Hallo Ralf,
nachdem ich schon bei so zahlreichen Tips von Dir Nutznießer war, möchte ich Dich natürlich nicht hängen lassen
Deine genannte Festmahl-Konstellation ist mir absolut bekannt und ich habe es in den letzten beiden Jahren mit folgenden Weinen versucht:
- Weiler Schlipf 2012, Spätburgunder "CS" von Claus Schneider;
ich mag die Spätburgunder von Claus Schneider sehr gern und wundere mich immer, daß dieses Weingut nicht öfter genannt wird. Der Wein ist vielleicht nicht so kräftig wie es allgemein zu Gans immer empfohlen wird sondern eher zart, elegant und filigran, vermag sich aber trotzdem sehr gut durchzusetzen auch Dank einer sehr schönen Säurestruktur und ohne diese Spätburgundernoten, die hier des öfteren als "deutsch" benannt werden.
Die Gäste mochten ihn sehr.
Am selben Abend gab es zum Vergleich den Dir wohlbekannten
- Clemens Waldthaler, Blauburgunder Reserva 2009, aus der Magnum;
zu diesem Wein muss ich Dir ja nicht viel sagen denn diesen Erzeuger kenne ich erst durch Deine Beiträge in diesem Forum. Er, der Wein nämlich, war deutlich fester, kräftiger und rauchiger als der Schneider Wein und nicht so zart-duftig.
Den Gästen schmeckte der "Schneider" erstaunlicherweise besser, allerdings hatte ich im Vorfeld wohlweislich nicht verraten, daß es sich um einen deutschen Rotwein handelt...
Beim Fest davor bin ich einer Empfehlung des Sommelier Lars Vogel gefolgt,
- Robert et Bernard Plageols, Gaillac "Le Prunelart" 2009 (?);
die rote Rebsorte "Prunelart" passt meines Erachtens auf Grund ihrer "Pflaumenwürzigkeit" und der dezenten Gewürznoten(ganz wenig Sternanis und Zimt) sehr gut zu Gans, Knödel und Rotkraut.
Mit auf dem Tisch stand ein
- Jean Wach, Pinot Gris Moenchberg Grand Cru 2012 aus dem Elsaß;
das war ein eher barocker Wein mit durchaus deutlich spürbarer Restsüße, passte aber sehr gut zum besagten Essen, schmeckte eigentlich auch jedem. Leider wurde er in der abschließenden Bewertung der Mittrinker Opfer der landläufigen Meinung, zu Gans mit Rotkraut müsse ein Rotwein her...
Das sind alles keine absoluten Spitzenweine, auch nicht in der jeweiligen Weinguts-Hierarchie, aber sie alle waren wunderbare und beinahe diskrete Essensbegleiter und ich kann Dir alle vier bedenkenlos empfehlen.
Dazu sind sie alle problemlos (vielleicht nicht die genannten Jahrgänge) im Online-Weinhandel zu ergattern und durchaus sehr preiswert, im Besten Sinne des Wortes. Zumindest kann man die obligate Frage, was denn da so eine Flasche koste, ganz ehrlich beantworten.
Beste Grüße,
Volker