und einer sehr schönen Savagnin-Aromatik. Der 2005 Vin Jaune hat mich hingegen erst einmal wenig begeistert, hier waren mir die oxidativen Noten etwas zu stark. Vielleicht eine schwierige Phase, eine Flasche habe ich mal mitgenommen. Den Rotwein (der eh ausverkauft war) fand ich ziemlich mau, den Macvin hingegen ausgezeichnet.
Das Sortiment war für mich am Ende nicht ganz so überzeugend, wie ich gehofft hatte. Zwei wirklich ausgezeichnete Weine (der 2011 Savagnin floral und der 2008 Savagnin Ouillé) waren aber dabei. Und auch vom Macvin und vom Vin de Paille habe ich ein bisschen was mitgenommen.
Meine Notizen finden sich in der Verkostungsnotizendatenbank.
St. Lothain liegt im Revermont, einem sehr dünn besiedelten Landstrich mit Lons-le-Saunier in der Mitte und Bourg-en-Bresse westlich des Revermont. Hier sagen sich Fuchs und Hase echt gute Nacht.
Didier Grappe studierte Weinbau in Beaune und gründete 2001 in St. Lothain sein Weingut, zunächst mit einer sehr kleinen Rebfläche, die er peu-à-peu auf heute ca. 4 ha vergrößern konnte. Die Weinberge sind teils gekauft mit älteren Reben, teils neu angepflanzt. Insgesamt ist der Rebbestand aber eher jung.
Wie auch andere Winzer im Jura sagte Didier, dass das, was er in Beaune gelernt habe, ihm eher beigebracht hat, was er nicht will, als das, was er will. Was er will, ist ein möglichst interventionsfreier Weg vom Weinberg in die Flasche. Er ist Ecocert-zertifiziert, die Weine werden nicht chaptalisiert, spontan vergoren, nicht gefiltert, nicht geschönt und - bei den meisten Weinen - nicht geschwefelt. Nur manche Weine werden ganz leicht bei der Abfüllung geschwefelt. Inklusive des natürlich vorkommenden SO2 haben eigentlich alle Weine < 20 mg/l freien SO2.
Natürlich rät Didier deshalb zu einer durchgängig kühlen Lagerung, sagt aber auch, dass er nach viel Rumexperimentieren der Ansicht ist, dass die Weine so wie sie abgefüllt werden auch ohne freien SO2 sehr stabil sind. Seine Voraussetzungen sind aber ganz weitgehend botrytisfreies Lesegut, eine volle Gärung bis zum letzten Rest vergärbarem Zucker und ein längeres Fasslager.
Didier füllt so gut wie keine Lagenweine ab, sondern beschränkt sich (für Jura-Verhältnisse) auf ein Basissortiment: Chardonnay floral, Savagnin floral, Savagnin ouillé, Vin Jaune, eine Rotweincuvée, ein Crémant, ein Vin de Paille und ein Macvin. Sehr gut gefallen hat mir wieder der Savagnin floral (2011), den ich aus 2010 aber noch besser fand. Richtiggehend umgehauen hat mich der 2008 Savagnin ouillé mit nur sehr dezent oxidativen Noten und einer sehr schönen Savagnin-Aromatik. Der 2005 Vin Jaune hat mich hingegen erst einmal wenig begeistert, hier waren mir die oxidativen Noten etwas zu stark. Vielleicht eine schwierige Phase, eine Flasche habe ich mal mitgenommen. Den Rotwein (der eh ausverkauft war) fand ich ziemlich mau, den Macvin hingegen ausgezeichnet.
Das Sortiment war für mich am Ende nicht ganz so überzeugend, wie ich gehofft hatte. Zwei wirklich ausgezeichnete Weine (der 2011 Savagnin floral und der 2008 Savagnin Ouillé) waren aber dabei. Und auch vom Macvin und vom Vin de Paille habe ich ein bisschen was mitgenommen.
Meine Notizen finden sich in der Verkostungsnotizendatenbank.

