Chianti (in allen Variationen)

olifant
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Re: Chianti (in allen Variationen)

Beitrag von olifant »

BuschWein hat geschrieben:Mit Flaschenweinen kann man eigentlich nur Weinfreunde und "Angeber" locken und die wollen entweder etwas besonderes oder etwas teures. Ich finde das schade, aber ich hatte mal einen Versuch mit einem Gastronomen gemacht, Flaschenweine zwischen 15,00 und 25,00 EUR, da ging fast gar nichts. Obwohl da schöne Sachen dabei waren, sicher nicht die großen Namen aber doch gute Qualität und eher knapp kalkuliert. Keine Chance.
Ja, Armin,

eine fast schon prekäre Situation - und Jammerschade. Gelobt sei das mediterrane Ausland ;)
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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thvins
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Re: Chianti (in allen Variationen)

Beitrag von thvins »

olifant hat geschrieben:
BuschWein hat geschrieben:Mit Flaschenweinen kann man eigentlich nur Weinfreunde und "Angeber" locken und die wollen entweder etwas besonderes oder etwas teures. Ich finde das schade, aber ich hatte mal einen Versuch mit einem Gastronomen gemacht, Flaschenweine zwischen 15,00 und 25,00 EUR, da ging fast gar nichts. Obwohl da schöne Sachen dabei waren, sicher nicht die großen Namen aber doch gute Qualität und eher knapp kalkuliert. Keine Chance.
Ja, Armin,

eine fast schon prekäre Situation - und Jammerschade. Gelobt sei das mediterrane Ausland ;)
Vor allem die speziellen Gelegenheiten, wo die Flasche im Restaurant gleich teuer oder billiger ist als in den Läden. Und wo die Küche gleichfalls einlädt, es sich schmecken zu lassen... Da spar ich mir einen Besuch in Deutschland und geh dann dort gern mehrmals.
Beste Grüße

Torsten

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Oberpfälzer
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Re: Chianti (in allen Variationen)

Beitrag von Oberpfälzer »

Hallo Torsten,

von welcher Gestronomie sprechen wir hier? Wohl nicht von der etwas gehobenen, dort wäre ein Flaschenpreis für 20,- und mehr für deren Gäste wohl sehr akzeptabel. Wir sprechen wohl von der einfachen Pizzeria. Wer geht dort hin und was ist er bereit zu bezahlen? So wenig wie möglich. Und wovon soll solch ein Gastronom seine Miete, sein Inventar, seine Unterhaltskosten, seine Hilfskräfte und zuletzt sein Geschäftsrisiko und seinen Lebensunterhalt bezahlen? Rechnet das mal durch und dann kommen wir auf 200% Aufschlag. Wenn die Rechnung für den Wirt nicht mehr aufgeht, macht er dicht. Und dann schauen wir mal auf die Arbeitszeiten und Arbeitsinhalte, die in einer Gastronomie anfallen.

Ich bin selten in Italien und wenn, dann gehe ich in ein italienisches Restaurant, wo der Wein auch so viel kostet wie hierzulande. Vielleicht gibt es hier konkrete Tipps, wo das deutlich anders ist. Ob dann die Pizza besser schmeckt?
Servus
Wolfgang
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Re: Chianti (in allen Variationen)

Beitrag von thvins »

Hallo Wolfgang,

das mediterrane Ausland ist ja nicht nur Italien. Plan mal eine gemeinsame Tour mit Klaus-Peter und/oder mir ein, dann zeigen wir dir paar solcher Tipps gern. Ich bin sicher, du wirst dort gern essen und Wein dazu trinken. Sicher sind das Extreme, aber dennoch existent. Und sie existieren zum Teil sehr gut dabei... 8-) ;)
Beste Grüße

Torsten

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Erdener Prälat
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Re: Chianti (in allen Variationen)

Beitrag von Erdener Prälat »

Oberpfälzer hat geschrieben:Hallo Torsten,

von welcher Gestronomie sprechen wir hier? Wohl nicht von der etwas gehobenen, dort wäre ein Flaschenpreis für 20,- und mehr für deren Gäste wohl sehr akzeptabel. Wir sprechen wohl von der einfachen Pizzeria. Wer geht dort hin und was ist er bereit zu bezahlen? So wenig wie möglich. Und wovon soll solch ein Gastronom seine Miete, sein Inventar, seine Unterhaltskosten, seine Hilfskräfte und zuletzt sein Geschäftsrisiko und seinen Lebensunterhalt bezahlen? Rechnet das mal durch und dann kommen wir auf 200% Aufschlag. Wenn die Rechnung für den Wirt nicht mehr aufgeht, macht er dicht. Und dann schauen wir mal auf die Arbeitszeiten und Arbeitsinhalte, die in einer Gastronomie anfallen.

