Hopla. Was ist denn hier los.
Mit den Regeln – dazu gehören auch Steuergesetze – hadern ändert nichts und macht einem nur das Leben schwer. Da macht es eher Sinn sich zu engagieren und seinen Einfluss dort geltend zu machen wo die Regen beschlossen werden. Das einfachste ist wählen zu gehen, denn zum Glück leben wir in einer Demokratie.
Kleine Anekdote: Deutschland habe ich 1997 verlassen und mich über die Verschiedenheit der Regeln in Belgien sehr gewundert; auch damit gehadert; bis ich mir endlich klar gemacht habe, dass die Belgier das nun mal so entschieden haben und sich wegen mir keiner Änderung unterziehen werden. Als es dann nach Frankreich ging wusste ich schon was mich erwartet: komplett andere Regeln, Gesetze, Steuern, … Hier lernte ich dann Belgier kennen die zuvor nicht außerhalb Belgiens lebten und nun hier in Frankreich mit den Regeln ihre Schwierigkeiten hatten. Da konnte ich mich selbst aus der Zeit in Belgien wiedererkennen.
Die Regeln kann ich als einzelner nicht ändern, deshalb sind die nicht das Problem (da halte ich es mit Marc Aurel), was mich jedoch vom Engagement nicht abhalten sollte. Je klarer die Regeln sind, desto besser. Ein aufweichen, bis hin zur Korruption ist für Unternehmungen nicht gut.
Schwieriger wird es mit der individuellen Gier nach mehr und dem Verlust der Mäßigung. Dazu gehört neben der Geldgier auch der Drang nach dem ultimativen Konsum oder die Flucht in eine virtuelle Welt. Wer das goldene Kalb anbetet, sollte ich sich nicht beschweren, dass er von diesem bestimmt wird.
Zum Thema:
Abgesehen von Klima, Arbeitskräftesituation und allgemeiner wirtschaftlichen Lage (Inflation, Verbraucher-Kaufkraft,...), wo im Grunde jedes andere europäische Anbaugebiet seinen Herausforderungen gegenübersteht, sehe ich in Bordeaux zwei wesentliche Schwierigkeiten:
- Image
Phantasieschlösser, Phantasiepreise und Schöne-Heile-Welt-Darstellungen mit überschwänglichen Luxus verzerren das Bild. Der Anteil dieser gehypten Anwesen ist KLEIN – sehr klein. Das vermittelte Image geht an der Wirklichkeit komplett vorbei. Na klar ist Disneyland toll, hier ist es aber nicht.
Dazu ist eine Lese und Weinmachen wirklich eine Herausforderung – kein Spaziergang. Bis zum 13. September 2023 sind während der Lese schon 6 Personen gestorben (
https://www.sudouest.fr/faits-divers/ca ... 632583.php). Zu der Anstrengung kam auch noch Hitze, da ist insbesondere die Handlese richtig heftig. Es ist kein lustiger Freizeitpark!
- Handel
den Händlern am ‚Place Bordeaux‘ scheint es an Handelskompetenz zu fehlen. Dazu gehört nicht nur Ein- und Verkauf, sondern auch ein Portfoliomanagement. Vielleicht lief es auch einfach nur zu lange zu gut und der dekadente Lebensstil wurde zu verlockend. Einen guten Job machen die wenigsten. Da hilft es auch nicht, wenn sich einige am ‚Place Bordeaux‘ nun mit spanischen Weinen eindecken – und drauf sitzen bleiben.
Verbraucher lassen sich nun mal nicht gerne veräppeln. Tatsächlich suchen die nun ihre Weine vermehrt direkt ab Château.
Für mich sehe ich eine Lösung in ehrlicher Authentizität und guten Wein - natürlich... – auch wenn da der Eine oder Andere mal aus den Wolken fallen muss.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan