Burgund 2007

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UlliB
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Re: Burgund 2007

Beitrag von UlliB »

nougat hat geschrieben:Dabei fiel die mangelhafte Verkorkung beider(!) Flaschen auf. Der Wein war am Rand fast durch.
Ist Dir diesbezüglich etwas aufgefallen?
Hallo Martin,

sowohl der Clos St. Denis als auch der Clos de la Roche waren diesbezüglich unauffällig. Beim Bonnes Mares war der Korken für einen doch noch jungen Wein tatsächlich relativ weit "durch", etwa bis zur Hälfte. So was kommt aber schon mal vor.

Gruß
Ulli
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octopussy
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Re: Burgund 2007

Beitrag von octopussy »

Hallo zusammen,

danke für die Infos zur Domaine Arlaud. Die Preise bei Kreis für die 2010er Weine sind tatsächlich nicht ganz ohne. Allen Meadows hob übrigens in seinen Notizen vor allem beim Clos de la Roche und dem Bonnes Mares die Finesse und Eleganz heraus, beim Clos St. Denis eher die Expressivität und Balance. Das finde ich insofern interessant, als ich Ullis Notizen eher so lese, dass der Clos de la Roche etwas breit, der Bonnes Mares etwas "eng" und der Clos St. Denis eigentlich der ruhigste, feinste und eleganteste der drei Weine war. Der Clos St. Denis hört sich jedenfalls nach einem wirklich klasse Wein an. Der Preis für den 2007er bei Kreis geht relativ zu anderen Clos St. Denis auch (wenn auch nur als Magnum erhältlich).

@Chris. Wie waren denn die Arlaud 2008er so? Aus dem Jahrgang mag ich viele Weine (nicht zum jetzt trinken, eher für in fünf Jahren) ganz gerne.
Beste Grüße, Stephan
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UlliB
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Re: Burgund 2007

Beitrag von UlliB »

octopussy hat geschrieben:Das finde ich insofern interessant, als ich Ullis Notizen eher so lese, dass der Clos de la Roche etwas breit, der Bonnes Mares etwas "eng" und der Clos St. Denis eigentlich der ruhigste, feinste und eleganteste der drei Weine war.
Richtig, was den Clos de la Roche und den Clos St. Denis betrifft. Beim Bonnes Mares wäre ich etwas vorsichtig, da sich der Wein in einen nicht gut zu beurteilenden Zustand befand (deutliche Schwefel-/ Reduktionsnoten); ganz eventuell hatte die Flasche auch einen kleinen "Schlag weg".
Der Clos St. Denis hört sich jedenfalls nach einem wirklich klasse Wein an.
Ja. Jahrgangsbedingt ist das kein "Riese", aber jederzeit gerne wieder.

Gruß
Ulli
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Oh Dae-Su
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Re: Burgund 2007

Beitrag von Oh Dae-Su »

Hallo Stephan,

ich meine, dass ich die Weine von 2008 im September 2010 sehr frisch und elegant erlebt habe. Ich meine, dass bei seinen 2008 die Balance zwischen Säure (durchaus reichlich) und einem wirklich vorhandenen Körper (war in dem Jahr ja nicht bei allen so dolle) sehr ansprechend war. Der Morey-St-Denis war sicherlich ein wenig schwerer (als viele Villages aus diesem Jahrgang) und sehr deutlich von dunklen Kirschen geprägt. Ich glaube auch, mich an tolle und ausdrucksstarke mineralische Anklänge erinnern zu können. Breit, stark von Fruchtsüße geprägt und voll fruchtig war der auf keinen Fall. Sonst hätte ich mir davon auch nichts gekauft. Darüber hinaus meine ich keinerlei Holzverfehlungen festgenagelt zu haben.

Leider alles nur ziemlich pauschale und wage Anmerkungen und nicht wirklich im Übermaß verlässliche Erinnerungen. Einfach zu lange schon her …! Falls ich die Nerven finde meine „tausend“ Zeitschriftensammeler mit Probenlisten mal durchzukämmen, kann ich dir Näheres mitteilen.

Was die Preise betrifft gebe ich dir recht. Ganz schön angezogen haben die (insbesondere die aktuellen 2010er). Soweit ich weiss hat es in Mannheim eine Online-Weinhändlerin die etwas nettere Preise hat ;-)

Besten Gruß

Chris
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UlliB
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Re: Burgund 2007

Beitrag von UlliB »

Vielleicht noch eine ganz interessante Ergänzung zu den grand crus der Domaine Arlaud - Jasper Morris MW schreibt dazu:

Clos de la Roche Grand Cru The small Arlaud holding is in the Mochamps part of Clos de la Roche. To make a great wine year in year out, Cyprien [Arlaud] feels that they would need to have wines spread across other parts of Clos de la Roche as well, but nonetheless this wine has impressive finesse and persistence.

Clos St-Denis Grand Cru Here the Arlaud vines are in the heart of the cru, and this shows in noticeably greater density of fruit than in the Clos de la Roche.

Das Verkostungsergebnis weiter oben scheint also kein reiner Zufall gewesen zu sein.

Was den beim Clos de la Roche erwähnten "Mochamps part" betrifft - es handelt sich bei Mochamps um eine von mehreren Nachbarlagen, die in den Jahren 1936 bzw. 1971 dem Clos de la Roche zugeschlagen wurden und den ursprünglichen Clos mit seinen 4,57ha auf eine heutige Lagengröße von immerhin 16,90ha gebracht haben. Es ist ja eine von Händlern und Winzern immer wieder gerne kolportierte Legende, dass die Lagengrenzen im Burgund durch die Mönche in jahrhundertelanger akribischer Arbeit metergenau festgelegt wurden und seitdem nicht mehr verändert wurden. Ja, Pustekuchen. Hier wurde genauso wie in Deutschland die Größe einiger remommierter Lagen im Laufe des 20. Jahrhunderts drastisch ausgeweitet. Aber die Legende hält sich dennoch hartnäckig...

