Bordeaux 2018

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Sauternes
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Re: Bordeaux 2018

Beitrag von Sauternes »

diogenes hat geschrieben:
Speedsocke hat geschrieben:Grade gesehen, dass Clos Louie 2018 in der Sub verfügbar ist. Wollte ich schon immer mal probieren/haben. Was meint ihr: Lohnt sich eine Kiste?
Bei diesem Wein ist eine Kiste nicht viel. Wenn du ihn einmal getrunken hast...
Ja der Wein lohnt sich, mehr als eine 6er Kiste gibt es aber nicht, ist Mengenbegrenzt.
Clos Louie 2014 kann nicht annährend mit 2016 mithalten, der Jahrgang war für mich bisher der schwächste, da ist sogar 2012 besser.
Es wird bestimmt nicht lange dauern bis der Preis steigt und/oder ausverkauft ist, was bei einer Menge von 5000 Flaschen nicht verwunderlich ist, also wer neugierig drauf ist am besten schnell bestellen.

Gruß Heiko
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Speedsocke
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Re: Bordeaux 2018

Beitrag von Speedsocke »

Sauternes hat geschrieben:
diogenes hat geschrieben:
Speedsocke hat geschrieben:Grade gesehen, dass Clos Louie 2018 in der Sub verfügbar ist. Wollte ich schon immer mal probieren/haben. Was meint ihr: Lohnt sich eine Kiste?
Bei diesem Wein ist eine Kiste nicht viel. Wenn du ihn einmal getrunken hast...
Ja der Wein lohnt sich, mehr als eine 6er Kiste gibt es aber nicht, ist Mengenbegrenzt.
Clos Louie 2014 kann nicht annährend mit 2016 mithalten, der Jahrgang war für mich bisher der schwächste, da ist sogar 2012 besser.
Es wird bestimmt nicht lange dauern bis der Preis steigt und/oder ausverkauft ist, was bei einer Menge von 5000 Flaschen nicht verwunderlich ist, also wer neugierig drauf ist am besten schnell bestellen.

Gruß Heiko
Danke für eure Rückmeldungen. Ich denke, ich bin überzeugt :-)
Ollie
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Re: Bordeaux 2018

Beitrag von Ollie »

la-vita hat geschrieben:Untrinkbar wird natürlich gar nichts. (...) Man hat auf diese Alkoholbomben einfach nicht immer Lust.
OK, das ist alles nachvollziehbar, und sicherlich auch ein Aspekt, der alte Bordeaux-Hasen ;) eher umtreibt, weil die 2018er offenbar nicht ihren Trinkgewohnheiten entgegenkommen. In der Argumentation ging es aber haupstaechlich um die Reifefaehigkeit der Weine, und da wuesste ich gerne, worauf sich die Annahme gruendet, es sei jetzt alles ganz anders.

Cheers,
Ollie
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vanvelsen
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Re: Bordeaux 2018

Beitrag von vanvelsen »

pessac-léognan hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben:
vanvelsen hat geschrieben:Wer den schlanken, eleganten und alkoholschwachen Jahrgang sucht, ist sicherlich falsch im 2018 aber ich mach mir bei 2018 nicht so Sorgen wie z.B. bei 2003. Dort war weniger Säure mit im Spiel und trotz Unkenrufen trinken sich viele 03er aktuell wunderbar und sind weit weg von tot (St-Estephe, St-Julien und Pauillac vornehmlich).
Was die 2003er und deren Alkoholgehalte betrifft, trügt mitunter die Erinnerung ein wenig. Der zweifellose große Montrose 2003 hat deklarierte 13,0% und damit satte eineinhalb Prozentpunkte weniger als das, was am Ende beim 18er auf der Flasche draufstehen wird. Der ebenfalls grandiose Lafite 2003 hat gar nur 12,5% (!). Eineinhalb oder zwei Prozentpunkte Alkohol mehr können bei Wein aber schon Welten bedeuten.

