Cornas

nördliche Rhône (Côte Rôtie, Hermitage, Cornas und Co.) und südliche Rhône (Châteauneuf du Pape, Gigondas, Tavel und Co.), Ardeche, Vivarais, Vaucluse und Isere, Côstieres de Nîmes, Provence, Korsika
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Dilbert
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Re: Cornas

Beitrag von Dilbert »

Hallo Nora,

interessante Infos ich habe noch den Cornas Les Chailles aus 2015 und 2017. Ich hatte ohnehin vor die noch ein paar Jahre liegen zu lassen. Was ich jetzt auch bestimmt so tun werde! Wobei ich aber auch Glaube, dass der Les Chailles durchaus früher trinkreif sein wird als der Les Vieilles Vignes.

Gruß,
Jochen
„Eine Magnum-Flasche? Genau die richtige Größe für einen schönen Abend. Vorausgesetzt, man beginnt mit einem Champagner, man endet das Menu mit einem Sauternes, und man ist allein daheim…“
(Anthony Barton)
miromo
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Re: Cornas

Beitrag von miromo »

Neulich im Glas:

Domaine du Tunnel Vin Noir, Cornas 2009

Extrem dichte Farbe, im Kern fast schwarz, der Rand magentafarben, Nase ebenso dicht wie die Farbe, anfangs dominiert eine ziemlich reintönige Frucht (Himbeere und Pflaume mit Zimt), zurückhaltend edles Holz (Palisander), mit Luft zunehmend Wacholder, Thymian und Oliven, fleischige Würze, überlagert von Veilchen, auch Banane, Blutorange, Eisen, Süßholz, eine eher zurückhaltend speckige Syrahnote, alles ziemlich nobel und fein, am Gaumen sehr dicht, extrem feine Tannine, viel Frucht und sehr sehr feine das massive Extrakt stützende Säure, der Wein wirkt trotz aller Intensität niemals schwer oder mastig. Einerseits ist die Wärme des Jahrgangs spürbar, andererseits kühl massiv wirkend, so als ob auf Grünstielen vergoren, große, mineralische, von intensiver Kräuterwürzigkeit durchsetzte Länge. Obwohl schon ausgezeichneten Genuss bietend, läuft der Wein noch mit angezogener Handbremse. Die nächste Flasche in vielleicht 5 Jahren.
Ein modern auf der Frucht vinifizierter, erstklassig strukturierter Cornas in der Oberliga, vielleicht nicht so klassisch und souverän wie Clape, trotzdem ziemlich beeindruckender finessenreicher Cornas. Hier würde mich der direkte Vergleich mit dem 2009er Clape interessieren, aber leider habe ich den nicht in meinem Keller.
Seinerzeit für 35 Euro mehrere Flaschen auf Ebay geschossen, war das schon ein Super-Schnäppchen.
94-95+

Vinophile Grüße

Stefan
Nora
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Re: Cornas

Beitrag von Nora »

Gestern mal wieder im Glas:

Domaine Vincent Paris, Cornas La Geynale 2012

Berauschend würzige Nase mit dunklen Früchten (Brombeere und Kirsche), Rauch und Leder, dezent Graphit und Pfeffer. Ganz im Hintergrund vermeine ich etwas Brett zu bemerken, für mich ist das hier kein Fehler, sondern passend und unterstützend.

Am Gaumen ist der Wein bei einem mittelkräftigen Körper dann ganz straff, auch hier gibt es die dunklen Früchte, Mineralik gepaart mit deutlich schwarzem Pfeffer. Hinten heraus ist der Wein sehr fordernd mit einer präsenten Säure und kräftigen, immer noch etwas kratzigen Tanninen.

Der Wein hatte seinen großen Auftritt zum Essen, bei dem die fleischige, etwas wilde Nase wunderbar zum Rinderfilet passte, Säure und Tannine wurden durch die starken Röstaromen des Fleisches gebändigt.

Solo wurde der Wein später dann etwas anstrengend zu trinken, deutliche Adstringenz und die Säure machten sich bemerkbar. Interessant wie sich die Beurteilung des Weins durch die Umstände ändert.

Sehr typischer, guter, noch etwas ungehobelter Nord-Rhone-Vertreter. Ein paar weitere Jahre Lagerung sollten ihm guttun. Für damals 42 Euro ist das PGV in Ordnung.

