Penultimo - ins Priorat und zurück 2024

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thvins
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Re: Penultimo - ins Priorat und zurück 2024

Beitrag von thvins »

Winedom hat geschrieben:Das Wetter müsst ihr ja wirklich meistern. Toi Toi Toi. Bald kommt das wärmere Spanien.

Wir haben eigentlich erst noch etliches in Frankreich vor... - wenn man das Wetter nehmen muss, wie es kommt, dann kann man nur versuchen, wenigstens das Beste draus zu machen...

Und aus dem Grunde geht es in den nächsten Klettersteig...


Penultimo – ins Priorat und zurück 2024
Teil 19 – 28.04.2024 (2)

Eine Fleecehose und darüber eine Jeans, zwei Fleecejacken, Schal, Bommelmütze unterm Helm, zwei Paar Handschuhe – und los geht’s...

Bei +4°C starte ich auf den Weg in den Klettersteig von Le Mont-Dore. Ich ahne, wenn ich ihn heute nicht mache, dann mache ich ihn vielleicht nie mehr. Der Gedanke, in der fortgeschrittenen Nachspielzeit zu leben, zwingt mich, die Dinge nicht mehr aufzuschieben, wenn sie machbar scheinen.

Wenigstens den ganz einfachen Klettersteig hier auf die Haben-Seite bringen, natürlich mit der Option, doch nicht einzusteigen, wenn es nicht machbar aussieht... Aber nicht einfach vorzeitig aufgeben, nur weil die Bedingungen nicht optimal sind – auch das nennt sich Leben!

Vom Parkplatz am Kletterwald von Salon du Capucin geht es zunächst auf einer alt-asphaltierten Forststraße gleichmäßig relativ steil ansteigend hinauf. Der Zugangsweg ist gut ausgeschildert, auf ca. eine halbe Stunde Wanderung müssen wir uns einstellen. Bereits hier gewinnen wir etliche Höhenmeter, aber es geht gut voran.

Der Zugangsweg verlässt die Forststraße dann nach links und wir folgen nun einem schmalen Pfad, dem bereits sichtbaren Felsen stetig näher kommend. Bei den heutigen Witterungsbedingungen mit etwas Schnee auf dem Weg müssen wir entsprechend vorsichtig treten, grade in den Momenten, wo der Weg leicht bergab verläuft. Wenn man über genug Trittfestigkeit verfügt, ist aber auch das kein Problem, auch wenn das vorsichtige Gehen hier ein paar zusätzliche Minuten frisst.

Am Einstieg haben wir ein Topo, welches uns den gesamten Berg in seiner Ansicht zeigt. Die lange grüne Route ist der einfache Steig (PD = peu difficil - wenig schwierig). Auf 400 m Steiglänge gewinnen wir 222 Höhenmeter.

Nach etwa einem Drittel des Steiges gibt es rechts eine etwas schwerere Variante (blau), von dieser zweigt später noch eine kurze schwere Variante (rot) ab.

Die rote Route führt dann zurück in die blaue, diese dann in die grüne. Die obere Hälfte des Steiges ist dann wieder der einheitliche leichte Steig.

Am Einstieg ist der Fels zwar feucht, aber Schnee hat hier keine Chance in der Wand. Es sieht insgesamt gut aus, deutlich besser als vermutet. Ich steige also ein und gewinne rasch an Höhe, es steigt sich wirklich ganz einfach. In mehreren Absätzen geht es mehr oder weniger schräg, aber nie vertikal nach oben.

Mit dem Steigen eröffnet sich eine großartige Aussicht auf den Puy de Sancy und die benachbarten Berge.

Es folgt eine längere sehr einfache Querung, der Weg gleicht hier fast einem gesicherten Wanderweg. Dann geht es erneut steigend hinauf, nicht schwerer als im unteren Teil der Wand.

Jetzt sind es nur noch wenige Höhenmeter, bis dann die blaue Variante abzweigt. Da der Steig bisher weder psychisch noch physisch wirklich fordernd war, will ich mir die Möglichkeit wenigstens anschauen, wie es wäre, in den blauen Steig zu wechseln.


