Der wird schnell ausverkauft sein, vermute ich. Comtesse hat mehr Fans als Baron, der Preis ist zwar höher als Baron, aber nicht viel höher. Und der Ruf der Comtesse ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Ich persönlich bin eher Baron Fan (habe ich aus 2019 auch subskribiert), aber im Pauillac-Preisgefüge und im Vergleich zu Cos, Ducru, LLC ist der Preis schon fair.UlliB hat geschrieben: Pichon Comtesse, zu ca. 146 € EVP. Das sind rund 20% weniger als für den 2018er. Konkrete Zahlen liefere ich nach.
Bordeaux 2019
- octopussy
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Re: Bordeaux 2019
Beste Grüße, Stephan
Re: Bordeaux 2019
Ist denn ein späterer Verkostungszeitpunkt nicht viel aussagekräftiger als ein früher Zeitpunkt? Ich weiß aber auch nicht, inwieweit sich der Wein noch verändert und wie geübt die Profis dann in der Abschätzung der späteren Proben sind.small talk hat geschrieben:Die ‚Primeur-Bewertungen‘ von 2019 lassen sich tatsächlich nicht mit denen der anderen Jahrgänge vergleichen. Das hat allerdings nichts mit dem Säureabbau zu tun.TOM hat geschrieben:Bei all dem entstandenen Hype um den 2019er Bordeaux finde ich folgende Aussage von Michael Grimm (Bacchus Vinothek, also ein Händler, der verkaufen will!) interessant. Sie stimmt mich zumindest nachdenklich:
...
[/i]
Vielmehr wird es viele verschiedene Gründe geben. Bei ‚Le Reysse‘ beispielsweise, dass die Barrique-Gärung seit etwa 4 Wochen fertig ist. Während dieser war der Wein nicht präsentierbar. Yves Beck hat vorher probiert ein Geschäftskunde nachher …
Wichtigstes Phänomen der Zeitverschiebung in den Bewertungen dürfte der Holzeinsatz bzw. die Barriquenote sein. In der üblichen Primeur-Periode ist diese Holz-Note sehr frisch. Hier spricht man vom ‚prise du bois‘. Da ist der Wein noch sehr ruppig teilweise ist das extrem. Einige Barrique-Hersteller bieten deshalb auch ein ‚Primeur-Barrique‘ an wo dieser Effekt nicht so stark sein soll. (Sowas interessiert mich gar nicht. Wer so früh probiert, muss bei mir auch mit der ‚original-prise du bois‘ zurecht kommen. Bekommt also so genau das was später abgefüllt wird.)
Bei den 2019er Bewertungen sollt unbedingt das Probier-Datum berücksichtigt werden. Vor allem hinsichtlich der Vergleichbarkeit mit anderen Jahrgängen.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Re: Bordeaux 2019
Hier noch die Zahlen zur Comtesse: 104,50 € ex nego, minus 21% zu 2018. Preislich gewissermaßen auf halbem Weg zwischen dem Namensvetter von der anderen Straßenseite und Ducru B.
Und jetzt mal St. Emilion:
Troplong Mondot, ca. 84 € EVP *
Gruß
Ulli
*EDIT: 60 € ex nego, minus 19% zu 2018. Seit dem Besitzerwechsel soll sich da einiges geändert haben, was gut wäre - aber die Notizen der Profis hören sich immer noch sehr nach Monsterwein an. 15%Vol
Und jetzt mal St. Emilion:
Troplong Mondot, ca. 84 € EVP *
Gruß
Ulli
*EDIT: 60 € ex nego, minus 19% zu 2018. Seit dem Besitzerwechsel soll sich da einiges geändert haben, was gut wäre - aber die Notizen der Profis hören sich immer noch sehr nach Monsterwein an. 15%Vol

Re: Bordeaux 2019
Und der nächste:
Smith Haut Lafitte (rouge), 64,80 ex nego, knapp 90 € EVP. Minus 21,5%.
