Hallo Jens,
Deine Notizen decken sich weitgehend mit den von mir in diesem Jahr gemachten Erfahrungen von vor Ort. Auch ich hatte mir dieselbe Frage wie du gestellt, vor allem darf man Finesse nicht Kargheit meinen. Sicher sind die Weine hier und da gut gemacht - die 2010er vor allem, aber auch die 2009er sind besser als der für mich persönliche Tiefpunkt 2008, aber mit Priorat hat das nicht mehr viel zu tun, auch nicht mit neuem Priorat. Wirkliche Finesse und viel mehr Trinkspaß, weil auch ausreichend Körper erhalte ich zum halben Preis und weniger als bei Arbossar, Dits und den preislich ganz teuren( , die es wohl beim Kierdorf nicht gab?) im selben Dorf mit der neuen Kollektion von Aixala I Alcait (Pardelasses) oder wenn es teurer sein muss, weil man mehr Geld ausgeben will, dann bei den Weinen von Melis aus selbem Dorf - hier haben wir das Neue Priorat, bei Terroir al Limit beschränke ich mich besser auf Neu oder Anders. Priorat lasse ich derzeit erst mal weg...
Daher ist auch die Verallgemeinerung von Huber auf Priorat nicht zielführend. Der Dominik kann gute Weine machen, aber es sind für mich keine guten Prioratos mehr, erst recht keine guten neuen Prioratos. Einfach nur gute neue Weine, die anders sind und eben auch so teuer, das der eine oder andere beim Preis abwinkt.
Auch die Verallgemeinerung auf Mogador ist nicht zielführend, denn das neue Priorat ist weit mehr als Mogador - aber es stimmt eben auch, beim Mogador weiß man, was man hat (außer er ist extrem verschlossen).
Aber eines schafft der Dominik immer wieder - er bleibt im Gespräch und auch das allein scheint verkaufsfördernd. Andere wirklich entdeckenswerte neue Prioratwinzer kommen erst gar nicht ins Gespräch, weil sie einfach bescheidener sind und nicht so laut (oder gar nicht) klappern.
Priorat
- Jürgen
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Re: Priorat
Hallo Torsten,thvins hat geschrieben:
Hallo Jürgen,
das Priorat - oder Rotllan Torra???Ist nicht immer ein und dasselbe...
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typischer als Tirant geht's für mich nimmer im Priorat. Es gibt - einige, wenige - bessere Weine dort, die ich aber teilweise nicht als typisch ansehe.
Alte Garnacha und Carinena-Reben, gepaart mit jüngeren Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah-Rebstöcken - das ist für mich Priorat. Meinetwegen auch Garnacha pur aber gerne in Kombination mit den genannten Rebsorten.
Re: Priorat
Vorsicht keine Kenner, aber Priorat ist fur mich Clos Mogador
- Jürgen
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Re: Priorat
Der auchhendrik hat geschrieben:Vorsicht keine Kenner, aber Priorat ist fur mich Clos Mogador

Freue mich auf den Winter und die dann zu öffnenden Priorat-Weine. Momentan dreht sich in Sachen Wein bei mir alles um Riesling, Gauburgunder, Weißburgunder, Champagner und Sekt

- Jürgen
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Re: Priorat
Gestern im Glas: Clos Erasmus 2000
Ich habe lange gezögert, bis ich den Korken der Flasche endlich herausgezogen hatte. Zu schlecht waren einige Bewertungen die ich hier im Forum zu diesem Jahrgang gelesen hatte. Bei der Probe von Norbert waren die Bewertungen doch mehr als zurückhaltend.
Der Wein ist sehr präsent, alles andere als über den Zenit, alles andere als abbauend sondern top zu trinken und mit einer sehr guten Entwicklungsfähigkeit. Es ist ein typischer Priorat ähnlich einem Clos Mogador, nur hat er diesen besonderen Schmelz den ich beim Mogador noch nicht erlebt habe, der den Erasmus immer wieder auszeichnet.
Im Abgang ist er sehr lang, seine Tannine sind abgerundet aber noch präsent. Das Depot welches sich am Boden abgesetzt hat ist enorm, was besonders das letzte Glas etwas kompliziert zu trinken gemacht hat. Am Gaumen schmecke ich eher dunkle Waldbeeren als Steinobst, ganz leicht eingekocht/gedörrt sind die Fruchtnoten zudem.
Durchgehalten hat der Wein von 18:00 bis 23:30 Uhr ohne abzubauen.
Wer den 2000er Erasmus bisher nicht gut erlebt hat, muss leider suboptimale Flaschen erwischt haben. Meine Flasche stammt wohl aus einem hervorragenden Keller, denn ich habe sie erst vor kurzem nachgekauft. Ich habe noch weitere im Keller und keine Angst sie noch ein paar Jahre liegen zu lassen. Noten zwischen 94 und 96 Punkten finde ich angemessen. Ich gebe 95 Punkte und war sehr zufrieden mit der gestrigen Flasche.
Ich habe lange gezögert, bis ich den Korken der Flasche endlich herausgezogen hatte. Zu schlecht waren einige Bewertungen die ich hier im Forum zu diesem Jahrgang gelesen hatte. Bei der Probe von Norbert waren die Bewertungen doch mehr als zurückhaltend.
Wolfgang hatte den Wein einmal aus der Magnum und auch diese Flasche war wohl nicht so dolle. Allein Andreas meinte, daß der 2000er Jahrgang noch nicht über den Zenit wäre. Seine Meinung und die Bewertungen in Cellartracker haben mich dann doch bewogen die Flasche gestern zu öffnen.12.
2000 Clos Erasmus
Daphne Glorian, Gratallops
Alc 15
Rubinrote Farbe mit aufhellendem Rand, eigenwillige, leicht medizinale Nase, wirkt kühl und eher verschlossen, dahinter ist die dunkelrote Beerenfrucht zu erahnen, im Wein von mittlerem Körper, im Wein anfangs charmante, offene Frucht mit feiner Intensität, Brombeere, Holunder, Edelhölzer, wirkt durchaus nobel, langer Abgang, die zunächst vergebenen 93 NK Punkte musste ich über die 5-6 stündige Belüftung in der Karaffe leider auch noch unten korrigieren, es kam ein Muffton hinzu der mich störte, vielleicht lag es an der Flasche, etwas enttäuschende 90 NK Punkte, das kann Daphne Glorian besser
89 (WK) 90 (BH) 90 (ChM) 88+ (DZ) 91 (HR) 87/88 (MH) 92 (RK)
Der Wein ist sehr präsent, alles andere als über den Zenit, alles andere als abbauend sondern top zu trinken und mit einer sehr guten Entwicklungsfähigkeit. Es ist ein typischer Priorat ähnlich einem Clos Mogador, nur hat er diesen besonderen Schmelz den ich beim Mogador noch nicht erlebt habe, der den Erasmus immer wieder auszeichnet.
Im Abgang ist er sehr lang, seine Tannine sind abgerundet aber noch präsent. Das Depot welches sich am Boden abgesetzt hat ist enorm, was besonders das letzte Glas etwas kompliziert zu trinken gemacht hat. Am Gaumen schmecke ich eher dunkle Waldbeeren als Steinobst, ganz leicht eingekocht/gedörrt sind die Fruchtnoten zudem.
Durchgehalten hat der Wein von 18:00 bis 23:30 Uhr ohne abzubauen.
Wer den 2000er Erasmus bisher nicht gut erlebt hat, muss leider suboptimale Flaschen erwischt haben. Meine Flasche stammt wohl aus einem hervorragenden Keller, denn ich habe sie erst vor kurzem nachgekauft. Ich habe noch weitere im Keller und keine Angst sie noch ein paar Jahre liegen zu lassen. Noten zwischen 94 und 96 Punkten finde ich angemessen. Ich gebe 95 Punkte und war sehr zufrieden mit der gestrigen Flasche.
Re: Priorat
Verrätst Du mir per PM wo ich solch optimale Flaschen nachkaufen kann?Jürgen hat geschrieben:Gestern im Glas: Clos Erasmus 2000
Meine Flasche stammt wohl aus einem hervorragenden Keller, denn ich habe sie erst vor kurzem nachgekauft.
Beim 2000 Clos Mogador hast Du auch keinen Schmelz gefunden?
Gruß
Norbert
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Re: Priorat
Anlässlich einer kleinen Bestellung bei Torsten habe ich noch mal vier Flaschen vom Clos Severi Jove Roure 2008 nachgeordert, und heute macht mir dieser Wein genausoviel Spass wie vor knapp anderthalb Jahren:

