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Re: Kössler gegen "ahnungslose Winzer"

Verfasst: Di 21. Mai 2013, 22:37
von susa
Im Gegensatz zu manch anderen Kombattanten fand ich die Diskussion bisher durchaus sachlich (sachlich heißt ja nicht, dass alle einer Meinung sind oder alle den gleichen Informations- oder Verständnisstand haben). Wäre nett, wenn das auch weiterhin so bleibt. Nachher steigt Herr Kössler doch noch in die Diskussion ein und findet alle seine Vorurteile gegenüber Foren bestätigt. ;)

lg
s

Re: Kössler gegen "ahnungslose Winzer"

Verfasst: Di 21. Mai 2013, 22:39
von Bernd Schulz
In dem Satz "Für mich hört sich das Ganze nach dem Wehklagen eines Händlers an, der mit den aktuellen Entwicklungen im Weinhandel nicht mehr zurecht kommt" manifestiert sich haarsträubende Borniertheit, die diese so arrogante wie ignorante Diskussion überflüssig macht wie einen Kropf. Ich weiß, warum ich derart inzestuösen Foren fern bleibe....
Interessante Tonart.....

....und für bezeichnend halte ich es auch, dass dieselbige dann nicht hier - wo es ja ach so "inzestuös" zugeht - angeschlagen wird, sondern auf Fatzebook zu vernehmen ist.

Ich kaufe nach wie vor immer wieder mal ein paar Flaschen bei K&U und empfehle die Weinhalle auch weiter, weil ich das Sortiment wirklich hervorragend finde. Zudem sind mir die Kösslerschen Grundpositionen in vielen Punkten durchaus sympathisch - aber der Zungenschlag des Chefs verursacht mir mehr und mehr grüne Pickel. Um es dann auch mal auf gut deutsch zu sagen: Auf mich abstoßender kann eine derart selbstgefällige Tour nur dann wirken, wenn sie auch noch mit diversen Orthographiefehlern und Stilbrüchen einhergeht. Letzteres kann man Kössler nicht vorwerfen; die deutsche Sprache beherrscht er - im Gegensatz zu dem einen oder anderen "Weinjournalisten" - auf einem formal ziemlich beeindruckenden Niveau. An der blasierten Aggressivität seiner Schreibe ändert das jedoch leider nichts.

Beste Grüße

Bernd

Re: Kössler gegen "ahnungslose Winzer"

Verfasst: Di 21. Mai 2013, 22:49
von C9dP
Ja Danke, Armin
+1
Das wird immer schlimmer heute mit der Kundschaft.
Das Portifolio beurteilen: UNVERSCHÄMT!
Wo kommen wir denn da hin? Wenn das alle machen. :evil:
Und Preise vergleichen und die Ware zu teuer finden!!! Die haben doch keine Ahnung was so ein Laden kostet, und die Werbung, und das Personal....
Womöglich noch rummäkeln und so...
Wer soll das verstehen?

Also noch mal Dankedanke und Gruß

Alas
Hallo Alas,

nur soviel dazu. Wer mit Kanonen schießt sollte schonmal einen Torpedo aushalten ;)

@ Armin: Der Vergleich mit Prada hinkt für mich eher in der Reputation der Marke. Die sehe ich bei Kösslers Winzern als nicht so exqusit an. Mit der genaueren Erläuterung kann ich deine Position durchaus nachvollziehen, wenn ich Sie auch nach wie vor nicht zu 100% teilen kann.

Ich denke, dass die Art und Weise wie Herr Kössler kommuniziert teilweise erstmal abschreckt. Wie bereits geschrieben stößt bei mir die Erläuterung zum Janasse VV 2008 erstmal komisch auf. Wenn ich als Kunde nicht im Laden vorbeischauen kann, hat eben die Kommunikation im Internet bestimmte Regeln, die auch für ihn gelten. Und auch hier muss man damit leben, wenn die Reaktionen entsprechend ausfallen. Bei ihm als Profi würde ich sogar unterstellen, dass er das billigend in Kauf nimmt um der Diskussion einen gewissen Schwung zu geben. Das ist allerdings mein ganz persönlicher Eindruck.

