Da es tatsächlich Leute gibt, die Riesling nicht mögen (konkret meine Frau ), habe ich nach dem 2003er nicht mehr zugeschlagen beim Steinmassl, die Jahrgänge zuvor sind eh schon getrunken. Irgendwie wollte ich mir ja auch noch einige Knoll- und Hirtzberger-Rieslinge gönnen...
Das Angebot von weinundwachau ist aber schon bemerkens- und für Schweizer Verhältnisse preiswert.
Auge: für PN recht tiefer Kern, zum Rand hin erste Reifeanzeichen (orange-rostig)
Nase: zu Beginn leicht gebrannte Nase, das gibt sich recht rasch, danach noch leicht röstig. Sehr schöner gereifter Fruchtmix aus Rhabarber und roter Strauchfrucht. Fein verwobener Duft.
Gaumen: ebenfalls leicht röstig/toastig, etwas Malz. Reife Kirschen und Rhabarber. Am hinteren Gaumen ein angenehme reife Süße. Alles sehr geschmeidig sowohl in der Fruchtausprägung als auch von der Struktur her. Tannin nicht (mehr) wahrnehmbar, die Säure bildet noch ein gutes Fundament, ist aber auch schon gut integriert. Äußerst gutes Gleichgewicht. Mittellanger Abgang.
Fazit: Der Wein bot einen herrlichen Trinkfluss und befindet sich m.E. auf seinem Zenit. Ich würde gar von einem klassischen PN sprechen, am Gaumen hätte ich ihn blind ins Burgund verorten können. Das ist ein wirklich gelungener PN. 16,5 P. (vom Trinkfluss her einen ganzen Punkt mehr!)
das ist immer noch ein Wein, der die Koster in zwei Lager spaltet, eigentlich hier im Kreis mal wieder einer gegen alle. 2009 hatten wir auch schon einen Wein in einer Weinkreisprobe, damals störte sich eigentlich niemand an den 15 % Alkohol, aber Weißwein aus dem Barrique war nix für die Teilnehmer. Nur ich - der nicht so ein großer Burgunderfan bin, vielleicht weil ich noch nie da war - habe den Wein genossen. Es bleibt ja auch wenig anderes übrig, wenn man 6 Flaschen für ordentliches Geld gekauft hat. Nun ja, eigentlich fast billig im Vergleich zu den aktuellen Preisen (so gefüllt um 10 € mehr auf deutlich über 30 gestiegen). Nachgekauft habe ich mir den Wein nicht mehr, es gibt so wenig Gelegenheiten für mich, ihn mit Genuß und Ruhe zu trinken.
Nun haben wir in kleinem Achterkreis (4 w, 4 m) am letzten Wochenende mal wieder Grüne Veltliner genossen, die Aufzeichnungen habe ich zwar gerade nicht vorliegen, aber der Hinweis im vorigen Beitrag auf burgundische Art, läßt mich in die Tasten hauen.
Blind hätte ich meinen Wein wohl kaum als GV erkannt, durch das Holz werden die guten Weine vereinheitlicht. GV trinke ich zu Hause in einfacherer Ausführung auch häufig als Grauburgunder oder Chardonnayalternative zu vielen Speisen. Dieser holzige Vertreter war einfach im besten Sinne burgundisch auf hohem Niveau. Die 15 % Alkohol störte die Runde wieder nicht, 14 und ähnliche Werte hatte wir vorher auch schon. Aber das Holz schreckt immer noch die Trinker ab. Ablehnung fast auf der ganzen Linie. Für mich insofern gut, daß ich etwas mehr zum Nachtrinken hatte, sättigend ist der Wein jedenfalls. Eigentlich ein Solist, ein Weißwein für den Kaminabend, aber dann ist meist Winter und der Wein errötet in meinem Glas. Irgendwie ein sehr guter, ein toller Wein, ein Genuß, aber wohl am ehesten über drei Tage allein zu trinken. So lange hatte ich noch keine Flasche auf, mich auch noch nicht allein über diese hergemacht. 2 oder 3 Buddeln liegen noch im Keller, müssen nicht so schnell geöffnet werden, erstmal kommen die leichteren Weine im Sommer (hoffentlich), obwohl so ein staubtrockener Rose aus Frankreichs Süden mir mit 13,5 % auch Vergnügen bereiten kann...
Aber eigentlich wollte ich ja nur einfügen: Ein GV aus dem Kamptal kann auch mächtiggewaltigegon nach Burgund schmecken. Vielleicht sollte man doch mal eine Blindprobe machen, ein Riesling von J. Stodden wurde auch weder als Deutscher noch als Riesling vor Jahren in einer Burgunderprobe erkannt.
Sehr gut in seiner Art gefallen hat mir der Veltliner von der Toplage Käferberg des Weinguts Rabl:
Sicherlich, kein Vergleich zu den - natürlich auch viel teureren - Veltlinern derselben Lage von Spitzenwinzern wie Bründlmayer oder Loimer, aber zum "Nur-Genießen" sehr gut gelungen. Und wenn man ganz streng sein möchte, kann man wohl auch die nicht wirklich ausgeprägte Sortentypizität bemängeln. Wer darauf aber keinen großen Wert legt, der ist mit diesem Wein sicher gut bedient.
Gestern zum Grillen und auch noch danach im Glas gehabt: Gobelsburger Lössterrassen 2010. Herrlich Zitrusfrucht Aromen, aber auch Lindenblüte. Ein sehr kompakter und leckerer Wein
Am besten hat er zum gegrillten Wolfsbarsch gepasst. Auch das Pairing mit einem schönen Stück Pflaumenkuchen stimmte!
Hatte noch gedacht und gehofft, ich hätte jüngst 2 suboptimale Flaschen des 2007er Steinmassl von Loimer gehabt. Jetzt wird es aber auch von mixalhs bestätigt. Auf 89 P. bin ich auch gekommen aber der Trinkspass kam mir zu kurz. Für mich (derzeit) auch nicht wirklich harmonisch eingebunden, recht schwer und auch etwas anstrengend.
über 2 Tage den Grünen Veltliner "Kies" von Kurt Angerer probiert:
War frisch geöffnet nicht auf der Höhe und kam recht kompakt daher. Tags darauf besser und er entwickelte sich zu einem prächtigen kleinen GV mit burgundischen Zügen. Vielleicht ist meine Wertung gar etwas unterkühlt. Für den Preis eine Top-Kaufempfehlung.
Parallel dazu den GV "Am Berg" von Bernhard Ott, Wagram im Glas. Genauso gut und dennoch eine andere Interpretation vom GV. Hier eine beinahe rieslingähnliche Stilistik, die mit ihrer frischen Luftigkeit begeistert. Kann mich nicht entscheiden und bestelle beide nach.
Österreichische Weine sind nicht meine Baustelle. Bei einer Einladung gab es einen 2008 Pinot Noir Langenlois Terrassen von Fred Loimer, der mir eher für Riesling und GV bekannt war. Der war nicht schlecht, ich würde ihn zahlreichen deutschen Spätburgundern in einer ähnlichen Preisklasse vorziehen. Etwas mehr Festigkeit hätte ich mir gewünscht, aber gut zu trinken war er schon.