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Tanzer bzw. Ian D'Agatha kam mit, vorsichtig gesagt, recht ernüchternden Bewertungen raus. Die Spitzengruppe (92-94 bzw. 95 Punkte) bilden Leoville Las Cases, L'Eglise Clinet, Ausone, Mouton Rothschild, Petrus und Haut Brion. Vieles klingt (punktemäßig) nicht nach einer Kaufempfehlung, Rauzan Segla z.B. 87-90, Montrose 88-91...
Frage: Kann hier jemand D'Agatha einschätzen? Ich halte grundsätzlich viel von Tanzer und baue auch manche Kaufentscheidungen auf sein Urteil. Zwar wird die Stichprobenmenge für einen ernsthaften Vergleich nicht ausreichen, aber ich fand schon etliche Weine, die (so glaube ich zumindest) Tanzer sehr positiv bewertet hat (besonders Weine, die er besser als Parker bewertet hat, was ja nicht oft vorkommt), extrem gut. Viel Spiel, Eleganz, Vielschichtigkeit und Balance. Ist D'Agatha da in derselben Linie einzuordnen, oder pflegt er einen doch anders gearteten Stil? Wäre nett, wenn jemand Erfahrung gesammelt hat.

Grüße
Stefan

Und weiter geht's:

Rauzan-Gassies: ca. 30 Euro EVP, ca. -15% zu 2011
Carbonnieux Rouge: ca. 23 Euro EVP, ca. -14% zu 2011
Carbonnieux Blanc: ca. 24 Euro EVP, ca. -15% zu 2011
Olivier Rouge: ca. 23 Euro EVP, ca. +/- 0% zu 2011
Olivier Blanc: ca. 21 Euro EVP, ca. +/- 0% zu 2011
Clos de Sarpe: ca. 45 Euro EVP, ca. -15% zu 2011

Carbonnieux Rouge erscheint mir zu dem Preis wirklich sehr günstig. Mal schauen, zu welchem Preis Latour-Martillac rauskommt.

Wenn 2013 und evtl. auch 2014 mäßig bis übel werden, dann sitzen die Güter auf Bergen von Wein ... dann fallen die Preise endlich wieder unter das 2008er Niveau.

Desmirail hat geschrieben:Wenn 2013 und evtl. auch 2014 mäßig bis übel werden, dann sitzen die Güter auf Bergen von Wein ... dann fallen die Preise endlich wieder unter das 2008er Niveau.

Ja, und... würdest Du die Weine dann kaufen, nur weil sie preislich einigermaßen güstig erscheinen? Aus meiner Sicht gibt es keinen Grund, mäßige bis üble Bdx zu kaufen, ganz egal zu welchem Preis.

Bezogen auf 2012: nach den vorliegenden Bewertungen sind etliche Weine völlig uninteressant, und ich würde die auch dann nicht kaufen, wenn es sie zu 2008er Preisen gäbe. Schwacher Bordeaux ist eine ziemlich unerfreuliche Angelegenheit - auch dann, wenn er verhältnismäßig günstig zu erwerben ist.

Gruß
Ulli

Créot hat geschrieben:Tanzer bzw. Ian D'Agatha kam mit, vorsichtig gesagt, recht ernüchternden Bewertungen raus. Die Spitzengruppe (92-94 bzw. 95 Punkte) bilden Leoville Las Cases, L'Eglise Clinet, Ausone, Mouton Rothschild, Petrus und Haut Brion. Vieles klingt (punktemäßig) nicht nach einer Kaufempfehlung, Rauzan Segla z.B. 87-90, Montrose 88-91...
Frage: Kann hier jemand D'Agatha einschätzen? Ich halte grundsätzlich viel von Tanzer und baue auch manche Kaufentscheidungen auf sein Urteil. Zwar wird die Stichprobenmenge für einen ernsthaften Vergleich nicht ausreichen, aber ich fand schon etliche Weine, die (so glaube ich zumindest) Tanzer sehr positiv bewertet hat (besonders Weine, die er besser als Parker bewertet hat, was ja nicht oft vorkommt), extrem gut. Viel Spiel, Eleganz, Vielschichtigkeit und Balance. Ist D'Agatha da in derselben Linie einzuordnen, oder pflegt er einen doch anders gearteten Stil? Wäre nett, wenn jemand Erfahrung gesammelt hat.

Hallo Stefan,

keine Ahnung, wie Ian d'Agata einzuschätzen ist. Jedenfalls bewertet er meist en primeur und St. Tanzer selbst dann "in bottle". Ich habe mir den Bericht auch durchgelesen. Er ist schon recht deutlich. Er schätzt den Jahrgang schlechter ein als 2007 und in etwa auf einem Level mit 1967, 1977, 1987, 1994 und 1997 . Sein Tipp: unbedingt die Zweitweine vermeiden, da dieses Jahr die Auslese für die Erstweine deutlich strenger war als sonst und er die Zweitweine überwiegend ganz übel fand.

Anders als andere Verkoster kann er letztlich gar nichts positives an dem Jahrgang finden. Zitat: "Simply put, 2012 will go down as an average vintage at best. Yes, the better wines are clean and fruity, and will offer early appeal, but relatively few wines will improve markedly over a long period of time."

