@Michael:
wenn es das wäre, bestätigt sich die bereits mehrmals gestellte Frage, woz das Ganze? Genau dieses Qualitätsweinprinzip mit relativ strengen Prüfkritierien hat bestens funktioniert, und unter einem roten Qualitätswein aus dem Gebiet Neusiedlersee, um ein Beispiel zu nenen, konnte sich der Konsument durchaus etwas vorstellen. Und um eigene Qualitätsstandards zu setzen hat noch kein Winzer ein Reglement benötigt.
BuschWein hat geschrieben:
Gerade das ist doch das spannende an den AOC/DOC/DAC, es gibt die Möglichkeit sich innerhalb eines kleinen klar umrissenen Gebiets zusammen zu tun und Weine gemeinsam zu unter einem Label zu vermarkten.
Genau das ist ja mehrfach auch ohne DAC mehr (Pannobile, Heideboden) oder weniger (Juwel) erfolgreich geschehen. Nur bietet die DAC nicht die Möglichkeit für die Winzer sich zusammen zu tun -diese Möglichkeit besteht immer, DAC hin oder her- sondern schreibt teilweise nicht nachvollziehbare Kritierien vor (z.B. Neusiedlersee DAC nur aus der Sorte Zweigelt) um möglichst einheitlich zu schmecken. Wie sich zeigt, haben die meisten Winzer absolut kein animo, ihre Weine unter solchen Voraussetzungen als DAC zu vermarkten.
Abgesehen davon, dass es im Bereich "Rote Qualitätsweine aus dem Gebiet Neusiedlersee" von australisch-überreifer Cabernet-Merlot-Stilistik bis mineralisch-würzig-leichtfüßigen Blaufränkischen alles gab (und man sich eben nicht einen relativ ähnlichen Stil darunter vorstellen konnte), wissen viele Leute gar nicht, dass es dort Rot- und Weißwein gibt (und manche Etiketten verraten das auch gar nicht). Insofern konnten sich bisher nur Leute mit relativ gutem Gebietsdetailwissen etwas unter der Etikettenangabe Neusiedlersee ein wenig was vorstellen.
Der allergrößte Teil der Weinkonsumenten (inklusive durchaus anspruchsvoller) kauft deshalb nach Rebsorten (und nach Winzernamen, Punkten, oder sonstwas, aber das ist eine andere Baustelle). Der Zweigelt den sie bestellen, kann aber halt einmal aus Carnuntum und einmal aus Neusiedlersee sein (was stilistisch wohl zu wenig Überraschungen führen würde), ein anderes mal aber auch zu Zweigelt aus Horitschon (der wohl deutlich härter daherkommt) oder zu Zweigelt aus der Südoststeiermark oder Niederösterreich (der wohl ziemlich wenig mit dem zu tun hat, was er erwartet, wenn er Zweigelt Neusiedlersee gewöhnt ist). Solche Leute zu animieren, mehr auf die (im Gegensatz zur Sorte) nicht austauschbare Herkunft zu achten wäre eines, wenn nicht das (Fern-)ziel des DAC-Konzeptes.
Das (ich glaube von dir) als Positivbeispiel angeführte Wachauer System ist im Prinzip nichts anderes. Kräftige Veltliner und Rieslinge gibt es in vielen Gegenden, Smaragde nur in der Wachau. Smaragd auf dem Etikett hat deshalb die gleiche Wirkung (nur eben gut 25 Jahre mehr Tradition) als Wachau DAC Reserve.
Der einzige Unterschied (der in der Wachau nicht schlagend wird, es in anderen Gebieten aber sehr wohl würde) ist die Tatsache, dass DAC-Bezeichnungen gesetzlich geregelt und damit transprarent, juristisch sauber und für jedermann zugänglich sind, der die Richtlinien erfüllt. Privatvereine wie die von dir angeführten sind fast immer entweder ein sehr kleiner, geschlossener Kreis (was sich schwerlich mit der Repräsentation einer ganzen Region verträgt), agieren beizeichnungsrechtlich im Graubereich (Heideboden, Erste Lage,...) und/oder verkomplizieren die Sache noch mehr, weil ihre Bezeichnungen zusätzlich zu den gesetzlichen auf dem Etikett aufscheinen.
Ergänzung: Weil irgendwo sinngemäß davon die Rede war, wie wenig sinnvoll es sei, das gleiche Konzept über völlig unterschiedliche Gebiete zu stülpen: Welche Sorte(n), wie viele Qualitätsebenen, wie die Qualitätskontrolle aussieht, wie zeitlich gestaffelt die Sache abläuft, wie die Bezeichnungen aussehen (Sortenangaben zusätzlich ja/nein, größer oder kleiner als DAC, etc.), ja sogar die Gebietsgröße und viele andere Dinge entscheiden die Weinbaugebiete für sich selbst individuell. Das Weingesetz ermöglicht bei der konkreten Umsetzung in den einzelnen Gebieten eigentlich eine ziemlich große Vielfalt (wie man bei näherer Betrachtung der bestehenden DAC-Gebiete durchaus erkennen kann).