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Ich freue mich ja immer, wenn mir jemand die Gelegenheit verschafft, zu einem vieldiskutierten Thema etwas beizutragen. Somit nochmal danke an Kle für die vor einiger Zeit geschenkte Flasche 2010 Villa des Quatre Soeurs (Margaux).

Heute musste er dran glauben zu fantastisch saftigen Demeter-Lammkoteletts aus dem Backofengrill mit Rosmarin-Ofenkartoffeln, etwas geröstetem Knollensellerie und grünen Bohnen.

Über ca. zwei bis drei Stunden in der großen Karaffe gebadet, war er erst mal sehr, sehr zugeknöpft. Machte dann langsam auf: Cassis, etwas Brombeere, aber für den beträchtlichen Merlot-Anteil auch ziemlich hart und etwas grün. Beträchtliche Säure, mäßig adstringierend, mittellang, Abgang recht bitter. Pelzige Zähne macht er nicht, aber dennoch hat er noch etwas ziemlich Abweisendes an sich. Auf dem Niveau eines soliden Cru Bourgeois. Meine Bdx-Erfahrung gibt es nicht wirklich her, hier eine Entwicklungsprognose zu geben. Für mich macht der Cabernet keinen voll ausgereiften Eindruck.
Zum Lidl-Preis sicher ein guter Deal, zum Lobenberg-Preis eher nicht.

Viele Grüße
Guido

Hallo Guido,

es ist praktisch, Weine zu verschenken, die man selber noch nicht kennt. Ich habe nämlich auch ein oder zwei bislang unprobierte Flaschen, mit denen ich mir noch Zeit lassen wollte. Würdest Du also sagen, den braucht man nicht mehr lange reifen lassen? Anfangs klingt Deine Beschreibung, als sei der Wein jugendlich unreif, aber dann:

Einzelflaschenfreund hat geschrieben:Auf dem Niveau eines soliden Cru Bourgeois.(...)Für mich macht der Cabernet keinen voll ausgereiften Eindruck.

Also ruhig das nächste und übernächste Steak damit herunterspülen?

Gruß, Kle

Moin Kle,

schwer zu sagen - wie erwähnt, bei Bdx tue ich mich mit Prognosen ohnehin schwer. Glaube schon, dass der noch einige Jahre durchhält und dabei nicht schwächer wird. Falls hier tatsächlich (auch) unreifes Lesegut im Spiel ist, hilft Zeit nun natürlich auch nicht mehr. Wenn du jetzt einen aufmachst, gönn ihm ordentlich Sauerstoff.

Viele Grüße
Guido

Hallo Guido,

ja, dank Deiner Vkn ist er nun reif fürs Labor.

Einzelflaschenfreund hat geschrieben: Zum Lidl-Preis sicher ein guter Deal, zum Lobenberg-Preis eher nicht.

Es könnte also sein, dass die großen Ketten mit ihrer Praxis, fadenscheinige Abfüllungen „günstig“ unter groß klingenden Etiketten zu vermarkten, ebenso eine Illusion erzeugen, wie sie eine auflösen, wenn sie überteuerte Flaschen gehypter Güter auf ein Preislevel „für jedermann“ hinunterziehen.
Ich habe mich gerade mal bei der Angebotsware unter zehn Euro eines Carrefour-Supermarktes umgesehen und war verblüfft, wie hoch der Preisaufschlag ist, wenn nur auf irgendeiner Flasche „Médoc“, oder „St.Emilion“ draufsteht.
Im Umkehrschluss obiger Hypothesen entschloss ich mich zum teuersten Saint-Chinian und wurde nicht enttäuscht.

Gruß, Kle