Salut,
die letzten Tage hatte ich zum Vergleich zwei
Montlouis-sur-Loire Sec aus 2007 im Glas, und zwar den
2007 Cuvée Les Négrettes Sec von
Le Rocher des Violettes (Xavier Weisskopf) und den
2007 Clos du Breuil Sec von
Francois Chidaine.
Xavier Weisskopf ist recht jung (Jahrgang 1979) und hat bei der Domaine Saint Cosme in Gigondas gelernt. Sein eigenes Weingut hat er erst 2005 gegründet.
Hier gibt es ein kurzes Video-Interview mit ihm. Insgesamt bewirtschaftet er 13 ha in den AOC Montlouis-sur-Loire (Chenin Blanc) und Touraine (Sauvignon Blanc und etwas Rotwein aus Côt von sehr alten Reben, Cabernet Franc sowie einen Rosé). Die Weinberge werden ohne Einsatz von chemischen Düngern, Herbi- oder Pestiziden bewirtschaftet. 2009 wurde die AB-Zertifizierung beantragt. Die Cuvée Les Négrettes stammt aus einer Parzelle mit den ältesten Chenin Blanc Anlagen des Gutes (70-80 Jahre alt) und bringt regelmäßig nur sehr geringe Erträge (ca. 30 hl/ha). Wie er vergärt, weiß ich nicht. Dem etwas stinkingen Geruch nach zu urteilen, tippe ich auf Spontanvergärung, könnte aber danebenliegen.
Francois Chidaine macht seit 1989 Weine in Montlouis-sur-Loire und hat mittlerweile seinen Rebbestand erheblich erweitert mit dem Kauf der Domaine von Philippe Poniatowski in Vouvray. Dementsprechend enthält seine Angebotspalette eine ganze Reihe verschiedener Cheninc Blancs aus Montlouis und Vouvray in trocken, halbtrocken, moelleux und prickelnd. Francois Chidaine hat 1999 mit der Umstellung auf biodynamischen Anbau begonnen und ist seit 2003 zertifiziert. Der Chenin Blanc aus der 3 ha großen Parzelle Clos du Breuil wird regelmäßig nur trocken ausgebaut. Die Reben sind hier zwischen 30 und 90 Jahre alt, der Ertrag ist etwas höher als bei Xavier Weisskopf (2008: 37,5 hl/ha). Der Boden ist von Lehm geprägt und ist von Silex-Anteilen durchzogen.
2007 war für Chenin-Blanc an der Loire kein schlechtes, aber auch kein überragendes Jahr. Xavier Weisskopf beschreibt den Jahrgang auf seiner Website ziemlich offen als mittelmäßig, da verregnet. Bezogen auf seinen eigenen Wein macht er ihn damit allerdings schlechter als er ist.
Eigentlich hatte ich erhebliche Unterschiede zwischen den Weinen erwartet - tatsächlich sind sich beide Weine aber in ihrer Stilistik sogar recht ähnlich. Beide Weine *stinken* ein bisschen, waren anfangs noch etwas stark vom Holz geprägt und haben eine sehr klare Art mit ausgeprägter Säure und einer leichten Fruchtsüße. Einen Favoriten auszumachen ist schwer, der Clos du Breuil von Chidaine hat vielleicht aber noch etwas mehr Potenzial und zeigt ein Quäntchen mehr Spannung. Gut gefallen haben mir jedenfalls beide Weine.