Damit fehlt in Pessac-Léognan nur noch Les Carmes Haut Brion. Der sollte morgen kommen.
Gruß
Ulli
EDIT: der weiße SHL ist auch raus, wie üblich teurer als der rote: etwa 105 € EVP.
Smith Haut Lafitte (rouge), 64,80 ex nego, knapp 90 € EVP. Minus 21,5%.
Damit fehlt in Pessac-Léognan nur noch Les Carmes Haut Brion. Der sollte morgen kommen.
Gruß
Ulli
EDIT: der weiße SHL ist auch raus, wie üblich teurer als der rote: etwa 105 € EVP.
Re: Bordeaux 2019
Die Reserve von der Gräfin @ 37,- EVP ist ein Schnäppchen. Da hab ich mir ein paar Kisten gegönnt.UlliB hat geschrieben:Hier noch die Zahlen zur Comtesse: 104,50 € ex nego, minus 21% zu 2018. Preislich gewissermaßen auf halbem Weg zwischen dem Namensvetter von der anderen Straßenseite und Ducru B.

Zum Vergleich: 2018 aktuell @ 44,-.
Zuletzt geändert von Dionisos am Mo 22. Jun 2020, 12:14, insgesamt 1-mal geändert.
Das Leben ist zu kurz um schlechten Wein zu trinken.
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Re: Bordeaux 2019
Meinem Verständnis nach ist zwischen Primeur-Muster und dem, was gefüllt wird, ja schon reichlich Spielraum. Ich vermute, in Normalfall, in guten Jahrgängen und in einem planbaren wirtschaftlich Umfeld etc., sind die Chateau daran interessiert, dass es keinen besonderen Unterschied gibt.small talk hat geschrieben:Bei den 2019er Bewertungen sollt unbedingt das Probier-Datum berücksichtigt werden. Vor allem hinsichtlich der Vergleichbarkeit mit anderen Jahrgängen.
Der Jahrgang 2014 ist meiner Wahrnehmung nach aber in der Flasche dann deutlich besser bewertet worden als en primeur; teilweise wurde davon gesprochen, dass der Jahrgang unterschätzt wurde. Ich habe mich dann schon gefragt, in wie weit die Chateau daran interessiert waren, den Jahrgang mit den eher schwerverkäuflichen vorgänger Jahren 2011, 2012 und 2013 defensiv zu promoten. Also evtl. nicht die besten Fässer für die Muster. Genau so frage ich mich, ob es in 2019 nicht einen Anreiz gibt, en primeur sich richtig raus zu putzen und dann in der finalen Assemblage doch auch schwächere Fässer mit rein zu nehmen um mehr Volumen zu haben oder die Vorgängerjahrgänge zu pushen.
Ich traue dem Braten noch nicht so ganz.
Grüße, Josef
- octopussy
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Re: Bordeaux 2019
Das Problem, das ich bei solchen en primeur Verkostungen (aber auch anderen Kurzverkostungen) sehe, ist, dass es sich bei ein, zwei oder drei Probeschlücken, die man dann ausspucken darf, viel leichter sagen lässt, dass die Monster-Alk- und Extraktzeiten vorbei seien und der Alkohol ja ach so gut eingebunden sein soll. Mich würde mal interessieren, ob Lisa Perotti-Brown, Antonio Galloni oder Neal Martin Lust haben, am Abend eine Flasche Troplong-Mondot aufzumachen. Und nur weil frühere Jahrgänge mal 16% Vol. Alkohol hatten, sind 15% Vol. nicht gleich die ganz neue Frische.UlliB hat geschrieben: Und jetzt mal St. Emilion:
Troplong Mondot, ca. 84 € EVP *
Gruß
Ulli
*EDIT: 60 € ex nego, minus 19% zu 2018. Seit dem Besitzerwechsel soll sich da einiges geändert haben, was gut wäre - aber die Notizen der Profis hören sich immer noch sehr nach Monsterwein an. 15%Vol
Hier wird, finde ich, nicht wirklich an die Verbraucher gedacht. Als Konsument erwarte ich eigentlich eine Einschätzung dahin, dass der Wein zwar toll ist, aber 15% Vol. Alkohol hat und trotz neuer Frische nicht gerade ein Leichtgewicht ist (bei Galloni klingt das vorsichtig an).
