Ollie hat geschrieben:Ernstgemeinte Frage: Gibt's eigentlich eine Systematik darin, in welcher Reihenfolge oder in welcher Folge von (aeusseren?)
Cheers,
Ollie
1. Akt. Februar. Ein unabhängiges Chateau lanciert einen Preis - unabhängig von der Qualität des Jahrgangs - das macht meist Clos Louie.
2. Akt. März. Etliche Petit Chateau erscheinen mit ihrem Preis ohne Anteilnahme der Öffentlichkeit. Die Weine sind mal 15 Prozent teurer, mal 5 % billiger. Das interessiert durchschnittlichen bei Preisen von gefühlt 7.30 Euro ex nego nicht wirklich.
3. Akt. Erste Aprilwoche. Die Primeurverkostungen finden statt. Merke: Der Jahrgangsvergleich der Winzer zeigt die Preisrichtung. Wird mit 2005/2009/2010/2015/2016 verglichen wird´s auch genauso teuer wie in diesen Jahren. Mindestens. Oder lautet der Vergleich 2001, 2004, 2006, 2008, 2011, 2014? Dann wird's billiger - aber das Zeug braucht ja niemand oder nur mit riesigen Abschlägen. Der Keller ist schließlich voll, der Bedarf für 362 Weihnachten im voraus gedeckt.
4. Zweite Aprilwoche. Noch mehr Petit Chateau, erste Sauternes. Sauternes, was war das nochmal? Irgendwo tauchen die Weine von Moueix auf. Wer eine Kiste La Serre kauft, darf nächstes Jahr Hosanna singen. Man könnte aber auch schon Gazin kaufen. Egal. Ist eh viel zu teuer!
5. Akt:
Parker Neil Martin kommt. Nicht weil das noch eine Bedeutung hätte, aber weil sich alle darauf geeinigt haben, dass es nicht wirklich früher losgeht. Vor dieser Zeit kamen zu seelig Großkritikers Zeiten nur dann auch namhafte Weine, wenn man Angst vor dem Urteil hatte (Angelus 2008). Oder weil ein Chateau damit ein Statement der Unabhängigkeit abgeben wollte. Das muss heute niemand mehr fürchten. Die Zeit wird lieber genutzt, Punktetabellen mit den 5-10 wichtigsten Kritikern zu machen. Quersumme gebildet. Wieviel Punkte gibt´s für´s Geld?
6. Akt. Erste Woche nach
Parker Martin. Jetzt geht´s los. Nein doch nicht. Jede Menge St. Emilion kommen. Man hat vergessen was für Massen Grand Cru es da gibt. Vom linken Ufer werden erste Tretmininen ausgelegt. Weine, die zu größern Häusern gehören und die Tendenz austesten, d´Armailhac (Mouton Rothschild) beispielsweise oder ein Zweitwein.
7. Akt. Endlich. Das Hauptfeld trifft ein. Aber schön der Reihe nach. Wichtig: Nur ein namhaftes Chateau aus einer Apellation pro Tag. Warum? Die Negos müssen 200.000 Flaschen pro Tag und Chateau unterbringen. Was nicht gekauft wird, geht an das Chateau zurück. Die Allokation verfällt. Also bitte nicht drängeln. Irgendwo taucht ein Premier Cru ein - natürlich nur in der ersten Tranche. Die anderen frei handelbaren Premier kosten alle ähnlich viel. Sicher Zufall. Superweine von links und rechts bitte nur abwechselnd! Jetzt kommen auch einige interessante Pomerols. Mein Gott sind die teuer, dagegen wirkt Gazin richtig billig. Mist, der ist jetzt ausverkauft. Und was ist eigentlich mit 2001/2004/2008/2014. Sooo schlecht waren die gar nicht und gemessen an den Preisen ist ja auch das Vorjahr 2009/2015 eigentlich günstig. Nachkaufen!
8. Das Fotonish. Woran erkennt man ein gutes Jahr? Die Kampagne zieht sich bis zur Vin Expo. Schlechtes Jahr? Alles Rucki Zucki. Die paar Flaschen aus 2013 sind schnell abgesetzt.
9. Bummelletzter. Dieser Ehrentitel wird in einem beherzten Schneckenrennen zwischen LLC und VCC ermittelt.
10. Fazit. Schon wieder so viel gekauft !
bitte ergänzen/koorigieren.
Grüße,
wolf