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Re: Beaujolais
Verfasst: Do 1. Mär 2012, 22:42
von Bernd Schulz
Hallo Wolfgang,
Das Zeugs reift aber sehr gut. Habe Fleurie aus 1959 probieren können und die waren noch superb.
Das glaube ich dir ohne Einschränkungen. Wenn mir jemand eine Begegnung mit einem 59er Fleurie vermitteln kann, bin ich demjenigen ganz sicher nicht böse!
Dennoch ist das nicht der von mir besonders begeistert getrunkene Rotweintyp - zwischen dieser Stilistik und den von mir noch weniger geschätzten Überseebomben liegen zwar Welten, aber man muss ja nicht unbedingt vom einen Extrem ins andere fallen.
Beste Grüße
Bernd
Re: Beaujolais
Verfasst: Do 1. Mär 2012, 23:26
von moc
So! Heute Abend im Glas...
...
Georges Descombes Morgon VV 08
Erster Eindruck in der Nase ist Bratensaft und rohes Rindfleisch. Dann brechen die Himbeeren durch. Fester, mineralischer Kern, ätherisch. Die Himbeeren gehen in Richtung Mark oder Marc

- Marc de Framboise, das ist es

In der Nase changiert der Wein, bekommt jetzt noch feuchten Waldboden im Herbst dazu. Insgesamt frische und animierende Nase.
Am Gaumen von einer Klarheit die Ihresgleichen sucht. Nicht laut, aber auch nicht leise. Eleganz in reinster Form. Kraft auch, aber eher auf den zweiten Blick. Enormer Nachhall. Himbeerlikör, Säure, Tannine, Seidig, mundfüllend
gekauft hier:
http://www.vins-vivants.de
Nachmachen........
Re: Beaujolais
Verfasst: Do 1. Mär 2012, 23:38
von innauen
Als jemand, der schon mal einen 1959er Beaujolais verkostet hat, kann ich Dein Begehren nachvollziehen. Wir fanden diesen Wein alle interessante als die formal höherwertigen Burgunder, die es an diesem Tag gab.
Als jemand, der Clos d Trembley oder Clos de la Roilette 2005 jung verkostet hat, kann ich nur sagen "garstig" war das in jungen Jahren (Kantig, trockene Tannine, aufdringliche Süße) und wie schön sind die Weine jetzt geworden!
Grüße,
wolf
Re: Beaujolais
Verfasst: Fr 2. Mär 2012, 10:07
von octopussy
moc hat geschrieben:...Georges Descombes Morgon VV 08
Nachmachen........
Den hatte ich mir nach deiner und Oles Empfehlung von Descombes auch zugelegt (gleiche Quelle) und erst vor kurzem getrunken (s.o.). Das ist ein echt toller Morgon mit noch einer Menge Potenzial.
A propos Georges Descombes habe ich einen Tipp für die Beaujolais von Damien Coquelet bekommen, dem Stiefsohn und Protégé von Descobmes, der die gleichen Prinzipien anwendet (Bio-Anbau, Handlese, Spontanvergärung, keine Intervention im Keller, allenfalls schwache Schwefelzugabe), aber anscheinend etwas früher füllt. Hat hier schon jemand die Gelegenheit gehabt, Weine von Damien Coquelet zu probieren?
Re: Beaujolais
Verfasst: Fr 2. Mär 2012, 14:19
von moc
Hallo Stephan!
Leider nein. Jedoch führt (führte) der Bioweinehändler meines Vertrauens die Weine von Damien Coquelet. Ich habe bei Ihm mal den 08er VV gesehen. Bei meinem letzten Besuch allerdings hab ich den Wein nicht mehr im Regal gesehen. Wenn Ich nächstes mal hingehe frag ich mal.
Re: Beaujolais
Verfasst: Sa 3. Mär 2012, 01:19
von moc
Weiter geht es mit
Georges Descombes Morgon VV 08 - zweiter Tag offen
Die Nase zeigt immer noch Marc de Framboise und von mir aus auch Himbeermark. Heute zusätzlich ätherische Anmutung und karamellige Noten, Sahnebonbon, Veilchen. Kann seine Herkunft nicht leugnen.
Am Gaumen Himbeerfruchtig, Himbeergeist, leicht herbal, Lakritznoten und ein Säurenerv, der sich von vorne bis hinten durch den Wein zieht und alles zusammenhält, nie störend ist und eine gewisse Eleganz in den Wein bringt.
Sehr nachhaltig und lang anhaltend bei großer Klarheit. Gefällt mir heute ein Quentchen besser als gestern. Großer Wein