Beste Grüße, Stephan
Re: Bordeaux 2019
Ich verstehe nicht ganz wieso "schwergewichtige" Weine hier so gebasht werden.octopussy hat geschrieben:UlliB hat geschrieben: Hier wird, finde ich, nicht wirklich an die Verbraucher gedacht. Als Konsument erwarte ich eigentlich eine Einschätzung dahin, dass der Wein zwar toll ist, aber 15% Vol. Alkohol hat und trotz neuer Frische nicht gerade ein Leichtgewicht ist (bei Galloni klingt das vorsichtig an).
Also wenn ich ein unbedingt ein Leichtgewicht trinken möchte, dann mache ich nicht gerade einen Medoc-Wein auf, sondern eher einen Burgunder.
Das Leben ist zu kurz um schlechten Wein zu trinken.
Re: Bordeaux 2019
+1stollinger hat geschrieben:small talk hat geschrieben: Ich traue dem Braten noch nicht so ganz.

Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
Re: Bordeaux 2019
Die Diskussion, wie repräsentativ Primeur-Muster für das sind, was später in die Flasche kommt, ist vermutlich eine der ältesten Überhaupt - das Thema wurde schon vor über 15 Jahren bei taw hin- und hergewälzt. Natürlich ohne Ergebnis...stollinger hat geschrieben: Meinem Verständnis nach ist zwischen Primeur-Muster und dem, was gefüllt wird, ja schon reichlich Spielraum. Ich vermute, in Normalfall, in guten Jahrgängen und in einem planbaren wirtschaftlich Umfeld etc., sind die Chateau daran interessiert, dass es keinen besonderen Unterschied gibt.
Der Jahrgang 2014 ist meiner Wahrnehmung nach aber in der Flasche dann deutlich besser bewertet worden als en primeur; teilweise wurde davon gesprochen, dass der Jahrgang unterschätzt wurde. Ich habe mich dann schon gefragt, in wie weit die Chateau daran interessiert waren, den Jahrgang mit den eher schwerverkäuflichen vorgänger Jahren 2011, 2012 und 2013 defensiv zu promoten. Also evtl. nicht die besten Fässer für die Muster. Genau so frage ich mich, ob es in 2019 nicht einen Anreiz gibt, en primeur sich richtig raus zu putzen und dann in der finalen Assemblage doch auch schwächere Fässer mit rein zu nehmen um mehr Volumen zu haben oder die Vorgängerjahrgänge zu pushen.
Ich traue dem Braten noch nicht so ganz.
Zu Parkers Zeiten wurde immer wieder gemunkelt, dass für ihn gezielt "parkerisierte" Muster präpariert wurden. Wirklich nachgewiesen wurde da nie etwas.
Natürlich gibt es da eine gewisse Versuchung, besonders gute Muster zu präsentieren. Aber nach Meinung der Leute, die es wissen sollten (weil sie sowohl en primeur als auch später aus der Flasche verkosten), passt das im Großen und Ganzen wohl doch recht gut zusammen. Die Erzeuger bemühen sich wohl wirklich, ein authentisches Bild zu hinterlassen.
Das ändert allerdings nichts daran, dass auch mal komplette Jahrgänge anfänglich falsch eingeschätzt wurden. Das ist auch Parker gelegentlich mal passiert (und der hatte nun wirklich viel Erfahrungen) - gelegentlich wurden da Jahrgänge bei der Nachverkostung in der Flasche ganz systematisch anders bewertet. Das ist halt eines der Risiken beim Primeurkauf - das akzepztiert man, oder man lässt's halt bleiben und wartet bis zur arrivage. Dann kann man den "Endzustand" aus der Flasche selber probieren.
Gruß
Ulli