Gruß
Ulli
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sorgenbrecher
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Re: Burgund 2007

Beitrag von sorgenbrecher »

ulli, danke für die interessanten notizen zu den 2007ern, würdest du dem clos st. denis von arlaud noch eine weitere verbesserung mit weiterer reife zutrauen, oder ist er aus deiner sicht jetzt auf dem höhepunkt ? ich habe noch 2 flaschen davon im keller und nach deiner sehr positiven notiz juckt es natürlich in den fingern, eine davon jetzt zu öffnen...
Gruß, Marko.
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UlliB
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Re: Burgund 2007

Beitrag von UlliB »

Hallo Marko,

ich denke schon, dass da noch etwas mehr drin ist; zumindest aber hat's keine Eile.

Dennoch würde ich bei zwei Flaschen vermutlich eine aufmachen; der Wein ist auch jetzt schon ein Genuss. Und wer weiß - vielleicht fällt uns morgen der Himmel auf den Kopf und dann nützt uns das ganze Potential im Keller überhaupt nix mehr :shock:

:D

Gruß
Ulli
argentum
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Re: Burgund 2007

Beitrag von argentum »

Weiter gings dann mit einem Roten der Extraklasse aus dem vermeintlich als schwach angesehenen 2007:

Chambolle Musigny 1er Cru Les Cras von der Domaine Roumier

Für mich der Wein des Abends!

Eine bis eineinhalb Stunden vorher geöffnet und zum Kalbsrücken serviert. Im Glas ein helles Rubinrot, das sich gegen den Rand aufhellt. In der Nase massig rote Kirschen und rote Beeren, typisch Chambolle eben! Eine wahnsinns intensive Nase.

Am Gaumen Werden die Kirschen dunkler, die Frucht noch intensiver und wahnsinnig viel Fruchtextrakt macht sich in der Wahrnehmung süss bemerkbar macht - eben keine Süsse sondern Extrakt der so scheint. Ein Gaumen der sich sauber durch die ersten beiden Drittel zieht und auch bei einem Rotwein von einer ungemein schönen Mineralität getragen wird. Komplexität ist das Stichwort bei diesem wunderbaren Roumierwein. Einziger Makel den man anführen könnte: Es fehlt an Tiefe, die 2007 und den entsprechenden Umständen geschuldet ist. Das ist aber auch shcon alles, dafür lässt uns das "schwache" 2007 eben schon früh solche Pretiosen geniessen, was ich aus gastronimischer SIcht absolut toll finde ;-)
Gruss
Philipp

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octopussy
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Re: Burgund 2007

Beitrag von octopussy »

Hallo zusammen,

heute im Glas: Roger Belland 2007 Puligny-Montrachet 1er Cru Champs-Gains, im Abverkauf als Einzelflasche erstanden, ich wäre aber nicht unglücklich, wenn ich davon noch mehr Flaschen hätte. Der Wein braucht definitiv eine ganze Menge Luft und Zeit, entwickelt sich dann aber gut und trinkt sich auch so. Die recht heftige Säure wird nicht jedermanns Sache sein, Frau rocco war sie fast zu kräftig, ich fand sie eigentlich ganz gut eingebunden, sie gab dem Wein eine gewisse Frische. Auf jeden Fall ist das ein schöner Essensbegleiter (zu Lachs mit Sauerampfer) und wirklich schön zu trinken.

Bild
Beste Grüße, Stephan
argentum
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Re: Burgund 2007

Beitrag von argentum »

Domaine Marc Colin, Chassagne-Montrachet 1er Cru les Vides Bourses 2007

Sonniger Abend. Endlich mal! Das möchte ich feiern und mir fällt grade diese Flasche Weisswein in die Hand. Warum nicht denke ich und mache mich auf den Weg zum Balkon. Ab in den grossen Burgunderkelch.

Im Glas dann tiefgoldenes Gelb. Die Nase ist würzig-wachsig und die gelbfruchtige Palette offenbart einen ersten Schwall an Aromen. Da ist Birne, da ist zitroniges aber es wird auch exotisch und Ananas mischt sich genauso drunter wie etwas Pfirsich. Wirklich dicke Luft die da aus dem Glas strömt…

Der erste Schluck am Gaumen enttäuscht, denn mir wirkt der Wein zu breit - zuviel deckendes aber nichts erfrischendes. Ok, er ist erst offen und direkt ins Glas gekommen. Also warten wir einen Moment und siehe da: nach 10 Minuten wird der Wein schlanker, die Aromen definierter und was ich vorher als dick und unangenehm empfand wird leichter, spannungsgeladener und auch die mineralische Seite gibt sich zu erkennen. Ja, man sollte halt Geduld haben mit den Weinen und ihnen Zeit geben sich an der Luft zu entfalten. Diese Geduld soll dann auch bis zum Schluss belohnt werden, ein wirklich grosser Wein, der den Geduldigen mit einem fortlaufenen Wandel überrascht.

Der Abgang ist enorm. Sehr lang und macht Durst auf mehr… Diese Lage hält alles und wird meiner Meinung nach nicht umsonst mit dem nebenliegenden Grand Cru Criots-Batard verglichen. Eine absolute Empfehlung. Sei es zum Fisch mit Fenchel oder einfach so genossen. Aber aufpassen, der ist so lecker, dass er förmlich aus dem Glas verdunstet und man sich wundert wieso die Flasche plötzlich leer ist. Ok, bei mir wars auch die bessere Hälfte die ordentlich mithalf ;-)
Gruss
Philipp

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