Der Versuch einer kurzen Zusammenfassung (fast alles ist aber schon gesagt):
1. 2012 ist nach allen Kritikern kein Spitzenjahrgang, die Optimisten vergleichen ihn mit 2001 und 2008, die Pessimisten mit 1977

und 2007. Uneinheitlich ist auch die Meinung, ob 2011 oder 2012 besser ist.
2. China kauft nicht mehr, die Luft ist raus wie aus einem Furzkissen.
3. Die USA haben nicht angebissen, angeblich subskribieren Amerikaner nur Spitzenjahrgänge.
4. Auch in UK und in Kontinentaleuropa ist der Absatz höchst schleppend.
5. 2012 ist als Jahrgang für Spekulanten wegen 1. bis 4. uninteressant.
6. Zwischenfazit: Es wird deutlich weniger subskribiert als zum Beispiel 2009 und mit Abstrichen 2010.
7. Um den Kunden die Subskription doch schmackhaft zu machen, haben viele Châteaux gegenüber 2009 und 2010 ihre Preise deutlich und auch gegenüber 2011 ihre Preise gesenkt. Die Benchmark war: günstigster Preis auf dem Markt (was angesichts des viel volatileren "in-bond" Marktes in UK und HK dort deutlich transparenter geht als hier).
8. Einige Châteaux haben aber auch stark einen Prestige-Bonus mit berücksichtigt, insbesondere die neuen "1er Cru A" in St.-E Pavie und Angelus, Pontet Canet und Lynch Bages.
9. Mehrere Tranchen gab es in dieser Kampagne kaum bzw. gar nicht. Warum auch, wenn die erste Tranche noch nicht ausverkauft ist?
10. Die Preissenkungen haben offensichtlich nur teilweise ausgereicht, um Kaufinteresse zu wecken. Fast nichts ist schon ausverkauft. L'Eglise Clinet wird nur schwer zu kriegen sein, La Petite Eglise dürfte so gut wie durch sein, Petrus, Trotanoy, Lafleur, Le Pin sowieso, und einige weitere Pomerols und kleine St.-Es werden vielleicht noch vollständig vom Markt aufgesaugt. Das dürfte es dann aber auch gewesen sein.
11. Einige Namen, die 2010 sowieso, aber auch letztes Jahr noch endgültig und für immer außer Reichweite schienen, kommen wieder in einer preislich vertretbare Reichweite: Pichon Lalande, Montrose, Leoville-Barton, Las Cases, Grand Puy Lacoste, Malescot, La Conseillante, Le Gay, Clinet, Haut Bailly, um nur einige zu nennen.
12. Eine Wette, wie die Preise 2015 bei der Arrivage aussehen, traue ich mir nicht zu. Das hängt von der Güte der Jahrgänge 2013 und 2014, der allgemeinen Konjunktur, der Zukunft von Bordeaux in der Gunst der Konsumenten ab. 2011 wird es in Bezug auf Abwertung eher härter treffen als 2012, aber auch 2012 könnte nach der Arrivage recht breit günstiger oder zum selben Preis erhältlich sein wie jetzt in der Subskription. Es könnte aber auch anders kommen: Parker und andere sind bei der Arrivage über die Qualität der 2012er erstaunt, 2013 wird - wenn auch kein Jahrhundertjahrgang - ein guter Jahrgang und die Preise ziehen wieder kräftig an. Dann könnte auch 2012 "mitgerissen" werden. Die Chancen, dass dies so kommt, sind klein bis sehr klein.
13. Ich war trotzdem unvernünftig und habe ein paar Fläschchen subskribiert

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