Ich bin selten in Italien und wenn, dann gehe ich in ein italienisches Restaurant, wo der Wein auch so viel kostet wie hierzulande. Vielleicht gibt es hier konkrete Tipps, wo das deutlich anders ist. Ob dann die Pizza besser schmeckt?
Wenn ich in Italien essen gehe, gehe ich in der Regel nicht in eine einfache Pizzeria, sondern dorthin, wo mir etwas neues begegnen könnte. Im letzten Urlaub habe ich z. B. in Restaurants in Pontassieve (FI), Rossano (CS), Stróngoli (KR), Sapri (SA) und Poviglio (RE) gegessen; in Sapri war es etwas einfacher, der Rest war gute Mittelklasse und darüber (aber keine Sterneküche). Die Weinpreise waren überall, wie von Torsten beschrieben; ich möchte noch ergänzen, daß eine Literflasche Mineralwasser durchgehend 1,50-2 € kostete. Wie die Leute davon leben können? Keine Ahnung, aber es geht offenbar nicht nur durch Einsatz von Großfamilien; in den meisten Fällen gab es erkennbar normale Angestellte im Service.
BuschWein
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Re: Chianti (in allen Variationen)

Beitrag von BuschWein »

Jochen, in klassischen familiengeführten Lokalen wird der Wein sehr oft direkt ab Weingut bezogen, insbesondere die Weine aus der Region, sprich es fällt eine Kalkulation weg, was einen deutlich günstigeren Preis in der Karte ermöglicht.

Punkt 2, ein Großteil des Umsatzes wird nicht versteuert, was auch eine deutlich günstigere Kalkulation ermöglicht. Auf Dauer zumindest für den Staat auch kein Zukunftsmodell, wie wir aktuell gerade gut erkennen.
Armin
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UlliB
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Re: Chianti (in allen Variationen)

Beitrag von UlliB »

BuschWein hat geschrieben:Punkt 2, ein Großteil des Umsatzes wird nicht versteuert, was auch eine deutlich günstigere Kalkulation ermöglicht. Auf Dauer zumindest für den Staat auch kein Zukunftsmodell, wie wir aktuell gerade gut erkennen.
Hallo Armin,

dass ein Großteil des Umsatzes nicht versteuert wird, bezweifele ich. In den letzten Jahren habe ich in Italien in praktisch jedem Restaurant (ob groß oder klein) eine elektronische Rechnung bekommen, was zwar nicht 100%ig vor Steuerhinterziehung schützt, die Sache aber doch einigermaßen erschwert. Und die Finanzpolizei ist meines Wissens nach in Italien durchaus aktiv.

Aus allem, was ich zur Schuldenproblematik in Italien gelesen habe, ergibt sich, dass man hier - ganz anders als in Griechenland - weniger ein Einnahmen- als vielmehr ein Ausgabenproblem hat: ein aufgeblähter und häufig ineffizienter Verwaltungsapparat, z.T. extreme Frühverrentung im öffentlichen Dienst, und in obskuren Kanälen versickernde öffentliche Gelder. Dass die Krise darauf beruht, dass der Weinkonsum in Restaurants nicht besteuert wird, dürfte eine Legende sein... ;)

Gruß
Ulli
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harti
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Re: Chianti (in allen Variationen)

Beitrag von harti »

Hallo zusammen, hallo Wolfgang,

wir waren im Oktober im Piemont (Gegend von Alba) und haben überwiegend in (guten) Trattorias gegessen. In all diesen Lokalen werden trinkbare Weine (z.B. Arneis, Dolcetto oder Nebbiolo) für kleines Geld, teilweise für unter 10 € die Flasche, ausgeschenkt.