VG, Nora
amateur des vins
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Re: Cornas

Beitrag von amateur des vins »

Heute zur Entenbrust "klassisch":

François Villard, Cornas Jouvet 2019

Dunkler und dichter als die St-Jos und der Gallet. Auch bilde ich mir eine Spur mehr Purpurteint ein.
In der Nase zunächst reife, etwas warme, etwas diffuse blaue und dunkelrote Frucht. Nach kräftigem Schwenken dann auch Veilchen und Graniteinflüsse, aber bleibt auf der charmanten, nicht sehr kühlen Seite.
[+10'] Am Gaumen dann erheblich kühler wirkend, als die Nase erwarten ließ. Kräftige, reife, mittelkörnige Tannine und frische Säure. Etwas Holzkohle mit ganz leichter Bitternote im Abgang.
[+1h30'] Der letzte Schluck nicht sehr viel anders, allenfalls etwas strukturierter wirkend.

Sehr guter Wein, auch schon mit Genuß trinkbar, aber doch etwas rustikaler und auch erheblich deutlicher zu jung als die St-Jos und der Gallet. Sehr spannend! Der Wein bleibt (in Grenzen) dem charmanten Hausstil treu, verleugnet aber mit einer gewissen Kernigkeit auch nicht seine Cornas-Herkunft.

Sehr gute Wahl zur Entenbrust übrigens. 8-)
Besten Gruß, Karsten
Nora
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Re: Cornas

Beitrag von Nora »

Gestern habe ich meine erste Flasche vom

Cornas Granit 60 2017, Domaine Vincent Paris


geöffnet:

Frischer, blumiger Duft nach Rosen und Veilchen, dann Brombeeren, Salmiak und Waldboden, am Ende dezenter Geruch nach abgehangenem Fleisch.

Auch am recht schlanken Gaumen wirkt der Wein frisch, elegant und deutlich mineralisch; dunkle Beeren; schwarzer Pfeffer; süßer Kern; die gute, reife Säure verdeckt zunächst das reichlich vorhandene, feinkörnige Tannin, das erst im Nachgang bemerkbar wird; anhaltender Abgang.

Ein sehr schöner, eleganter Wein, dem das Wilde und Kantige, ja oft Rustikale eines Cornas fehlt (ganz anders im Übrigen als dem La Geynale 12, siehe Notiz weiter oben) Derzeit ist er zwar zugänglich, aber noch etwas primärfruchtig, mit der nächsten Flasche werde ich mindestens 3 Jahre warten. Interessant, dass bereits reichlich Depot vorhanden ist. Das war ein guter Kauf.

VG, Nora
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UlliB
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Re: Cornas

Beitrag von UlliB »

Erwartungsgemäß zu jung, aber dennoch schon jetzt mit Genuss zu trinken:

Cornas "Les Vieilles Vignes" 2020 (Alain Voge) 13,5%Vol. Sehr dunkles Rot, im Kern fast schwarz. Offen, passend zur Farbe sehr dunkle Frucht, bei gutem Syrah denke ich immer zuerst an Blaubeere (die kleinbeerigen, wild wachsenden, nicht die Zentimeter großen Bollen aus Kultur, die sind nur ein fader Abklatsch). Ordentlich Säure, viel sehr feines und überhaupt nicht aggressives Tannin, viel Substanz, kein Holz spürbar.

Macht wie gesagt schon jetzt einigen Spaß, wird aber erst in ca. fünf Jahren in große Form kommen.

Gruß
Ulli
amateur des vins
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Re: Cornas

Beitrag von amateur des vins »

UlliB hat geschrieben: Fr 7. Feb 2025, 11:08 Erwartungsgemäß zu jung, aber dennoch schon jetzt mit Genuss zu trinken:

Cornas "Les Vieilles Vignes" 2020 (Alain Voge) 13,5%Vol. Sehr dunkles Rot, im Kern fast schwarz. Offen, passend zur Farbe sehr dunkle Frucht, bei gutem Syrah denke ich immer zuerst an Blaubeere (die kleinbeerigen, wild wachsenden, nicht die Zentimeter großen Bollen aus Kultur, die sind nur ein fader Abklatsch). Ordentlich Säure, viel sehr feines und überhaupt nicht aggressives Tannin, viel Substanz, kein Holz spürbar.

Macht wie gesagt schon jetzt einigen Spaß, wird aber erst in ca. fünf Jahren in große Form kommen.
Interessant.
Mein Stenogramm vom Mai 2022 (Nachverkostung zwei Tage nach der eigentlichen Probe) sagt zum 2016er: "modern, Veilchen, feine Tannine (+)". Ich habe mir zwar nicht Explizit "Holz" notiert, aber das "modern" schließt schon einiges davon ein, wenn ich mich recht erinnere.

