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Re: Diverse Winzer
Verfasst: Mo 23. Mai 2016, 20:59
von Ralf Gundlach
Hallo zusammen,
etwas einfacher als sein "Bruder" aus dem Kestener Paulinshofberg gestrickt ist der
2007 Graacher Himmelreich Kabinett von Kees-Kieren, tolle, fast schon verschwenderische Frucht ( Aprikose, Mirabelle, auch so eine leichte Rotbeerennote ), mineralisch, mit einem ganz leicht herben "Touch", Säure perfekt integriert, nicht zu süss, für einen Kabinett sicher kräftig und auch nicht besonders elegant, aber dafür bietet er sowas von Trinkfreude, der macht einfach nur Spass und das Hirn renkt man sich dabei auch nicht raus

, 86 Punkte, aber für den Trinkspass wären es mindestens 88 Punkte
Gruß
Ralf
Re: Diverse Winzer
Verfasst: Mo 30. Mai 2016, 21:34
von Ralf Gundlach
Spannender Mosel-Riesling: 2015 Veldenzer Kirchberg feinherb "Wein in 3.Generation" Weingut Kruft-Willems , verantwortlich ist dafür der Filius, Jonas Kruft, der bald seine Ausbildung beendet, sein Vater hat ihm zum Ausbau dieses Rieslings eine Parzelle im hervorragenden Veldenzer Kirchberg zur Verfügung gestellt, sein Können und seine Ambitionen zeigt er mit diesem Riesling, natürlich noch sehr jugendlich, aber er zeigt seine Anlagen, Zitrus, etwas Aprikose, die Rotbeerennoten der Veldenzer Lagen schlummern im HIntergrund, mineralisch, schöne Würze, feine Säure, eher wenig Süsse, konzentriert, durchaus kraftvoll, aber niemals in die Breite gehend, dabei reintönig ausgebaut, aber nicht ansatzweise beliebig oder langweilig, dass ist sicher nicht die schlanke, vinessenreiche Variante des klassischen Moselrieslings, mir gefällt er , 87-88 Punkte, kostet um die 8 Euro, in 3-4 Jahren wird der zeigen, was er kann, sowohl von der Frucht als auch von der Struktur, passt aber schon hervorragend zu Garnelen mit ordentlich Knoblauch
Gruß
Ralf
Re: Diverse Winzer
Verfasst: Fr 17. Jun 2016, 00:22
von toff
Hallo zusammen,
mehr Spaß als das Fußballspiel macht gerade dieser Wein:
WG Lothar Kettern (Piesport) 2013 Riesling feinherb
In der Nase Würze, etwas Malz, rauchige Noten. Im Mund recht dicht, ebenfalls rauchig-malzig, dann etwas exotische Frucht (Ananas?), deutliche Süße, im recht langen Abgang etwas von der Säure dominiert.
86 P, für eine höhere Wertung fehlt vielleicht etwas Komplexität, aber der Trinkspaß ist mindestens 2 Punkte höher. Die Aromatik erinnert mich ansatzweise an Heymann-Löwenstein, kostet aber nur 8 Öre.
Beste Grüße
Christopher
Re: Diverse Winzer
Verfasst: Sa 18. Jun 2016, 16:48
von Ralf Gundlach
Mein erster Wein von diesem Weingut: 2010 Maring-Noviander Honigberg Blauschiefer Riesling Kabinett feinherb "edition bee" Weingut zur Römerkelter, Bio-Betrieb aus Maring-Noviand, riecht nach Honigmelone, am Gaumen Quitte, Honigmelone, mineralisch, leichte Boytritis mit einer dezenten Bitternote, Säure wirkt etwas brav für den Jahrgang, passt aber trotzdem ganz gut, eher körperreich für einen Kabinett ( schmeckt eher wie eine dicke Spätlese) , es fehlt an Feinheit und "Mittelmoselfeeling", trotzdem gut gemacht, 85 Punkte, kostet ab Weingut 9,80 Euro
Gruß
Ralf
Re: Diverse Winzer
Verfasst: Sa 18. Jun 2016, 18:04
von UlliB
Ralf Gundlach hat geschrieben:[...] Bio-Betrieb aus Maring-Noviand, [...]
Hallo Ralf,
ja... Maring-Noviand, ich erinnere mich... im Liesertal, mehrere Kilometer von der Mosel entfernt und fast schon mitten in der Eifel. Das war vor vierzig Jahren für Weinliebhaber eine Art
no-go-area, in der magere, säurebetonte Grundweine für die Sektindustrie produziert wurden. Außer 1976, einem für damalige Verhältnisse schier unglaublichem Hitzejahr, in dem an der 'eigentlichen' Mosel nur massive Geschosse erzeugt wurden und man für etwas frischere und leichtere Weine in die Seitentäler ausweichen musste.
