Bordeaux 2023

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Jochen R.
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von Jochen R. »

De Ferrand habe ich vor ziemlich genau 10 Jahren besucht und einige Weine probiert (auch gereifte Sachen wie z. B. 1998). Schöne Weine, für meinen Geschmack aber gepflegte Langeweile und qualitativ nicht vergleichbar mit etwa halb so teuren Du Retout, Le Reysse, Lanessan etc. Da muss sich ja in den letzten Jahren einiges getan haben, inkl. des stolzen Preises.
Gibt es hier im Forum Erfahrungen mit den letzten Jahrgängen?

Viele Grüße,
Jochen
UlliB hat geschrieben:Die Funkstille bei den Top-Erzeugern nutzen einige Betriebe aus der zweiten Reihe, um etwas Aufmerksamkeit für ihre Weine zu bekommen. Heute früh gleich drei St.Emilion GCC: de Ferrand (28,90 € EVP), Larmande (26,70 €), und Soutard (33,30 €). Alle drei Weine sind in ihrer Preiskategorie gut bewertet, auch der hier gelegentlich schreibende Adrian van Velsen berichtet sehr positiv.

Ein Subkriptionsobjekt dürfte keiner von den dreien sein, die wird man auch nach der physischen Verfügbarkeit zu ähnlichen Preisen finden. Aber es scheint, dass die lange Zeit mit ein paar Ausnahmen in einem Dornröschenschlaf liegende AOC St.Emilion jetzt auch in voller Breite erwacht.

Gruß
Ulli
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Ollie
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von Ollie »

Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.

Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.

"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
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weingollum33
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von weingollum33 »

Non?! - Si! - Oooh!

A Bordeaux, la campagne des primeurs est un désastre

Cheers,
Ollie
Interessanter Artikel, danke Ollie!

Ich frage mich generell, ob die Preise für hochwertige Chateau-Weine aus Bordeaux nach wie vor noch steigen werden.
Als Beispiel: Ein 100P-Montrose, der gefühlt jedes zweite Jahr auf den Markt kommt, wird irgendwann in so großen Stückzahlen verfügbar sein, dass die Nachfrage für dieses Luxusprodukt womöglich nicht mehr gegeben ist. Da haben es kleine Chateau in Pomerol oder Domänen in Burgund diesbezüglich schon einfacher.
Nicht, dass ich meine "Weinsammlung" primär als Geldanlage sehe, bestimmt nicht! Aber realistisch gesehen glaube ich, dass ich zumindest einige Top-Weine aus meinem Keller in meinem "jetzigen" Leben nicht mehr trinken werde. Soviel außergewöhnliche Anlässe gibt es leider nicht und ferner braucht die ein oder andere Flasche auch noch ihre Dekade(n) bis zur Trinkreife. Insofern ist der Gedanke, dass meine Nachfahren sie trinken oder verkaufen können, stets vorhanden - auch beim aktuellen Kauf neuer "Trophäen"!
Gruß Tobias
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Udo2009
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von Udo2009 »

weingollum33 hat geschrieben: Sa 1. Jun 2024, 22:34 ...dass ich zumindest einige Top-Weine aus meinem Keller in meinem "jetzigen" Leben nicht mehr trinken werde. ...braucht die ein oder andere Flasche auch noch ihre Dekade(n) bis zur Trinkreife. ...
Soviel Selbstkasteiung tue ich mir nicht an. Ich lege Wert darauf, Wein den ich kaufe, auch "zeitnah" (= drei bis fünf Jahre) trinken zu können.
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UlliB
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von UlliB »

weingollum33 hat geschrieben: Sa 1. Jun 2024, 22:34 Ich frage mich generell, ob die Preise für hochwertige Chateau-Weine aus Bordeaux nach wie vor noch steigen werden.
Als Beispiel: Ein 100P-Montrose, der gefühlt jedes zweite Jahr auf den Markt kommt, wird irgendwann in so großen Stückzahlen verfügbar sein, dass die Nachfrage für dieses Luxusprodukt womöglich nicht mehr gegeben ist. Da haben es kleine Chateau in Pomerol oder Domänen in Burgund diesbezüglich schon einfacher.
Gerade Montrose zeigt ja, was passieren wird: wie weiter oben erwähnt, wurde dort die Anbaufläche für den Erstwein um 14 Hektar reduziert, d.h. die Produktion wird entsprechend verknappt. Andere werden diesem Beispiel folgen, d.h. man wird die Produktion des Erstwein der Nachfrage so anpassen, dass es keinen Überhang gibt, und mehr Zweit- und Drittwein erzeugen, möglicherweise unter neuem Namen.