Grüße

Hartmut
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octopussy
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Re: Chianti (in allen Variationen)

Beitrag von octopussy »

Hallo zusammen,

zum off-topic Thema "Weinpreise im mediterranen Raum" kann ich Torstens, Jochens und Hartmuts Einschätzungen unterstützen. Diesen Sommer in Nordwestspanien fiel die Auswahl des Weines im Restaurant nie schwer - es gab stets eine große Auswahl und der Preis entsprach meist in etwa dem deutschen Verkaufspreis im Einzelhandel. Interessanterweise stand deshalb auch auf so gut wie jedem Tisch eine Flasche Wein. Gut gefallen hat mir auch die Weinauswahl in den Bars - oft 10 Weiße und 10 Rote, das 0,1 Glas für zwischen 1,20 und 3,50 Euro. Deshalb werden auch nicht nur Bier und Cocktails, sondern auch viel Wein getrunken. In Italien habe ich bei mehreren Anlässen das Gleiche erlebt. Für meine italienischen Freunde ist es zum Beispiel auch überhaupt keine Frage, dass im Restaurant eine Flasche Wein bestellt wird, wenn man wenigstens zu zweit oder dritt ist. Die sind in Deutschland dann manchmal etwas geschockt und verstehen die Weinpreise gar nicht.

Dass moderate Weinpreise auch in Deutschland funktionieren können, zeigen Beispiele wie die Weinkulturbar in Dresden, die sich jetzt schon eine ganze Weile mit großem Erfolgt hält. In der über 1.000 Positionen umfassenden Weinkarte kosten sicher mehr als die Hälfte der Flaschen unter 20 Euro, kalkuliert mit 1 bis 2 Mal dem Ladenpreis. Jeden Tag wechselnd gibt es ca. 5 Prickler und Rosés, 5 Weißweine und 5 Rotweine jeweils für zwischen ca. 1,50 Euro und 4 Euro pro sehr großzügig eingeschenktem 0,1 l Glas. Da denkt man dann eben nicht so stark nach, ob man noch ein Glas oder in der größeren Gruppe noch eine Flasche nimmt. Die Konsequenz dieser zugegebenermaßen wirklich sehr günstigen Preisgestaltung? Mindestens 4 - 6 Wochen Wartezeit für einen Tisch und Gäste, die auch noch ein paar Flaschen zum Ladenpreis kaufen und mit nach Hause nehmen. Ich bin überzeugt davon, dass eine mit etwas mehr Hingabe gestaltete und deutlich besser bepreiste Weinkarte sowie - ganz wichtig - ein kundiger Service, der den Leuten auch gute Empfehlungen geben kann, den Weinumsatz in den entsprechenden Lokalen stark ankurbeln würde.
Beste Grüße, Stephan
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Oberpfälzer
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Re: Chianti (in allen Variationen)

Beitrag von Oberpfälzer »

Hallo Stephan,

Der Faktor kleiner 2 ist ja auch nicht so selten in D. oder? War eben mal auf der homepage der La Bodega in Weiden. Da sind selbst Faktoren von 1,5 in Kalkulation gebracht. Völlig ok für mich.
Die sind in Deutschland dann manchmal etwas geschockt und verstehen die Weinpreise gar nicht.
Das kommt wohl auf das Restaurant an. Natürlich gibt es solche, die Faktor 3 und mehr kalkulieren (was bei sehr preiswerten Weinen auch ok sein kann). Was kostet eine schöne deutsche Riesling Spätlese in Italien? Wohl auch nicht den Faktor 1 ab Weingut.

Meine Freunde aus der Schweiz und USA sind ebenfalls stets geschockt und verstehen die günstigen Weinpreise in D. nicht. So unterschiedlich können die Standpunkte sein. Und jeder hat wohl Recht. 8-)

Bin halt etwas sensibel über das ewige Gemeckere über D. Doch habe ich D. erst so richtig schätzen gelernt in all den Jahren, die ich im Ausland verbracht habe. Für mich ist das gesamte Paket entscheidend. Sorry, jetzt bin ich allzu OT. Werde mich in diesem thread nicht weiter dazu äussern.
Servus
Wolfgang
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