Re: Beaujolais
Verfasst: Fr 9. Mär 2012, 23:13
von moc
Weiter geht es mit
Georges Descombes Morgon VV 08
Mittlerweile ist der Wein 8 Tage offen gewesen und ein Glas war noch in der Flasche. Aufgrund der Prowein und mangelnder Lust auf Wein am Abend nach dem Verkostungsmarathon hat der Wein so lange überlebt.
Er zeigte sich dann am 8 Tag direkt aus der Flasche etwas zugeknöpft. Erst nach schwenken kamen dann wieder Aromen nach Himbeermark und Himbeer EDV. Dazu gesellten sich noch Wallnussschale und ätherische Noten.
Insgesamt weniger laut und hedonistsich wie in den ersten beiden Tagen, jedoch null Spur von Oxidation. Allein die Säure stand etwas im Vordergrund und gewann mit der zurückhaltendern Fruchtaromatik letzendlich leicht die Oberhand -nach 8 Tagen offen für einen ungeschwefelten Wein, der im Flur der Wohnung (halt etwas kälter als das Wohnzimmer / Küche) gelagert wurde. Chapeau

Re: Beaujolais
Verfasst: So 11. Mär 2012, 18:59
von moc
A propos Georges Descombes habe ich einen Tipp für die Beaujolais von Damien Coquelet bekommen, dem Stiefsohn und Protégé von Descobmes, der die gleichen Prinzipien anwendet (Bio-Anbau, Handlese, Spontanvergärung, keine Intervention im Keller, allenfalls schwache Schwefelzugabe), aber anscheinend etwas früher füllt. Hat hier schon jemand die Gelegenheit gehabt, Weine von Damien Coquelet zu probieren?
Hallo Stephan!
Ich habe dem Vinnaturel Händler meines Vertrauens mal ne E-Mail geschrieben und siehe da, er hat den Wein noch. Da ich es erst Freitag schaffe, werde ich mir mal ne Flasche zulegen und am nächsten WE bereichten.
Re: Beaujolais
Verfasst: Fr 23. Mär 2012, 00:01
von moc
Hallo Stephan und der Rest, den es interessiert
Heute Abend im Glas
Damien Coquelet Morgon VV Côte du Py 2010
Die Nase ist sensationell

Himbeermark, Bratensoße, Kräuter und Wallnusschale. Laut und hedonistisch, dabei superelegant.
Am Gaumen dann Himbeeren, Amarenakirschen, Kräuter, Bitterschoki, Mon Cherie, Karamell - alles hochfein und superlang
Ich bin begeistert - und es ist das erste Glas...

Re: Beaujolais
Verfasst: Fr 23. Mär 2012, 00:17
von Ralf Gundlach
Einen weißen Beaujolais bekommt man ja nicht aller Tage, in der Abverkaufsliste von der Weinbotschaft gab es den
2007er Cepage Chardonnay von der
Domaine du Vissoux, der mich neugierig machte, die Flasche ist mittlerweile seit vier Tagen offen, es ist kein Riese, am ersten Tag gefiel er mir gar nicht, zu verschlossen und dabei caramellige Noten, die ich gar nicht mag, mittlerweile präsentiert er sich sehr zugänglich ( aber nicht langweilig), mit Fruchtnoten von Mirabellen, Melone und etwas Quitte, leicht buttrig, die Säure spielt nur im Hintergrund eine Rolle, ist aber gut eingebunden, zum richtigen Gericht ein guter Essensbegleiter, wenn ich die nächste Bachforelle fange (die erste hat die Katze bekommen, ist halt Bionahrung

) werde ich sie dementsprechend zur Geltung bringen und berichten, 85 Punkte
Gruß
Ralf