Manchem wird es vielleicht schon aufgefallen sein, ich habe gegenwärtig recht viel Zeit und Mitteilungsbedürfnis. Deshalb wollte ich noch mal meine Liste bzw. Überlegungen bzgl. des Jahrgangs schreiben und meiner kritischen bis misstrauischen Perspektive freien Lauf lassen.
Ich habe keine lange Bordeaux-Historie, viele Chateau möchte ich erst noch kennenlernen; so ist auch mein Interesse in der Regel von irgendwelchen Geschichten drumherum, von Verkosternotizen etc. getrieben und nicht von langjährigen Vorlieben. Deshalb spielt sich bei mir Subskription im 1-3 Flaschenbereich ab.
Ferriere (14.3%), Montrose (14.5%), Sansonnet (15%), Capbern (15%) haben sich für mich wegen dem Alkohol erledigt. Bei Gaffeliere (14.2%), GPL (14.2%), Brane Cantenac (14.2%) und Talbot (14.1%) bin ich noch am Überlegen, ob ich sie mir trotzdem kaufe. LHCB hatte ich in den letzten Jahren etwas gekauft, habe aber wegen dem Anteil Ganztraubenvergärung jetzt erstmal entschlossen, Vorsicht walten zu lassen.
Interessant sind für mich Langoa Barton, Prieure Lichine, Dauzac, Kirwan, Cantenac Brown, Moulin Saint George, Malartic Lagraviere, BSB. Unabhängig vom Jahrgang würde ich Clos du Jacobin auch gerne mal kennen lernen, ebenso wie La Tour Figeac. Letzteres, weil es wie Cheval Blanc und Figeac an der Grenze zu Pomerol auf
Graves und
ancient sand liegt und in meinen Augen eine bezahlbare Alternative ist, um dieses zweite wichtige Terroir (neben dem St.-Emilion Plateau) der Appellation mal kennen zu lernen (oder hat jemand einen anderen Vorschlag?). Aber eigentlich finde ich La Tour Figeac etwas teuer und in 2019 auch mit 14.5% zu alkoholreich.
Branaire Ducru habe ich schon etwas gekauft, Probierflaschen von Giscours und Malescot auch. Gesetzt ist Haut-Marbuzet und wahrscheinlich auch Fourcas Hosten, das aber erst später. Nach der Arrivage, wenn ich einen Eindruck vom Jahrgang habe, kommen dann auch Senejac, Lanessan, Taillefer, Mauvesin Barton in Betracht.
Batailley, Domaine de L'Eglise, Camensac, Cantemerle und Moulin Riche versuche ich auf den
Foire aux Vins zu probieren oder später im Urlaub zu probieren und zu kaufen.
Ich habe in den lezten Tagen immer mal wieder Teile aus dem youtube Video
Vinous Live! Antonio Galloni and Neal Martin on Bordeaux 2019 gesehen, bin jetzt etwa bei Minute 50. Da fällt kein kritisches Wort, alles wird in Superlativen über den grünen Klee gelobt. Interessant fand ich, dass sich aber beide einig waren, dass 2016 noch mal einen Ticken überirdischer als 2019 war.
In dem Kontext sehe ich auch die Preise von 2019. Klar, gegenüber 2018 gibt es ordentlich Abschläge, aber 2017 und besonders 2018 waren in meinen Augen auch deutlich überpreist. Da finde ich die Preise von 2015 und 2016 zur Orientierung hilfreicher.
Aus 2018 habe ich nur eine Hand voll Weinflaschen subskribiert, wegen den Preisen und dem hohen Alkohol. Rückblickend sehe ich mich bestätigt. Deshalb versuche ich auch, bevor ich mehr aus 2019 subskribiere, abzuwarten, was die Marktentwicklung und 2020 so bringen.
Grüße, Josef