Hier die Scores für alle Weine über 90 P:

2012 Chateau Leoville Las Cases Saint Julien92-94
2012 Chateau L'Eglise Clinet Pomerol 92-94
2012 Chateau Ausone Saint-Emilion 92-94
2012 Chateau Mouton Rothschild Pauillac 92-94
2012 Petrus Pomerol 92-95
2012 Chateau Haut Brion Pessac-Leognan 92-95
2012 Chateau Trotanoy Pomerol 91-93
2012 Chateau Angelus Saint-Emilion 91-94
2012 Chateau La Conseillante Pomerol 91-94
2012 Chateau Valandraud Saint-Emilion 91-94
2012 Chateau Troplong Mondot Saint-Emilion 91-93
2012 Chateau Pavie Macquin Saint-Emilion 91-93
2012 Chateau Latour Pauillac 91-94
2012 Chateau Larcis Ducasse Saint-Emilion 91-93
2012 Chateau Belair-Monange Saint-Emilion 90-93
2012 Chateau Ducru Beaucaillou Saint Julien 90-93
2012 Chateau Hosanna Pomerol 90-92
2012 Vieux Chateau Certan Pomerol 90-92
2012 Chateau Lafite-Rothschild Pauillac 90-93
2012 Chateau Haut Bailly Pessac-Leognan 90-92
2012 Chateau La Mission Haut Brion Pessac Leognan 90-92
2012 Chateau Palmer Margaux 90-92
2012 Chateau Cheval Blanc Saint-Emilion 90-93
2012 Chateau L'Evangile Pomerol 90-92
2012 Chateau Beausejour-Duffau-Lagarrosse Saint-Emilion 90-92
2012 Chateau Grand Puy Lacoste Pauillac 90-92
2012 Chateau Pavie Saint-Emilion 90-92
2012 Les Asteries Saint-Emilion 90-92
2012 Gracia Saint-Emilion 90-92
2012 Chateau Margaux Margaux 90-93
2012 Chateau Certan de May Pomerol 90-92
2012 Chateau Smith Haut Lafitte Pessac-Leognan 90-92
2012 Le Dome Saint-Emilion 90-92
2012 Clos Fourtet Saint-Emilion 90-92
2012 Chateau La Fleur Petrus Pomerol 90-93
2012 Chateau Lafleur Pomerol 90-93

Hallo Stephan,

interessant, Pontet Canet ist gar nicht dabei. Nicht probiert oder wegen der Überreifenoten abbewertet?

Grüße

Hartmut

harti hat geschrieben:interessant, Pontet Canet ist gar nicht dabei. Nicht probiert oder wegen der Überreifenoten abbewertet?

Hallo Hartmut,

der Pontet Canet ist eine Stufe drunter (89-92 P). Von "Überreifenoten" sagt d'Agata nichts bzw. nichts explizites, aber ich finde es interessant, dass du sie ansprichst. Du bist nicht der Einzige (Gabriel: "Heisses Bouquet, fast schon gewisse Amarone-Nuancen... im Innern portig, gehackte Feigen, Korinthen und wieder Backpflaumen"). Da der Wein überwiegend als eher frisch, pur, etc. beschrieben wird, frage ich mich, ob es verschiedene Fassmuster gab?

Hallo Stephan,

Variationen in den Fassmustern gibt es natürlich immer, auf Pontet Canet dürften diese aber gering sein, da nur auf dem Chateau und dort aus halben Flaschen verkostet wird.

Ich persönlich mag Weine mit reiferem Aromaprofil nicht so gern, deswegen taucht diese Eigenschaft in meinen Beschreibungen eigentlich immer auf, sofern ich sie denn wahrzunehmen glaube. Abgewertet habe ich Pontet Canet deswegen aber nicht. Gleichwohl, ich stimme mit Gabriel darin überein, dass der 2012er Pontet Canet nicht unbedingt in das Geschmacksbild eines klassischen Pauillacs passt.

Grüße

Hartmut

octopussy hat geschrieben: Er ist schon recht deutlich. Er schätzt den Jahrgang schlechter ein als 2007 und in etwa auf einem Level mit 1967, 1977, 1987, 1994 und 1997.

Das wirft als erstes einmal die Frage auf, ob der Herr schon im Rentenalter ist - das müsste er eigentlich sein, wenn er die 67er als Fassmuster verkostet hat

Ich hatte eine ganze Reihe 77er im Alter von 7 oder 8 Jahren im Glas. Wenn das der Vergleichsstandard für 2012 sein sollte, müsste man allerdings alle Verkoster an den Füßen aufhängen, die irgend einem Wein über 90 Punkte zugesprochen haben; die 77er waren fast durch die Bank grottenschlecht.

Die Aufzählung der Vergleichsjahrgänge wirft darüber hinaus weitere Fragen auf. Ich bin kein großer Freund der 94er, aber diesen Jahrgang mit 67, 77, und 87 qualitativ in eine Schublade zu schmeißen, ist schon sehr gewagt. Und zwischen 1994 und 1997 besteht keinerlei stilistische Parallele.

Ich denke mal, da möchte jemand Aufmerksamkeit erwecken, sonst nichts.

Gruß
Ulli

UlliB hat geschrieben:

Ich hatte eine ganze Reihe 77er im Alter von 7 oder 8 Jahren im Glas.

Gruß
Ulli

Also ich habe mit 7 Jahren noch keinen Wein getrunken