octopussy hat geschrieben:
Ist es denn wirklich so, dass Neil Martin an spanischen Weinen eigentlich kein Interesse hat oder fehlt ihm die Erfahrung, die er sich aber in den nächsten Jahren erarbeiten könnte?
Schwer zu sagen. Das er die Region nicht wirklich mag, wird er wohl kaum öffentlich sagen. Ich kann nur Eindrücke von den Winzern weitergeben, auch von denen, die er verhältnismäßig gut bewertet hat. Einen gewissen Enthusiasmus in seinen Berichten zur Region, kann ich nicht finden. Ich würde mal sagen das er seinen Job macht, aber nicht unbedingt mit Herz und Seele dabei ist. Das kann man immer wieder zwichen den Zeilen lesen. Jetzt kann man sich natürlich fragen ob es besser ist, wenn ein Weinkritiker für eine Region schwärmt oder eher skeptisch eingestellt ist.
Erfahrung in der Tiefe und Breite der Regionen, wird er in dem Maaße, wie es jetzt von ihm gefordert wird, sicher nicht gehabt haben. Das sind immerhin so ca 3000 oder mehr Spanische Weine pro Jahr, die der Wine Advocat verkostet und bewertet. Aber wenn er das jetzt noch ein paar Jahre in der Region macht, wird das schon kommen.

Wobei ich in keinster Weise seine generellen Qualitäten als Verkoster anzweifeln möchte.
Ich habe schon von einigen Kellereien gehört, die ihm keine Weine zur Verkostung mehr geben wollen. Denn lieber gar keine Bewertung, als eine schlechte Bewertung. Dadrin sehe ich aber auch keine Lösung. Etliche versuchen nun auch das Muster seines bevorzugten Geschmacks herauszulesen. Eine Tendenz zu frischen, weniger Extrakt und weniger alkoholreichen Weinen scheint da zu sein. Auch bevorzugt er eher avantgardistische Stile. Stellt sich nun die Frage ob einige Kellereien jetzt nun versuchen Weine zu produzieren, die auf Martin zugeschnitten sind? Was ich pers. nicht gut finden würde. Man wird sehen wie es weitergeht.