Wein zum Essen/Wein zum Trinken

[susa]

so isses gewesen

[AH.]

Also, FÜR MICH ist Champagner immer noch der beste aller Essensbegleiter. Eigentlich passt er immer (zu derb und zu fein) und macht jedem Spass.

Hallo Markus,

ich kann Champagner und Sekt nicht viel abgewinnen (Ausnahmen wie Clairette de Die oder Moscato d´Asti bestätigen die Regel, sind aber süß). Und als universellen Essensbegleiter sehe ich Schaumwein eher nicht, auch wenn Bocuse diese Möglichkeit in seinem Buch einräumt. Ich finde Schaumwein eher...nennen wir es "aufdringlich".... und daher schwierig mit feiner Küche zu kombinieren. Zu "derber" Küche kann er m.E. passen, aber das ist nicht meine Welt.

Gruß

Andreas

[Bernd Schulz]

Andreas, mir geht es ähnlich wie dir, wobei ich drei- oder viermal im Jahr dann doch plötzlich Lust auf ein Glas Sekt bekomme. Danach reicht es mir aber auch wieder für Monate. Ingmar Püschel servierte mir vor kurzem einen Champagner, den er anlässlich einer Champagne-Tour des "Klitzekleinen Rings" bei einem kleinen, handwerklich arbeitenden Betrieb (den genauen Namen habe ich mir nicht notiert ) erstanden hatte. Mit seiner subtilen Erdbeeraromatik war das schon ein ganz nettes Getränk, aber der Wunsch, mir so etwas auch in den Keller zu legen, kam trotzdem nicht in mir hoch. Und zum Essen (Quiche mit Champignons und Kräutern) passte die Brause für meinen Geschmack klar schlechter als Ingmars trockene Rieslinge. -

Das Schinkenbrot habe ich eben gefuttert, dazu gab es einen kleinen Bordeaux:



Das Essen hat den Wein nicht sonderlich gestört, der Wein das Essen auch nicht. Der "Win-Win -Effekt" blieb aber leider komplett aus; die Kombination fand ich möglich, aber keinesfalls zwingend.

Beste Grüße

Bernd

[Charlie]

Mit Pauschalaussagen wie "deutsche Weine sind nicht als Essensbegleiter gedacht" kann ich daher, auch wenn sie in "Wein spricht deutsch" stehen, nicht wirklich viel anfangen.

Natürlich, war auch derb-pauschal gemeint. Siehe die Relativierung von Armin die ich mitunterezeichne. Übrigens ist m.E. nicht nur das Kriterium restsüß oder nicht für die Essenskompatibilität wichtig. Fühle mich aber ausserstande das eigentliche Kriterium zu bennenen.

[octopussy]

Geht es aber darum in Gesellschaft zu Speisen, dann würde mir der Wein fehlen, wenn er nicht dabei wäre. Natürlich gibt es da meistens die Situation, dass der Wein einfach ok zum Essen ist, aber auch auf dieses ok will ich in so einem Fall nicht verzichten.

Das sehe ich genauso. Die wirklichen Traumkombinationen oder Win-Win-Situationen sind ja tatsächlich eher selten. Viel öfter passt der Wein mit dem Essen einfach ok zusammen, aber schond das empfinde ich als großen Gewinn.

[Charlie]

Hallo,
letzten Freitag hatten mich frische, blutige Sardinen und ein kräftiges Stück vom Hinterteil eines Seeteufels durch eine Scheibe angemacht. Die Sardinen wurden kurz und heftig in der Pfanne gebraten, dazu Weissbrot. Der Seeteufel wurde zwischen Fenchel, Zucchini und Frühligszwiebeln gelegt, nur mit Pfeffer und Salz gewürzt und gargeschmort. Beides hat sehr gut geschmeckt, bloss hatte ich Lust auf die falschen Weine:
2009er Stolzenberg von Heymann-Löwenstein
2009er Gerümpel von Bürklin-Wolf

Der Stolzenberg ist jetzt in einer wunderbaren Phase, leicht süß, elegant und steinig; das Gerümpel wirkt dagegen sehr verschlossen, trocken und derb. Keiner von beiden hat auch nur ein bisschen zu einem der Gerichte gepasst. Mit den Sardinen kam eine tranig-blecherne Note hoch; für den Seeteufel waren sie zu präsent. Allerdings war der Stolzenberg dazu nicht zu süß. Das Gerümpel hat auch aromatisch gar nicht gepasst.

[Mr. Nebbiolo]

Hallo zusammen,

ich kann nur sagen, dass Wein für mich generell ein Essensbegleiter ist. Da muss es auch nicht die perfekte Verbindung, die absolute win - win Situation sein, sondern einfach "nur" passen, und das tut es meinstens (wenn man nicht sooo große Ansprüche stellt )

Nach dem Essen trinke ich ein Glas (vielleicht auch noch zwei ) über den Abend weiter, aber das Wichtigste ist zum Essen.

Schwierig werden natürlich die Abende, an denen über Stunden gegessen und dementsprechend dann auch getrunken wird

[Allegro]

Soeben war es mal wieder so weit - der gestern geöffnete Rotwein passte hervorragend zu meinem heutigen Essen

Essen: ein schönes großes Rindersteak mit Thymian, Rosmarin und Knoblauch gebraten (und sehr schön nach den Kräutern schmeckend) mit in Butter und in der Schale gebratenen Kartoffeln (nur mit Salz und Pfeffer gewürzt).
Wein: ein Rosso aus Umbrien: "Garbino" (leider jahrgangslos ) Weingut Chiorri, bestehend aus Sangiovese, Cabernet Sauvignon und ein wenig Merlot. Weiche Tannine, viel Frucht, Feuer, Wärme und die typisch kräuterigen Cabernet-Noten sind auch da. Wunderbar zum Essen schmeckend - oder vielleicht doch eher das Essen zum Wein ?

Und jetzt nach dem Essen schmeckt der Wein immer noch so gut ...

Viele Grüße - Allegro

[austria_traveller]

Soeben war es mal wieder so weit - der gestern geöffnete Rotwein passte hervorragend zu meinem heutigen Essen

Das heißt, ich sollte eigentlich morgen posten; aber da wird mein heutiger Wein nicht passen.
Zum Essen habe ich einen "Bauern-Auflauf" - also Lauch mit Schinken + Champs + Steinpilze, schön mit Rosmarin & Wacholder abgeschmeckt. Dazu einen 07er Pinot Noir Steinbügel von Hardegg vs. 08er Spätburgunder von Manz.
In kurzen Worten: beide sind nicht besonders; eher eindimensional, verhaltener Duft, wenig kraftvoll auf der Zunge.
Mal sehen wie sie morgen sind, auf jeden Fall werden sie nicht zum Spargel passen, den ich morgen koche.
Auf italienische Art mit Morzarella & Tomaten.

[Charlie]

Was heute ausgesprochen gut zusammenging: kalter Zickleinbraten mit reifem (1995) weissem Cotes du Rhone. Solo ist der Wein nicht besonders fein, schon ziemlich harzig aber mit dem Fleisch ... Da muss ich mir selbst auf die Schulter klopfen, denn die Kombination habe ich mir scharf überlegt.