Angesichts eines Preises von gerade mal 11 Euronen kommt dieser Wein auch eingefleischten Geizhälsen wie mir enorm entgegen, obwohl "Priorat" auf dem Etikett steht
.
Eigentlich müsste Torsten ein solches Tröpfchen von den Spanienfreaks aus den Händen gerissen werden - ich kann nur darüber staunen, dass der Wein immer noch nicht ausverkauft ist! Anders als "strong buy" kann meine Empfehlung jedenfalls nicht lauten...
Beste Grüße
Bernd

Angesichts eines Preises von gerade mal 11 Euronen kommt dieser Wein auch eingefleischten Geizhälsen wie mir enorm entgegen, obwohl "Priorat" auf dem Etikett steht

Eigentlich müsste Torsten ein solches Tröpfchen von den Spanienfreaks aus den Händen gerissen werden - ich kann nur darüber staunen, dass der Wein immer noch nicht ausverkauft ist! Anders als "strong buy" kann meine Empfehlung jedenfalls nicht lauten...
Beste Grüße
Bernd
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Re: Priorat
Weiter geht es mit noch einem Priorato aus Torstens Sortiment:

Auch mit dem "Gaubanca" bekommt man sehr viel Rotwein für relativ wenig Geld ins Glas. Hand aufs Herz: Welche wirklich attraktiven Bordelaiser Gewächse bietet der Fachhandel in dieser Preisklasse inzwischen noch an?
Torsten ist es aufgrund seiner enormen Gebietskenntnisse gelungen, eine Kult- und damit Hochpreisregion auch für Ottonormalverdiener wieder interessant zu machen. Ich begnüge mich deshalb in diesem Fall nicht mit einem simplen "Chapeau", sondern rate ausdrücklich dazu, mal die eine oder andere Bestellung bei ihm zu tätigen. Torstens sprachwitziges Werbemotto "Guter Priorat muss nicht teuer sein" trifft nämlich ausnahmsweise voll ins Schwarze!
Beste Grüße
Bernd