Zum 2016er Vieilles Fontaines schrieb ich zum selben Anlaß übrigens: "immernoch reichlich Neuholz, aber doch erheblich weniger parfümiert. Unter dem Holz tolle Substanz; modern (+o)".

Der Unterschied zwischen beiden war recht deutlich, wenngleich wir dieselbe Herkunft glauben konnten.
Zuletzt geändert von amateur des vins am Fr 7. Feb 2025, 13:54, insgesamt 1-mal geändert.
Besten Gruß, Karsten
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UlliB
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Re: Cornas

Beitrag von UlliB »

Da kann beim Ausbau durchaus Neuholz eine Rolle gespielt haben, möglicherweise sogar recht viel, nur finde ich das im Moment sensorisch nicht.

Das passiert mir schon häufiger. Prominentestes Beispiel: LLC. Der wird in guten Jahren fast immer in 100% neuen Barriques ausgebaut, aber wenn ich den in der Fruchtphase erwische, merke ich davon gar nichts. Das Holz erscheint später aber schon noch.

Ob das jetzt nur meiner sensorischen Inkompetenz geschuldet ist oder andere das ebenso erleben, weiß ich nicht.

Gruß
Ulli
Nora
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Re: Cornas

Beitrag von Nora »

amateur des vins hat geschrieben: Fr 7. Feb 2025, 12:37
UlliB hat geschrieben: Fr 7. Feb 2025, 11:08 Erwartungsgemäß zu jung, aber dennoch schon jetzt mit Genuss zu trinken:

Cornas "Les Vieilles Vignes" 2020 (Alain Voge) 13,5%Vol. Sehr dunkles Rot, im Kern fast schwarz. Offen, passend zur Farbe sehr dunkle Frucht, bei gutem Syrah denke ich immer zuerst an Blaubeere (die kleinbeerigen, wild wachsenden, nicht die Zentimeter großen Bollen aus Kultur, die sind nur ein fader Abklatsch). Ordentlich Säure, viel sehr feines und überhaupt nicht aggressives Tannin, viel Substanz, kein Holz spürbar.

Macht wie gesagt schon jetzt einigen Spaß, wird aber erst in ca. fünf Jahren in große Form kommen.
Interessant.
Mein Stenogramm vom Mai 2022 (Nachverkostung zwei Tage nach der eigentlichen Probe) sagt zum 2016er: "modern, Veilchen, feine Tannine (+)". Ich habe mir zwar nicht Explizit "Holz" notiert, aber das "modern" schließt schon einiges davon, wenn ich mich recht erinnere.

Zum 2016er Vieilles Fontaines schrieb ich zum selben Anlaß übrigens: "immernoch reichlich Neuholz, aber doch erheblich weniger parfümiert. Unter dem Holz tolle Substanz; modern (+o)".

Der Unterschied zwischen beiden war recht deutlich, wenngleich wir dieselbe Herkunft glauben konnten.
Karsten, ich meine mich an die Probe erinnern zu können. Zum Vieilles Fontaines "... reichlich Neuholz, aber doch erheblich weniger parfümiert..." gilt doch im Verhältnis zur vorherigen Probe und nicht im Verhältnis zum Les Vieilles Vignes, oder? Ich meine wir waren während der Probe alle sehr überrascht, wie parfümiert der Vieilles Fontaines daherkam.

VG Nora
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Re: Cornas

Beitrag von amateur des vins »

Nora hat geschrieben: Fr 7. Feb 2025, 13:56Karsten, ich meine mich an die Probe erinnern zu können. Zum Vieilles Fontaines "... reichlich Neuholz, aber doch erheblich weniger parfümiert..." gilt doch im Verhältnis zur vorherigen Probe und nicht im Verhältnis zum Les Vieilles Vignes, oder? Ich meine wir waren während der Probe alle sehr überrascht, wie parfümiert der Vieilles Fontaines daherkam.
Ja, das ist richtig. Der Vieilles Fontaines war parfümierter als der Vieilles Vignes. Zu Beginn war es besonders heftig. Zwei Tage später (ohne euch) war es immernoch so, aber nicht mehr so sehr.

Dennoch hatte auch der VV Neuholz gesehen, nur nicht so extrem, meine ich.

Tut mir leid, wenn das unklar rüberkam.
Besten Gruß, Karsten
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