Diverse Winzer

Bernd Schulz
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Re: Diverse Winzer

Beitrag von Bernd Schulz »

Zusammen mit Ralf, der mir gestern abend ein paar 2012er von Weingart vorbeigebracht hat, habe ich eine meiner letzten Flaschen von dieser raren Spätlese getrunken:

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Weiß jemand, ob Vivi Hasse den seinerzeit zu schönen Hoffnungen Anlass gebenden Betrieb noch weiterführt? Oder existiert das Weingut nicht mehr?

Beste Grüße

Bernd
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Gaston
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Re: Diverse Winzer

Beitrag von Gaston »

Hallo Bernd,

die Villa Riesling gibt es, wie ich auch vermutet hatte, nicht mehr:

„Früher, da hatte Lars Dalgaard zusammen mit seiner damaligen Frau Vivi Hasse doppelt so viel Fläche am Fürstenberg im Anbau, dessen Weine unter dem Namen “Villa Riesling” verkauft wurden. Kenner der Materie dürften sich an diesen Namen erinnern, als er in den Nullerjahren durch diverse Weinforen geisterte. Doch “Villa Riesling” wurde mittlerweile aufgelöst, Vivi Hasse verkaufte ihren Anteil von 0,4 Hektar – Lars Dalgaard behielt seine Hälfte und integrierte sie in das neue Projekt “Dalgaard & Jordan”.

aus: http://www.wine-times.com/artikel.php?i ... anguage=DE
Beste Grüße
Gaston
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Gaston
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Re: Diverse Winzer

Beitrag von Gaston »

Hallo,
neulich im Glas gehabt:

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Der Steeger St. Jost ist für mich eine wirkliche Toplage: diese vibrierende Mineralität ist wirklich der Hammer. Das spürt man bei allen Weingütern, die Weine aus dieser Lage produzieren.

Im Übrigen hat dieser Wein hat eine wirklich interessante Entwicklung gemacht. 2010-2011 war er sehr schön zu trinken, wiewohl eher eine Angelegenheit für Freaks (herbe Mineralik und quasi durchgegoren), irgendwann 2012 bekam er dann eine ganz merkwürdige, etwas schwülstige Fruchtnote nach überreifer Mandarine, ziemlich abgefahren und nicht wirklich schön. Jetzt hat sich das deutlich beruhigt, der Wein ist ausgeglichener, die Mandarinennote ist da, aber sehr viel dezenter und besser eingebunden, es macht wieder Spaß den Wein zu trinken. Mal sehen, wohin die Reise geht, ein paar Flaschen habe ich noch.

Bleibt die Frage, woher dieser komische Frucht-Ton kommt (kam), an eine klassische Verschlussphase kann ich bei einem "einfachen" Kabinett nicht so recht glauben. Jemand so was Ähnliches auch schon mal erlebt?
Beste Grüße
Gaston
Bernd Schulz
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Re: Diverse Winzer

Beitrag von Bernd Schulz »

Dieses GG habe ich seinerzeit von meinem Vater, mit dem ich schon Ende der 80er Jahre bei Ratzenberger war, geschenkt bekommen:
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Das ist ein fraglos guter Wein, aber von der aromatischen Dichte her sollte da nach meinem Empfinden noch nicht einmal Spätlese, sondern eher Kabinett auf dem Etikett stehen (falls Kabinett überhaupt eine Option wäre, denn ich halte Chaptalisierung hier nicht für ausgeschlossen). Zu 9 oder 10 Euronen wäre das dann ein Kabi trocken, über dessen Kauf ich nachdenken würde. Aber als Großes Gewächs zu 24 Euronen? Da kann ich nur mit den Ohren schlackern - und habe damit wieder einmal ein Mustersbeispiel für meine Kritik an der oft sehr fragwürdigen Umsetzung des GG-Konzepts gefunden ;) .

Schade für das mir angesichts besonders schöner Erinnerungen an meine Besuche vor Ort eigentlich äußerst sympathische Weingut Ratzenberger! :cry:

Beste Grüße

Bernd
Bernd Schulz
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Re: Diverse Winzer

Beitrag von Bernd Schulz »

Und nochmals Ratzenberger:

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Interessanterweise wirkt diese 07er Spätlese auf mich viel unfertiger als ihr Gegenstück aus 2006.

Der GM, der seinerzeit stattliche 90 Punkte vergab, empfahl, den Wein "bis 2017" zu trinken. Bei mir heißt es dagegen "ab 2017" oder besser noch später :mrgreen: !