Re: Kössler gegen "ahnungslose Winzer"

Verfasst: Di 21. Mai 2013, 23:43
von MichaelWagner
Ich ziehe vor Kössler den Hut, da er einräumt dass der Fachhandel in seiner jetzigen Form bald tot sein wird. Das zeugt von Realismus & Weitsicht und ist weit weg von Jammern und dem "ihr habt doch alle keine Ahnung Geschwätz" das hier abgesondert wird. Hätte er aber auch einfach direkt so klar sagen können...

Re: Kössler gegen "ahnungslose Winzer"

Verfasst: Mi 22. Mai 2013, 07:18
von Gerald
Ich ziehe vor Kössler den Hut, da er einräumt dass der Fachhandel in seiner jetzigen Form bald tot sein wird.
ja, aber mit dem Nachsatz
der zu einer Renaissance des selbigen führen wird.
Bin mir also nicht ganz sicher, ob das so realistisch / weitsichtig ist. Aber ich weiß schon, als Nicht-Weinhändler versteht man ja zu wenig, um dazu etwas zu sagen. ;)
Bei ihm als Profi würde ich sogar unterstellen, dass er das billigend in Kauf nimmt um der Diskussion einen gewissen Schwung zu geben. Das ist allerdings mein ganz persönlicher Eindruck.
Den Eindruck habe ich auch fast ein bisschen. Seine "Replik" auf die Diskussion hier scheint mir nämlich - abgesehen von den gewohnt markigen Worten und Kraftausdrücken (vermutlich sein "Markenzeichen") - gar nicht so beleidigt oder verärgert. Möglicherweise ist er insgeheim sogar froh, dass sein Thema - das in seinem Blog und facebook inzwischen schon weitgehend untergegangen ist - hier weiterverfolgt wird. Und damit eine Diskussion am Laufen gehalten wird, braucht es Meinungen in beide Richtungen. Wenn er nur zustimmende Kommentare von seinen "Claqueuren" auf facebook bekommt, schläft die Diskussion nun mal schnell ein ...

Grüße,
Gerald

Re: Kössler gegen "ahnungslose Winzer"

Verfasst: Mi 22. Mai 2013, 07:33
von Alas
Guten Morgen!

Über E.Mail hatte ich nun einen kurzen Austausch mit Herrn Kössler. Der Kernsatz von Ihm, bei dem ich erst richtig verstanden habe, was er meint, war dieser:

'Da sitzen IT-Leute, nahezu ausschließlich, die mit viel Venture Capital Konzepte entwickeln, die erfolgreich sind im Versandhandel, aber mit dem Wein dahinter nichts zu tun haben.'

Hier eine Vorlesung von Holger Schwedler an der Uni Geisenheim zum Thema:

http://www.marketing-boerse.de/Facharti ... more/40746

Einen guten Tag wünscht

Alas

Re: Kössler gegen "ahnungslose Winzer"

Verfasst: Mi 22. Mai 2013, 09:13
von susa
Alas hat geschrieben:...

'Da sitzen IT-Leute, nahezu ausschließlich, die mit viel Venture Capital Konzepte entwickeln, die erfolgreich sind im Versandhandel, aber mit dem Wein dahinter nichts zu tun haben.'

...
Das ist ja genau das, was hier auch schon allenthalben zu Modellen wie Wine in Black etc. kritisch angemerkt wird, in diesem Thread nachzulesen http://www.dasweinforum.de/viewtopic.php?f=41&t=1161 . Das ist wie Amazon, die haben auch keine Ahnung vom Buchhandel.