Auch mit dem "Gaubanca" bekommt man sehr viel Rotwein für relativ wenig Geld ins Glas. Hand aufs Herz: Welche wirklich attraktiven Bordelaiser Gewächse bietet der Fachhandel in dieser Preisklasse inzwischen noch an?
Torsten ist es aufgrund seiner enormen Gebietskenntnisse gelungen, eine Kult- und damit Hochpreisregion auch für Ottonormalverdiener wieder interessant zu machen. Ich begnüge mich deshalb in diesem Fall nicht mit einem simplen "Chapeau", sondern rate ausdrücklich dazu, mal die eine oder andere Bestellung bei ihm zu tätigen. Torstens sprachwitziges Werbemotto "Guter Priorat muss nicht teuer sein" trifft nämlich ausnahmsweise voll ins Schwarze!
Beste Grüße
Bernd
- thvins
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Re: Priorat
Hallo Dick,
der Bernd ist ja schon seit Jahren im Prioratfanclub...
@Bernd - danke für deine Notizen und die Blumen. Manchmal ist es aber wirklich auch unverständlich, warum solche Weine nicht wirklich nachgefragt werden. Viele denken wahrscheinlich immer noch in den Mustern: Priorat = Prestige = muss teuer sein = die kleinen können nicht sonderlich viel taugen... - das ist oft sehr viel Überzeugungsarbeit bei, jemandem diese Weine nahe zu bringen, dass sich jemand so drüber freut, wie du es tust. (deine Bewertungen und VKN kann ich sehr gut nachvollziehen, aber beim Gaubanca kann am 2. Tag noch was raus gekitzelt werden - ich hoffe, die Flasche ist noch nicht leer.)
Vom normalen Clos Severi aus 2004, den ich zur gleichen Zeit einkaufte wie den JR und der doppelt so teuer ist, habe ich die vier bis fünffache Menge verkauft - ohne Überzeugungsarbeit leisten zu müssen. Heißt, jenen habe ich mehrfach nachgekauft und bei JR dümpeln noch immer die Reste der ersten Tranche rum.
Der Markt hat seine eigenen Gesetzmäßigkeiten und die sind für mich nicht immer nachvollziehbar.
Und Ramon Pahi macht keinen nennenswert teureren Wein bislang, noch dazu achtet er darauf, die Weine gut und aromatisch hinzukriegen und an der Alkoholunterkante für Priorat zu bleiben. Seine Weine haben 13,5° - was den Minimumwert für DOQ Priorat bedeutet - in Rot wie auch in Rosé (wie er bei uns gestern auf dem Tisch stand). Andere Prioratos mit 13,5° wirken oft etwas schwächlich in der Aromatik, Ramon schafft für mich diesen Spagat bestens. Wir hatten ja auch seine 2. Abfüllung vom Gaubanca 2009 mit ein paar Monaten mehr Fass - der kommt noch mal deutlich schöner rüber - aber auch die wird vom Preis her nicht nennenswert teurer auf den Markt kommen. Junge Wilde, die im Priorat so ran gehen, gibt es inzwischen einige. Insofern passt das dann auch wieder zu meiem Motto-Spruch.
Und Notizen wie die Deinen bestärken mich auch darin, dass es doch richtig war, was ich getan habe. Auch das ist mir wichtig im Leben. Insofern danke dafür.
Bei uns gab es gestern einige Priorat - Rosé Weine (1. von 2 oder 3 Tagen), aber dafür existiert ja ein eigener Thread...
der Bernd ist ja schon seit Jahren im Prioratfanclub...
@Bernd - danke für deine Notizen und die Blumen. Manchmal ist es aber wirklich auch unverständlich, warum solche Weine nicht wirklich nachgefragt werden. Viele denken wahrscheinlich immer noch in den Mustern: Priorat = Prestige = muss teuer sein = die kleinen können nicht sonderlich viel taugen... - das ist oft sehr viel Überzeugungsarbeit bei, jemandem diese Weine nahe zu bringen, dass sich jemand so drüber freut, wie du es tust. (deine Bewertungen und VKN kann ich sehr gut nachvollziehen, aber beim Gaubanca kann am 2. Tag noch was raus gekitzelt werden - ich hoffe, die Flasche ist noch nicht leer.)
Vom normalen Clos Severi aus 2004, den ich zur gleichen Zeit einkaufte wie den JR und der doppelt so teuer ist, habe ich die vier bis fünffache Menge verkauft - ohne Überzeugungsarbeit leisten zu müssen. Heißt, jenen habe ich mehrfach nachgekauft und bei JR dümpeln noch immer die Reste der ersten Tranche rum.

Und Ramon Pahi macht keinen nennenswert teureren Wein bislang, noch dazu achtet er darauf, die Weine gut und aromatisch hinzukriegen und an der Alkoholunterkante für Priorat zu bleiben. Seine Weine haben 13,5° - was den Minimumwert für DOQ Priorat bedeutet - in Rot wie auch in Rosé (wie er bei uns gestern auf dem Tisch stand). Andere Prioratos mit 13,5° wirken oft etwas schwächlich in der Aromatik, Ramon schafft für mich diesen Spagat bestens. Wir hatten ja auch seine 2. Abfüllung vom Gaubanca 2009 mit ein paar Monaten mehr Fass - der kommt noch mal deutlich schöner rüber - aber auch die wird vom Preis her nicht nennenswert teurer auf den Markt kommen. Junge Wilde, die im Priorat so ran gehen, gibt es inzwischen einige. Insofern passt das dann auch wieder zu meiem Motto-Spruch.
Und Notizen wie die Deinen bestärken mich auch darin, dass es doch richtig war, was ich getan habe. Auch das ist mir wichtig im Leben. Insofern danke dafür.
Bei uns gab es gestern einige Priorat - Rosé Weine (1. von 2 oder 3 Tagen), aber dafür existiert ja ein eigener Thread...