Abgesehen davon glaube ich nicht, dass es in der Kategorie von Montrose & Co. große Probleme geben wird, den Wein loszuwerden. Viel problematischer sieht es bei den Gütern aus, bei denen es en primeur für deren Weine nur noch eine schwache bis fast gar keine Nachfrage mehr gibt, und das ist nach Auskunft britischer und amerikanischer Händler jetzt schon im mittleren klassifizierten Bereich der Fall. Für diese Güter funktioniert die Subskription tatsächlich nicht mehr, und sie wird voraussichtlich auch in der Zukunft nicht mehr funktionieren. Die müssen sich für den Verkauf etwas Neues einfallen lassen. Fragt sich nur, was...

Gruß
Ulli
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von EThC »

Udo2009 hat geschrieben: So 2. Jun 2024, 08:45 Soviel Selbstkasteiung tue ich mir nicht an.
...ich sehe jetzt nicht, daß sich jemand "selbst kasteit", wenn er die beschriebene Strategie von Einkauf, Lagerung und ggf. Verkauf fährt. Hauptsache, es besteht zu jedem Zeitpunkt immer eine genügend große Auswahl an -hoffentlich- gerade trinkreifen Weinen. Hat natürlich auch mit der Kellergröße zu tun...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von weingollum33 »

Udo2009 hat geschrieben: ↑So 2. Jun 2024, 08:45
Soviel Selbstkasteiung tue ich mir nicht an.
...ich sehe jetzt nicht, daß sich jemand "selbst kasteit", wenn er die beschriebene Strategie von Einkauf, Lagerung und ggf. Verkauf fährt. Hauptsache, es besteht zu jedem Zeitpunkt immer eine genügend große Auswahl an -hoffentlich- gerade trinkreifen Weinen. Hat natürlich auch mit der Kellergröße zu tun...
Das hat in der Tat nichts mit Kasteiung zu tun! Es ist eine Frage der Kellervorräte, des Kaufverhaltens und des jährlichen Konsums. Da ich (wie sicherlich viele andere hier im Forum) mich seit ca. 30 Jahren für das Thema interessiere und auch (gerne) einkaufe, habe ich zwangsläufig auch noch Restbestände aus den neunziger Jahren. Insofern habe ich immer auch trinkreife Flaschen zur Hand. Vereinzelt verkaufe ich auch aus meinem Bestand (häufig trinkfreie Weine oder Weine, bei denen die Flaschenanzahl zu groß oder das Interesse nicht mehr so vorhanden ist und kaufe dann anderweitig neu ein). Der Keller lebt! :)

Ich komme vom eigentlich Thema ab ....
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von weingollum33 »

Gerade Montrose zeigt ja, was passieren wird: wie weiter oben erwähnt, wurde dort die Anbaufläche für den Erstwein um 14 Hektar reduziert, d.h. die Produktion wird entsprechend verknappt. Andere werden diesem Beispiel folgen, d.h. man wird die Produktion des Erstwein der Nachfrage so anpassen, dass es keinen Überhang gibt, und mehr Zweit- und Drittwein erzeugen, möglicherweise unter neuem Namen.

Abgesehen davon glaube ich nicht, dass es in der Kategorie von Montrose & Co. große Probleme geben wird, den Wein loszuwerden. Viel problematischer sieht es bei den Gütern aus, bei denen es en primeur für deren Weine nur noch eine schwache bis fast gar keine Nachfrage mehr gibt, und das ist nach Auskunft britischer und amerikanischer Händler jetzt schon im mittleren klassifizierten Bereich der Fall. Für diese Güter funktioniert die Subskription tatsächlich nicht mehr, und sie wird voraussichtlich auch in der Zukunft nicht mehr funktionieren. Die müssen sich für den Verkauf etwas Neues einfallen lassen. Fragt sich nur, was...
Das stimmt sicherlich, was du schreibst, Ulli. Wäre jedoch wie bei Montrose nicht die "Verknappung" bewusst hergestellt, ließen sich vielleicht nicht mehr die bisherigen Preise dauerhaft erzielen ... Auch das ist natürlich reine Spekulation. Wenn in irgendeiner Region der Welt, die Wirtschaft so richtig brummt und die Reichen nach neuen Luxusobjekten zum Genuss Ausschau halten, ist "sündhaftteurer" Bordeaux vermutlich immer eine gute Wahl ....
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UlliB
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von UlliB »

Die Comtesse ist im Handel - zu knapp 155 € EVP. Der 22er lag bei 238 €.

Gruß
Ulli
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UlliB
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Re: Bordeaux 2023

Beitrag von UlliB »

Außerdem da: die Reserve der Comtesse zu 46,40 € EVP, und Branaire-Ducru zu 45 € EVP (der 22er war 10 € teurer).

Gruß
Ulli
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