Ich denke schon, dass Wein durch diese Art des Vetriebs mehr nachgefragt wird, die Erzeuger also ihre Absatzchancen erweitern können. Diese Portale haben den entscheidenden Vorteil, dass sie beispielsweise den Weinneulingen, die erfahrungsgemäß große Berührungsängste mit dem Fachhandel haben (und gerade solch dominante Persönlichkeiten wie MK sind nicht geeignet, sie ihnen zu nehmen), einen einfachen Zugang bieten. Oder Menschen auf dem platten Land, die keinen vernünftigen Weinladen in der Nähe haben, zu ihrem Lieblingsgetränk verhelfen. So könnte durchaus auch ein gedeihliches Miteinander entstehen.

lieben Gruß
susa

Re: Kössler gegen "ahnungslose Winzer"

Verfasst: Mi 22. Mai 2013, 12:12
von Ollie
Wenn ich es richtig verstanden habe, habe ich mal den (oder zumindest einen) Einkaeufer von Wine in Black auf einer Probe getroffen. Wahnsinnig kompetenter Typ, studierter Geisenheimer, irre weinenthusiastisch, aber halt 20 Jahre juenger als Koessler und deshalb mit einer ganz anderen Sicht auf "den Markt". Die Unterstellung, die "Kistenschieber" haetten alle keine Peilung, seien nur am schnellen Euro interessiert und ueberhaupt nur risikokapitalgetrieben IT-Deppen ohne Interesse an Winzer oder Kunde, ist vielleicht einfach, aber halt auch einfach falsch. Da hilft auch kein brauchbares Deutsch.

Cheers,
Ollie

Re: Kössler gegen "ahnungslose Winzer"

Verfasst: Mi 22. Mai 2013, 12:24
von Einzelflaschenfreund
+1, Ollie.

Auch Kösslers Abwatschen des Forums in toto, "Was anderes fällt Euch nicht ein dazu, oder?", ist in seiner Pauschalität ziemlich billig - als gäbe es hier eine einheitliche Meinungsfront.

Und wenn Kössler in seinem Furor überzieht, ist das pointierte Zuspitzung, wenn er hingegen die Überschrift "Kössler gegen 'ahnungslose Winzer'" sieht, findet er das einfach nur dümmlich. Ist schon klar.

Viele Grüße,
Guido

Re: Kössler gegen "ahnungslose Winzer"

Verfasst: Mi 22. Mai 2013, 13:07
von C9dP
Das der Ton von Hr. Kössler mich eher abschreckt habe ich ja geäußert. Ich möchte aber auch mal ein Beispiel nennen, wie es anders laufen kann. Hierbei handelt es sich um Hr. Kierdorf von VinoGrande in Essen. Meine Freundin trinkt zwar gerne Wein, hat aber bei dem Zwischenstop auf dem Weg nach Düsseldorf eher die Schuhläden im Kopf gehabt und nur mir zuliebe zugestimmt, bei dem Laden anzuhalten.

Lange Rede, kurzer Sinn: Nach ca. 1,5 Stunden ist sie um 7 oder 8 Weinerfahrungen reicher (von der Riesling Auslese über Chardonnay, Syrah bis Port-Schoko-Kombi) völlig begeistert aus dem Laden raus. Wir haben mit den Chardonnays von Milch neue Standardweine, für die ich auch gerne etwas mehr zahle als beim günstigsten Internetanbieter.

Wie hat Hr. Kierdorf das geschafft? Er hat seine Begeisterung für Wein offen gezeigt, sich Zeit genommen und vor allem ein grandioses Gespür für den Wissensstand und die Wissensvermittlung an den Tag gelegt. Genau der letzte Punkt fehlt mir bei der kösslerschen Kommunikation völlig.

Ich finde, dass ein überzeugendes Konzept mit entsprechender Leidenschaft einer kunden- und interessentenfreundlichen Kommunikation nicht im Wege stehen muss. Dies ist der Hauptvorwurf, den ich den Äußerungen von Hr. Kössler mache.