Matthias Hilse hat geschrieben:Sofern es nicht vermessen ist von einem, der in seiner Meinung natürlich befangen ist, etwas über das Sujet seiner Leidenschaft zu schreiben, und es überdies nicht als Werbung verstanden wird, sei dieser Blogeintrag
http://www.aux-fins-gourmets.de/blog/, der in der Art eines offenen Briefs geschrieben ist, empfohlen. In Englisch, damit die Adressaten es auch verstehen...
Das ist ja keine Werbung (auf Englisch sind Ihre Blogposts übrigens leichter lesbar als auf Deutsch

). Und ich gebe Ihnen zu 100% recht. Leider scheinen sich die Bordelaiser in einer Art "Catch 22" Situation zu befinden. Wurde früher eine gewisse Spekulation noch hingenommen, nahm diese mit den Jahrgängen 2009/2010 offenbar derart überhand (haben wir ja auch mitgekriegt), dass die Bordelaiser letztlich handeln
mussten, wollten sie nicht als diejenigen dastehen, die leichtfertig anderen, teils Leuten, an denen sie gar kein Interesse haben, Riesenmargen schenken. Was 2009 noch ok war, weil die Weine sich schnell verkauften, war spätestens mit dem Jahrgang 2011 überholt, da die en primeur Preise nicht so attraktiv waren, dass die Kunden breitflächig angebissen haben. Ein bisschen scheint eine "nach mir die Sintflut" Stimmung bei den Châteaux eingetreten zu sein, in der sie sich zurücklehnen und sagen: "ich habe ja alles verkauft, ob die Négociants und die Händler alles verkaufen, ist nicht mehr meine Sache". Das kann kräftig nach hinten losgehen.
M.E. wäre es an der Zeit, jetzt mal was grundlegend zu ändern:
Möglichkeit 1: das en primeur System abschaffen oder sich eingestehen (alle, inkl. die Kunden), dass die en primeur Woche und die anschließende Kampagne eine reine Marketing-Veranstaltung sind, aber dass das en primeur System wirtschaftlich nicht mehr sonderlich relevant ist.
Möglichkeit 2: in normalen Jahrgängen wie 2011 bis 2014 jedenfalls in der Mittelklasse en primeur so weit runter mit dem Preis, dass sich der
en primeur Kauf und das damit einhergehende Risiko (schlechte Erfahrung: 1855.com) wieder lohnt.