Hallo Ulli,
hallo Ollie,
gut, mal wieder im Forum rumzustöbern. Für Bordeaux-Subskription ist das hier immer noch die Referenz. Vielleicht kann ich mich ja motivieren, hier wieder etwas aktiver zu werden.
Ollie hat geschrieben:Aber Les Carmes als guilty pleasure, dass sich der klassische Bordeaux-Trinker goennt? Darueber muss ich nachdenken. Was trinkt der postironische Post-Hipster denn stattdessen? Ich meine das wirklich nur halbwitzig, denn seitdem ich aus Berlin weg bin, ist soviel passiert, dass ich ehrlich nicht mehr wuesste, was gerade der letzte Schrei ist. Es ist doch alles durch, auch slowakischer Orange Pet-Nat aus Szparazy schon, da kommt man doch wieder am Anfang raus, oder nicht? Eben weil keiner Bordeaux trinkt.
Mein Eindruck ist, dass die jüngeren Hipster-Trinker nahezu nur noch Naturweine trinken und an Bordeaux wirklich null Interesse haben. Zum Beispiel in Paris, Kopenhagen, aber zunehmend auch in London, Berlin und selbst Hamburg, wird es immer schwieriger, in Weinbars oder den neuen Restaurants andere als blutjunge Naturweine zu finden. Und Bordeaux ist quasi nicht zu haben.
Beispiele (und ich bin nun wirklich nicht am Puls der Zeit, deshalb ist mein Stand auch nicht top-aktuell), aber in allen drei Restaurants war ich schon:
https://108.dk/wp-content/uploads/2019/ ... .04.19.pdf (eine Flasche Bordeaux versteckt sich in der Kategorie "Sud-Ouest"

)
https://assets.ctfassets.net/ua49akp7eo ... 5_19AM.pdf
http://le6paulbert.com/content/carte-vi ... l-bert.pdf (immerhin 4 Bordeaux)
Mein Eindruck ist, dass Loire, Beaujolais, Jura, Savoyen, Champagner, Auvergne und Burgund weiterhin super beliebt bei den jüngeren Trinkern in sind. Aber am Ende ist es fast egal, wo der Wein herkommt. Wichtig ist nur, dass das Etikett gut aussieht, der Wein einen griffigen Namen hat und der "Sommelier" (das kann auch ein ganz normaler Kellner sein) den Wein empfiehlt.
Weg vom Off-Topic, ich habe vor Bordeaux 2018 echt Respekt und werde keine Weine subskribieren. Die hohen Alkoholgradationen machen mir Angst. Erst letzte Woche habe ich mal wieder eine Flasche 2005er Pessac-Léognan von Clos Marsalette (Neippberg) geöffnet, die mir gar nicht geschmeckt hat, aber auch "nur" 13% Vol. Alkohol auf dem Etikett hatte. Das ist so ein total
designter Wein, der so richtig nach Großgrundbesitzer und Önologe schmeckt. Und ob das nun d'Aiguilhe, Clos Marsalette oder Canon la Gaffelière ist, ist auch wurscht. Von der Stilistik sind alle diese Weine sich viel zu ähnlich. Ein 2006er Branaire Ducru jüngst hingegen war wunderbar. Aber welche Güter da nun weiterhin ihren üblichen Stil abliefern und welche meinen, sie müssten unbdingt auf den nächsten Trend aufspringen, um die Kritiker ruhig zu stellen, wird mir immer schleierhafter. Branaire-Ducru 2018 soll auch 14,3% Vol. Alkohol haben

. Wahrscheinlich werden es also null Flaschen in der Subskription. Die Weine, die mich interessieren, kann ich auch gut noch in ein paar Jahren kaufen.