Gruß
Ulli
Kann ich bestätigen! Auch der wunderbare und durchaus kalifornische [muss ja nicht negativ sein?] Pontet-Canet 2003 hat lediglich 13°.
Meine Bemerkung hier bezog sich mehr auf die Stilistik und Lagerfähigkeit als auf den Alkohol. Viele 03er wurden (wie 18) als kalifornisch bezeichnet und sie würden nicht halten. Aktuell machen viele Weine aus 03 Spass und die besten - St-Julien, Pauillac und St-Estephe - werden noch sehr lange halten.

Gruss,

Adrian
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UlliB
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Re: Bordeaux 2018

Beitrag von UlliB »

Ollie hat geschrieben: In der Argumentation ging es aber haupstaechlich um die Reifefaehigkeit der Weine, und da wuesste ich gerne, worauf sich die Annahme gruendet, es sei jetzt alles ganz anders.
Was mich betrifft, würde ich nicht von einer Annahme reden, sondern nur von einer Befürchtung. Konkret befürchte ich, dass die Weine nach Ende der Fruchtphase spürbar vom Alkohol geprägt werden, d.h. dass sie dann brandig wirken. Und hier bei geht es nicht um lineare oder nichtlineare Extrapolation, sondern um das Überschreiten von Schwellenwerten. Wo die bei Bordeaux 2018 nun liegen: ich habe keine Ahnung.

Natürlich kann das am Ende auch alles gut gehen. Nur weiß das im Moment vermutlich niemand, auch die Erzeuger nicht. Es gibt keine gereiften St. Estephe mit fast 15%, und auch die in den letzten Jahren produzierten Wuchtbrummen vom rechten Ufer sind einfach noch nicht alt genug, um sagen zu können, dass der Alkohol auch in der vollen Trinkreife gut eingebunden bleibt.

Und was Alkohol betrifft, ist 2003 eben nicht die Benchmark für 2018.

Gruß
Ulli
Ollie
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Re: Bordeaux 2018

Beitrag von Ollie »

Ah, OK, so herum versteh ich's. Danke fuer die Erlaeuterungen, Ulli!

Cheers,
Ollie
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Tomschki
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Re: Bordeaux 2018

Beitrag von Tomschki »

Aber ein Cheval Blanc 1947 mit eben 15% Alkohol liefert doch den Beweis, dass es gehen kann?
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UlliB
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Re: Bordeaux 2018

Beitrag von UlliB »

Tomschki hat geschrieben:Aber ein Cheval Blanc 1947 mit eben 15% Alkohol liefert doch den Beweis, dass es gehen kann?
Wie weiter oben schon geschrieben: der ist ein Unikat, der nach allem, was ich darüber gelesen habe, etwa ein tausendstel Millimeter am völligen Absturz vorbeigeschrammt ist: mit Restsüße und viel flüchtiger Säure und dazu noch Oxidationsspuren. Das Lesegut hatte unter den damaligen prekären Verhältnissen schon wild zu gären angefangen, bevor es nur den Keller erreicht hatte. Aus so etwas würde ich keine Prognose auf das herleiten, was heute unter völlig anderen Rahmenbedingungen produziert wird.

Wie gesagt: vielleicht geht es ja gut, und meine Befürchtungen sind unbegründet. Wer aber auf Nummer sicher gehen möchte, dürfte nach allem bislang gelesenen mit einem Nachkauf von 16ern besser fahren.

Gruß
Ulli
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vanvelsen
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Re: Bordeaux 2018

Beitrag von vanvelsen »

Tomschki hat geschrieben:Aber ein Cheval Blanc 1947 mit eben 15% Alkohol liefert doch den Beweis, dass es gehen kann?
...eben. Ich würde 2018 nicht aufgrund von Alk-% verteufeln. Es kommt auf die Balance an und mir scheint diese bei vielen 18ern gegeben. Das will jetzt nicht heissen, dass ich es zu meinem Lieblingsjahrgang machen würde, aber Frische ist bei vielen Weinen vorhanden. So als Sneak-Preview zu meinen Saint-Emilion-Bewertungen einige Weine aus dem oberen Mittelfeld...

