Re: Interview: Weinhändler Luca Lobenberg
Verfasst: Mi 16. Okt 2024, 19:13
Echt jetzt?!
Bei mir handelt es sich um die Juffer Sonnenuhr. Kann mich nicht mehr erinnern, aber wahrscheinlich habe ich wegen der obigen Lobpreisungen den Wein gekauft. Schwerer Fehlerjessesmaria hat geschrieben: ↑Mi 16. Okt 2024, 16:24Komisch – immerhin zur Sonnenuhr schreibt Parker über 2016: "Probably the best 'Grosses Gewächs' I have ever had from this domaine." Weinwisser: "Meiner bescheidenen Meinung nach können die Grossen Gewächse aus dem Jahrgang 2016 die neuen 2008er werden. Damit soll gesagt sein, dass sie nicht nur eine grosse, sondern auch lange Zukunft vor sich haben, besonders, wenn sie mit einer mineralischen Substanz ausgestattet sind, wie man sie bei Oliver Haags Juffer Sonnenuhr vorfindet.", Gerstl: "Der ist ganz einfach unfassbar gut, das ist wohl der grösste trockene Wein in der Geschichte dieses Weinguts, so sagenhaft leichtfüssig war er noch nie – und auch in Sachen Aromatik geht die Post ab, Konzentration und Komplexität sind enorm, das ist ein wahres Meisterwerk des Rieslings. Falls es noch einen Beweis braucht, dass die Mosel trockenen Riesling von absoluter Weltspitzenklasse produzieren kann: Hiermit ist er auf eindrücklichste Art und Weise erbracht."
Ja, ich weiß, Gerstl muss seine Weine verkaufen, liebt wie Lobenberg Superlative und überhaupt ist es cool, auf Kritikermeinungen zu pfeifen, aber dass derart gepriesene Weine ungenießbar und unterirdisch sein sollen: beweist das nur mal wieder, wie absolut subjektiv die Urteile sind, oder welche Schlüsse soll man als Leser daraus ziehen? Selbst ausprobieren kann ich leider nicht, hab erst ab Jahrgang 2020 Fritz Haag GGs und hoffe, sie sind besser.
und zur Mosel:Sie (Rheingauweine) entfalten sich über mindestens 15 Jahre hinweg, wobei sich Spitzenerzeugnisse aus Rheinhessen, aus der Pfalz oder von der Nahe ebenso lange halten - und das trifft nicht nur auf Spätlesen und Auslesen zu, sondern auch Große Gewächse können ohne Weiteres 10 Jahre oder länger altern. (...)
Weine von der Mosel sollte man nicht zu jung trinken. Natürlich sind sie schon bald nach der Abfüllung köstlich, aber um in den Genuss ihrer maximalen Komplexität zu kommen, sollte man Großen Gewächsen (GG) mindestens 3, Kabinettweinen 3-5, Spätlesen 5-7 und Auslesen 7-10 Jahre Zeit lassen.
Das sehe ich auch so - viele GGs machen jung schon sehr viel Spaß.Lars Dragl hat geschrieben: ↑Do 17. Okt 2024, 16:10 Allerdings - wieso man einen Wein, der jung eigentlich alles zeigt und durch Lagerung eher nicht zulegen kann, länger aufheben will (...)
(Hervorhebungen von mir, kursiv im Original. Genießer werden das fehlende Oxford Comma bemerken; offenbar hat der Schreiber nur Volksschulabschluss oder war in Cambridge, was ungefähr dasselbe ist.)Der Kleine Johnson hat geschrieben: Apart from Mosels, Rheingau wines tend to be the longest-lived of all German regions, improving for 15 years or more, but the best wines from Rheinhessen, Nahe and Pfalz can last as long. Modern-style dry wines such as Grosses Gewächs (GG) are generally intended for drinking within 2-4 years, but the best undoubtedly have the potential to age interestingly.
Das ergibt Sinn. Ich dachte nur, es sei gerade dieses, anhand eines Jungweins die Qualität in seinem zukünftigen idealen Trinkfenster prognostizieren zu können, das die Professionalität eines Weinkritikers ausmacht. So ein bisschen wie der Meteorologe, der ja leider auch nicht immer recht hat, aber auf den man sich dennoch wenigstens ein Stück weit verlässt.
Theoretisch ja, praktisch nein. Und dafür gibt es Gründe.jessesmaria hat geschrieben: ↑Fr 18. Okt 2024, 12:34Das ergibt Sinn. Ich dachte nur, es sei gerade dieses, anhand eines Jungweins die Qualität in seinem zukünftigen idealen Trinkfenster prognostizieren zu können, das die Professionalität eines Weinkritikers ausmacht. So ein bisschen wie der Meteorologe, der ja leider auch nicht immer recht hat, aber auf den man sich dennoch wenigstens ein Stück weit verlässt.