Re: Bordeaux 2018
Verfasst: Di 30. Apr 2019, 10:58
Ach ja, generell hat niemand unbedingt extrem von 2018 geschwärmt, das war bei 2016 damals definitiv anders!
Doch, ich verstehe das ganz gut. Vermeintliche premier cru - Qualität (mehrere Verkoster sehen den Wein dieses Jahr klar besser als La Mission, manche sogar auf Augenhöhe mit Haut Brion selbst), winzige Produktionsmenge, und wenn man nicht derbe auf 2016 draufschlägt, ein Release-Preis von unter 100 € - das macht die Sache gleich für zwei Käufergruppen hoch attraktiv: für die Schnäppchenjäger, aber eben auch für Spekulanten, die hier hohe Gewinne wittern. Für was der Wein nun am Ende herauskommt, wird man sehen. Möglicherweise zieht das Chateau mit einem entsprechenden Preis beiden Gruppen den Stöpsel.Tomschki hat geschrieben:Irgendwie verstehe ich den Hype um Carmes Haut Brion nicht ganz. Es ist ein toller Wein, ja, aber mittlerweilen doch auch overpriced. Der 16er ist schon fast teurer als Montrose 2016, welcher unter dem Stricht doch klar der grössere Wein ist!?
Les Carmes Haut Brion ist auf dem Weg zum Superstar in Pessac-Léognon und bringt dafür auch alle Vorraussetzungen mit. Bestes Terroir, hohe Investitionen, innovative Kellereitechnik in futuristischem Design, Biodynamie, seine Insellage als Oase der Ruhe im Stadtgebiet von Bordeaux, seine Geschichte, intelligentes Marketing und nicht zuletzt die geringen Mengen.Tomschki hat geschrieben:Irgendwie verstehe ich den Hype um Carmes Haut Brion nicht ganz. Es ist ein toller Wein, ja, aber mittlerweilen doch auch overpriced. Der 16er ist schon fast teurer als Montrose 2016, welcher unter dem Stricht doch klar der grössere Wein ist!? Zudem habe ich seit dem Jahrgang 2012 jeden im Glas gehabt (ausser 17&18) und zwar an Jahrgangsverkostungen wo alle anderen namhaften Chateaus auch vertreten waren. Noch nie war das für mich eines der Highlights...den 2014 hatte ich an einer Weinmesse an meinem Stand und der war schon toll, habe auch gekauft. Für knapp 40 Euro/Fl. war das ein richtig gutes PLV, aber 150 Euro...? da gibts für mich ganz klar Alternativen![]()
Beste Grüsse
Thomas
Nein, das wird mit absoluter Sicherheit nicht geschehen. Wer die juristischen Dauerauseinandersetzungen über die Klassifikation in St. Emilion verfolgt hat, weiß, dass jedwede Änderung der 1855er-Klassifikation deren gerichtlich verfügtes komplettes Aus bedeuten würde. Wir haben eben nicht mehr 1973, und der französische Präsident hat heute ganz andere Probleme, als sich in Weinklassifikationen einzumischen.diogenes hat geschrieben: Sollte Les Carmes Haut Brion in Zukunft preislich als Premier Cru bewertet werden, wäre es nicht auszuschliessen, dass Patrice Pichet dasselbe Kunststück gelingen könnte, wie Philippe de Rothschild 1973 mit seinem Mouton, nämlich die weinrechtliche Hochstufung zum Premier Grand Cru.
Zum Cru classé wird es Les Carmes in den nächsten Jahren wohl schaffen, aber ganz gewiss nicht zum premier, aus den von Ulli erwähnten Gründen.UlliB hat geschrieben:Nein, das wird mit absoluter Sicherheit nicht geschehen. Wer die juristischen Dauerauseinandersetzungen über die Klassifikation in St. Emilion verfolgt hat, weiß, dass jedwede Änderung der 1855er-Klassifikation deren gerichtlich verfügtes komplettes Aus bedeuten würde. Wir haben eben nicht mehr 1973, und der französische Präsident hat heute ganz andere Probleme, als sich in Weinklassifikationen einzumischen.diogenes hat geschrieben: Sollte Les Carmes Haut Brion in Zukunft preislich als Premier Cru bewertet werden, wäre es nicht auszuschliessen, dass Patrice Pichet dasselbe Kunststück gelingen könnte, wie Philippe de Rothschild 1973 mit seinem Mouton, nämlich die weinrechtliche Hochstufung zum Premier Grand Cru.
Gruß
Ulli
Erstaunlich, das die wesentliche Voraussetzung, die Guete des Weins, in deiner Liste gar nicht auftaucht. Gerade so, als ob der ganze Hype um Les Carmes (oder der drei Jahre zuvor bei Canon und, in Teilen, Rauzan-Ségla, Meyney, Brane-Cantenac, davor Batailley) nicht auf einen deutlichen Anstieg der Qualitaet zurueckzufuehren sei.diogenes hat geschrieben:Les Carmes Haut Brion ist auf dem Weg zum Superstar in Pessac-Léognon und bringt dafür auch alle Vorraussetzungen mit. Bestes Terroir, hohe Investitionen, innovative Kellereitechnik in futuristischem Design, Biodynamie, seine Insellage als Oase der Ruhe im Stadtgebiet von Bordeaux, seine Geschichte, intelligentes Marketing und nicht zuletzt die geringen Mengen.
In diesem Weinforum hier gehe ich davon aus, dass bei denjenigen die mitlesen, die Qualität dieses Weins bekannt sein sollte.Ollie hat geschrieben:Erstaunlich, das die wesentliche Voraussetzung, die Guete des Weins, in deiner Liste gar nicht auftaucht. Gerade so, als ob der ganze Hype um Les Carmes (oder der drei Jahre zuvor bei Canon und, in Teilen, Rauzan-Ségla, Meyney, Brane-Cantenac, davor Batailley) nicht auf einen deutlichen Anstieg der Qualitaet zurueckzufuehren sei.diogenes hat geschrieben:Les Carmes Haut Brion ist auf dem Weg zum Superstar in Pessac-Léognon und bringt dafür auch alle Vorraussetzungen mit. Bestes Terroir, hohe Investitionen, innovative Kellereitechnik in futuristischem Design, Biodynamie, seine Insellage als Oase der Ruhe im Stadtgebiet von Bordeaux, seine Geschichte, intelligentes Marketing und nicht zuletzt die geringen Mengen.
Cheers,
Ollie
Das ist ein guter Tipp: der 2017er ist ebenfalls top gelungen und sicher einen Kauf wert.Segla hat geschrieben:Wäre ich Spekulant und würde dieses Forum lesen (Premier, 400,-), ich würde den 17er Les Carmes HB kaufen. Der ist noch mehrfach zum Subspreis zwischen 70,- und 80,- zu haben. Ist zwar "nur" der 17er, der ist aber gar nicht so schlecht bewertet worden. Hier hat der Hype ein Jahr Pause gemacht...
Gruß Segla