18.5+ vvPunkte (93-95/100): 2018, Château Bellevue: Mittleres Rubin. Sehr intensive, stark fruchtbetonte Nase, dunkle Kirschen, Pflaumen, Oregano, darüber Rosenblüten, komplex. Im Gaumen weich, fast harmlos beginnend, packt dann zu, zeigt Struktur, sehr feines Tannin, ungemein viel Frische, da ist Druck und da ist Finesse mit im Spiel, hier passt sehr viel zusammen, von der ersten Nase bis in den langen Abgang. Sehr gelungen. 2025-2042+ (Verkostet auf der Presse-Degustation der Association de Grands Crus Classés de Saint-Emilion auf Château Dassault, am 31.3.2019)

19 vvPunkte (94-95/100): 2018, Château Fonroque: Kräftiges Rubin. Intensive, super fruchtbetonte Nase, Cassis, Brombeeren, da springen die Früchte förmlich aus dem Glas, ungemein feinduftig, auch mit floralen Noten, herrlich zum Eintauchen. Der Auftakt ist geschmeidig, ungemein sanft, tänzerisch, mit hervorragender Frucht und einer top Struktur, hier sind Säure, Gerbstoff und Frucht in wunderbarer Balance, das hat Energie, Spannung, Dichte, Kraft und dennoch viel Eleganz. Endet auf reife Himbeeren und etwas Brombeere. Ein super Fonroque! 2025-2048 (Verkostet auf der Presse-Degustation des Grand Cercle, am 30.3.2019, sowie direkt auf dem Weingut und auf der Presse-Degustation der Association de Grands Crus Classés de Saint-Emilion auf Château Dassault, am 31.3.2019)

19 vvPunkte (94-95/100): 2018, Clos Saint-Martin: Mittleres Rubin. Verführerische Nase, schöner Duft, Rauch, Kräuter, Trockenblumen, Orangenblüten, darunter eine herrliche Frucht, sehr komplex und ausladend intensiv. Der Gaumen ist gradlinig, knackig, frisch, ungemein saftige Frucht, mehr rote als dunkle Beeren, keinerlei Überreife, die Tannine dennoch reif, der Wein zeigt Energie, Spannung und eine sehr gute Balance. Endet lang, rotfruchtig und wirkt sehr, sehr frisch. Kompliment! 2026-2040+ (Verkostet auf der Presse-Degustation der Association de Grands Crus Classés de Saint-Emilion auf Château Dassault, am 31.3.2019)

18.5+ vvPunkte (93-95/100): 2018, Château Grand Corbin-Despagne: Dunkles Rubin. Anfangs verhalten, eines der Muster etwas holzbetonter in der Nase, das andere ein Gedicht, angenehm tief, rauchig, würziges Bouquet, viele dunkle Kirschen, Brombeeren, darüber florale Noten die an Veilchen erinnern, reife Frucht. Im Auftakt vollmundig, dicht, strukturiert mit Körper und Schmelz, markanten, fein gewobenen Gerbstoffen, einer knackigen Frucht, sehr klare Linie, präzis und im Abgang mit sehr guter Länge und feiner Würze. Hervorragend gelungen. 2025-2040+ (Verkostet auf der Presse-Degustation des Grand Cercle, am 30.3.2019 und auf der Presse-Degustation der Association de Grands Crus Classés de Saint-Emilion auf Château Dassault, am 31.3.2019)

...ich kämpfe mich grad durch 15 Seiten Saint-Emilion-Notizen.

Cheers,

Adrian
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harti
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Re: Bordeaux 2018

Beitrag von harti »

Eine kleine Statistik: Im letzten Jahr hatten wir zur Primeur-Kampagne zum gleichen Zeitpunkt 29 Beiträge, in diesem Jahr sind es bereits 319. Das grundsätzliche Kaufinteresse scheint also geweckt zu sein, auch wenn sich noch keiner so richtig traut, das auch zuzugeben. Das Jahrgangs-Bashing aufgrund der hohen Alkoholkonzentration zeigt an dieser Stelle Wirkung ;) . Ich gebe zu, auch ich befinde mich in diesem Fahrwasser, obwohl ich überhaupt kein Problem damit habe, Barolo mit 14,5 % Alkohol zu kaufen. Spricht für eine gespaltene Persönlichkeit :roll: .

Grüße

Hartmut
Zuletzt geändert von harti am Di 16. Apr 2019, 18:10, insgesamt 1-mal geändert.
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