Bernd Schulz hat geschrieben:Hat sich der Stil bei Zilliken mittlerweile so sehr geändert? Früher waren die Weine ein Musterbeispiel für Schlankheit und Filigranität (Pigott sprach nicht umsonst von "schmetterlingshaft")?
Keine Ahnung, ich habe Zilliken-Kabinette jung(!) nie anders wahrgenommen als von mir beschrieben. Vielleicht habe ich einen Knick auf der Zunge, oder Pigott mag kraeftige Schmetterlinge mit Tweedfluegel?
Bernd Schulz hat geschrieben:Was für "Sigma"? Was soll das sein? Verstehe nur Bahnhof!
Das war ein Osterei fuer die Statistiker im Forum. 32/48 = ~67%, hinreichend nah an den zu erwartenden 68% bei normalverteilten Ergebnissen. Auf hochdeutsch: Ich bin voellig normal und habe keine systematischen Abweichungen zur Gruppe, was die Punkte angeht (gemeint ist hier ausdruecklich der Zahlenwert, nicht die Weinvorliebe). Das ist also ein (sehr schwaches) Indiz dafuer, dass Unterschiede in der Benutzung der 100er-Skala im statistischen Rauschen untergehen. (Es gibt sonst immer die Debatte darueber, ob deine 85 Punkte so sind wie meine und ob deine 87 Punkte bei mir auch zwei Punkte mehr sind, usw. usf.)
Bernd Schulz hat geschrieben:48 Weine, Respekt!! Ich wäre, denke ich, absolut nicht in der Lage, so viele Rieslinge in einer einzigen Sitzung auch nur einigermaßen vernünftig zu bewerten...
Ja, das ist in der Tat ein kritischer Punkt. Wie ich ja selber geschrieben habe, wurde es nach 20 oder so Weinen echt hartes Brot. Wir fanden, dass die Weine immer mauer wurden (alles fruchtbar rumpeliger Suess-Sauer-Riesling); Kai Schaetzel meinte etwas bedrueckt, dass die grossen Knaller wohl vorbei seien, und ich befuerchtete Saettigungseffekte. Wir waren durchaus etwas verunsichert.
Aber um der einsetzenden Ernuechterung zu begegnen, gab's von Martin eine Runde Korn fuer jeden, und dann waren wir wieder auf einem guten Niveau. Immerhin haben wir Schloss Lieser und einigen anderen Weinen noch angemessene Wertungen verpasst.
Im Gegenzug koennte man argumentieren, dass Weine, die eine abgekaempfte Jury noch beeindrucken konnten, richtig gutes Zeugs gewesen sein muessen. Mir ging am Ende die Zeit aus, weil ich ein sehr langsamer (und zunehmend langsamer werdender) Verkoster bin. Das sieht man auch sehr schoen an der abnehmenden Laenge meiner Notizen. (Oder konnte ich mein besoffenes Gekritzel nicht mehr lesen?)
Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)