Viele Grüße

Bernd
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Gaston
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Re: Diverse Winzer

Beitrag von Gaston »

Hallo zusammen,

dass weder Ratzenberger noch Toni Jost einen eigenen Thread haben... nun ja. Nach einer Mosel-Kabi-Enttäuschung wollte ich meinen Gaumen mit etwas halbwegs Solidem reparieren. Und es ist mehr als gelungen:

Bild

Toni Jost hat ja hier im Forum ein eher schweres Standing. Ich finde das ein wenig ungerecht. Ja, manche Weine wollen manchmal vielleicht zu sehr "auf der sicheren Seite" sein und fallen dementsprechend indifferent und unspektakulär aus. Insgesamt finde ich die Kollektionen aber immer solide und überzeugend. Es gibt auch immer wieder deutlich überdurchschnittliche Weine. 2012 ist, ausgehend von meinen bisherigen Probe-Eindrücken, ein sehr guter Jost-Jahrgang. Diesen Kabi finde einfach Klasse.
Beste Grüße
Gaston
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Re: Diverse Winzer

Beitrag von Ralf Gundlach »

Hallo Gaston,

bei Jost liegt es wahrscheinlich daran, dass er a)teurer ist als die anderen interessanten Mittelrhein-Winzer (wenn auch nicht wirklich teuer) und b) noch immer das alte Platzhirsch-Image hat ohne GM-Hochjubelbonus (das ist irgendwie eine negative Kombi und daraus entsteht eine merkwürdige Öffentlichkeitswahrnehmung)), wobei selbst der alte Weingart mir mal erzählte, dass Jost sehr viel für den Mittelrhein und sein Image getan hat als erster richtig qualitätsorientierter Winzer, wenn mir ein Jost-Riesling nochmal vor die Flinte läuft werde ich ihn kaufen und probieren, versprochen

Gruß

Ralf
Bernd Schulz
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Re: Diverse Winzer

Beitrag von Bernd Schulz »

bei Jost liegt es wahrscheinlich daran, dass er a)teurer ist als die anderen interessanten Mittelrhein-Winzer
Jost befindet sich halt schon länger im VDP..... :mrgreen:

Warum soll ich seine Weine kaufen, wenn ich bei Weingart, Müller (auch im VDP, aber preislich erst einmal einigermaßen auf dem Teppich geblieben) und Kauer tendenziell spannendere Rieslinge für weniger Geld bekommen kann?
wobei selbst der alte Weingart mir mal erzählte, dass Jost sehr viel für den Mittelrhein und sein Image getan hat als erster richtig qualitätsorientierter Winzer
Dass Jost viel für den Mittelrhein getan hat, trifft gewiss zu. Aber angesichts eines beschränkten Budgets und noch beschränkterer Lagerkapazitäten reicht mir das - insoweit bin ich schon ein Stück Egoist :oops: - nicht als Argument zum Ankauf seiner Weine.

Ups, wenn ich jetzt im GM nachschlage, sehe ich, dass Josts Kabis gar nicht teurer sind als die Kauerschen Vertreter der Kabinettklasse. Trotzdem decke ich mich im Zweifelsfall dann doch lieber bei Kauer ein. EcoVin ist mir als Verband einfach deutlich sympathischer als der VDP..... :twisted:

Auf dem Sekundärmarkt habe ich schon mal etwas von Jost erstanden. Siehe hier:

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Das war ein richtig guter Wein. Insofern kann man dann vielleicht doch über die "Ungerechtigkeit" gegenüber den Jostschen Rieslingen diskutieren..... :|

Beste Grüße

Bernd
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Gaston
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Re: Diverse Winzer

Beitrag von Gaston »

Bernd Schulz hat geschrieben: Dass Jost viel für den Mittelrhein getan hat, trifft gewiss zu. Aber angesichts eines beschränkten Budgets und noch beschränkterer Lagerkapazitäten reicht mir das - insoweit bin ich schon ein Stück Egoist :oops: - nicht als Argument zum Ankauf seiner Weine.
Natürlich nicht. Verdienste der Vergangenheit können kein Kaufargument sein. Mir ging es eigentlich nur um die von mir deutlich empfundene Diskrepanz zwischen der Qualität der Jost-Weine (meiner Meinung nach überzeugend) und seines Ansehens hier im Forum. Da habe ich eben auch die eine oder andere abschätzige Bemerkung gelesen. Ausgehend von der Qualiät der Weine auch im Vergleich zur unmittelbaren Konkurrenz kann ich das nicht so ganz nachvollziehen. :geek:

Aber sei´s drum – jeder hat seine Vorlieben, das ist vollkommen in Ordnung. War nur so eine Beobachtung.
Beste Grüße
Gaston
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Gaston
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Re: Diverse Winzer

Beitrag von Gaston »

Hallo,

nach dem mich der trockene Kabi voll überzeugt hat, war nun ein weiterer Jost an der Reihe:

Bild

Ein richtiges würziges Mineral-Monster. Die Trauben für den Devon-S kommen in der Regel aus dem Steeger St. Jost und dem Lennenborn, der noch weiter im Steeger Tal gelegenen Nachbarlage. Der Wein trinkt sich jetzt schon sehr gut, hat aber noch einige schöne Jahre vor sich. Was soll ich sagen? Ein sehr guter Wein. Wer's nicht glaubt, der pobiere selber.
Beste Grüße
Gaston
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