Nachdem mittlerweile etwa jedes dritte Jahr wie 1976 ausfällt, sollte man sich mit den Sekundär- und Tertiärlagen im Moselgebiet mehr beschäftigen, da dürfte einiges an Potential sein, was noch nicht wirklich erkannt ist. Leider kann man weintechnisch nicht alles erkunden
Gruß
Ulli
Re: Diverse Winzer
Verfasst: Sa 18. Jun 2016, 18:53
von Bernd Schulz
Ralf Gundlach hat geschrieben:Mein erster Wein von diesem Weingut: 2010 Maring-Noviander Honigberg Blauschiefer Riesling Kabinett feinherb "edition bee" Weingut zur Römerkelter, Bio-Betrieb aus Maring-Noviand....
Witzigerweise hatte ich gestern auch meinen Erstkontakt mit einem Produkt aus diesem Betrieb - und zwar habe ich bei Darius einen 2012er Rieslingsekt (ebenfalls aus der Edition "Bee") von Timo Dienhart getrunken. Und den fand ich durchaus sehr gelungen, feinperlig, komplett trocken, mit mineralischen Anklängen und einer rassigen, aber nicht zu spitzen Säure.
Das Weingut werde ich im Blick behalten!
Herzliche Grüße
Bernd
Re: Diverse Winzer
Verfasst: Sa 18. Jun 2016, 19:01
von Ralf Gundlach
Hallo Ulli,
diese Lagen gewinnen in der Tat immer mehr an Bedeutung und das beweisst auch der nächste Riesling von
Zur Römerkelter 2010 Maring-Noviander Honigberg Kreutzlay Riesling trocken "edition bee" ,
trockener Riesling mit viel Spannung, feine Säure, elegante Fruchtnoten und schöner Mineralität, auch hier leichte Boytritis, die perfekt ins Gesamtbild passt, muskulös, aber niemals ins Breite gehend mit einer eleganten Seite, lang, passende Restsüsse, das ist richtig gut , 90 Punkte, kostet ab Hof 16,80 Euro, sicher kein Schnäppchen, aber wenn ich so manches Erste Gewächs im Vergleich sehe, dann, ja dann...
Gruß
Ralf
Re: Diverse Winzer
Verfasst: Sa 18. Jun 2016, 19:29
von Ralf Gundlach
Hallo Bernd,
da will er allerdings auch knapp 20 Euro für haben....Zur Römerkelter ist sicher kein Paradies für Schnäppchenjäger, aber wenn die Qualität wie bei dem Kreutzlay im hochwertigen Segment ist, dann sind die Preis durchaus berechtigt und vollkommen in Ordnung
Gruß
Ralf
Re: Diverse Winzer
Verfasst: Sa 18. Jun 2016, 20:07
von Bernd Schulz
Hallo Ralf,
gut, für zwanzig Euro würde ich den Sekt jetzt nicht unbedingt kaufen - da bleibe ich doch lieber bei meinem Blubberwasser vom Wilhelmshof, wenn es denn prickeln soll!
Aber der offenbar noch ziemlich junge Winzer scheint auf jeden Fall viel Talent zu haben...
Herzliche Grüße
Bernd
Re: Diverse Winzer
Verfasst: Mo 11. Jul 2016, 22:51
von Volker
1996'er Longuicher Maximiner Herrenberg Spätlese Weingut Schmitt Wagner
der Wein ist irgendwie im Keller liegen geblieben und mir jetzt wieder in die Hände gefallen. Gekauft irgendwann Ende der 90'er Jahre als ich einige Male beim Weingut war.
Im Vergleich zu heutigen Weinen im ersten Moment eher mit einem Kabinett zu vergleichen (dürfte auch eher bei max. Mitte 80 Oechsle gelegen haben), entwickelt der Wein dann aber doch eine gute Intensität am Gaumen und im Nachgang. Feine Nase geprägt von Steinobst dominiert am Anfang auch Steinobst am Gaumen mit etwas Zeit dreht der Wein dann Richtung saftigem Pfirsich und bedingt durch die Säure, die etwas stärker durch kommt weiter in Richtung Zitrusfrüchte. Pikantes Süße/Säure Spiel. Bleibt minutenlang am Gaumen haften.
Macht für einen "vergessenen" Wein, der 20 Jahre alt ist, überaus viel Spaß.
Volker