Im Blogpost natürlich mit einigen tollen Fotos zu diesem Steig: http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... 04-2024-2/
Beste Grüße

Torsten

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Winedom
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Re: Penultimo - ins Priorat und zurück 2024

Beitrag von Winedom »

Gibt es da nicht manchmal kritische Situationen.
:shock: Schaut trotz Tritthilfen noch wild aus!
Viele Grüße
Rainer


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thvins
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Re: Penultimo - ins Priorat und zurück 2024

Beitrag von thvins »

Winedom hat geschrieben:Gibt es da nicht manchmal kritische Situationen.
:shock: Schaut trotz Tritthilfen noch wild aus!

Natürlich gibt es wie überall im Leben auch mal kritische Situationen. In Klettersteigen hatte ich aber bislang weniger davon. Vielleicht auch, weil ich da recht geübt bin über die Jahre und mich bislang auch nie überschätzt hatte - allerdings habe ich auch schon mehrfach einen Sack hängen lassen, sprich abgebrochen...

Am Limit (physisch wie auch psychisch) war ich jedoch auch schon ein paar Mal - da hilft dann nur Ruhe bewahren und durchatmen...

In Spanien brauchte ich vor Jahren einmal Hilfe, weil der Weg deutlich schwerer war als angegeben und ich nicht groß genug war, um an den rettenden Griff zu kommen, ich hatte aber auch nicht die Kraft, einen sehr langen schweren Überhang wieder abzuklettern. Also musste ich ausharren, bis jemand mit einem Seil zu mir kam, um mich abseilen zu können. Das ging aber eindeutig auf das Konto von gefährlich zu niedrig eingeschätzter Schwierigkeit von offizieller Seite. Ein Hinweis, dass man mindestens 1,85m groß hätte sein müssen, hätte da geholfen.

Und letzten Herbst ging mir mal arg die Muffe, weil sich Bienenschwärme im Steig niedergelassen hatten, an denen ich vorbei musste. Aber das hab ich mit Ruhe und Beharrlichkeit gut gemeistert.

Natürlich aber suchst du auch den Kitzel, wenn du so was machst. Genau dann wird erst das Adrenalin frei gesetzt, wenn du mal richtig die Hände aus den Taschen nehmen musst und durchziehen musst. Von irgendwas ist jeder abhängig - und wenn es vom Adrenalin ist. Aber Ski Alpin z.B. fände ich für mich deutlich gefährlicher. Das Klettersteig-Gehen ist schon was für alte Herren wie mich... (es Kommen im Laufe des Berichtes auch noch "wildere" Bilder...)
Beste Grüße

Torsten

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Re: Penultimo - ins Priorat und zurück 2024

Beitrag von thvins »

Penultimo – ins Priorat und zurück 2024
Teil 20 – 28.04.2024 (3)

Ich stehe an der Weggabelung im Klettersteig La Via du Capucin in Le Mont-Dore und schaue mir die beiden Varianten an.

Die leichtere Variante (grün) geht weiter über schrägen Fels sehr einfach nach oben, unaufgeregt wirkend. Die nun abzweigende blaue Variante quert zunächst nach rechts über eine Brückenfolge. Die erste Brücke führt vom Felsen an einen Baum, die gleich anschließende Seilbrücke führt dann wieder an den Felsen. Danach steigt es einige Meter an und dann wird kürzer über einen Balken zurück gequert.

Die dann folgende längere Felsstufe ist dann vertikal bis sogar minimal überhängend. Das Ganze ist aber sehr gut zu bewältigen. Auf dem Balken liegt dann tatsächlich jungfräulicher Schnee, aber es ist nicht glatt, sondern gut zu tretender, etwas nasser Schnee.

Dann folgt die erneute Weggabelung, blau geht weiter vertikal nach oben, die abzweigende rote Variante offenbart uns eine Überhangfolge. Was man sieht, scheint nicht zu schwierig, aber wie es dann weitergeht, ist nicht erkennbar. Angesichts der Witterungsbedingungen beschließe ich aber, zur Sicherheit auf dem blauen Weg zu bleiben.

Wenige Höhenmeter weiter oben erreichen wir einen Absatz, ab dem wieder gequert wird. Hier endet bereits auch die rote Variante, so dass klar wird, dass das, was wir unten gesehen haben, eigentlich auch schon alles gewesen ist. Man hätte es also doch gern probieren dürfen. Aber zu spät.

Die rote Variante ist also wirklich extrem kurz und besteht aus zwei aufeinanderfolgenden kurzen Überhängen. Wer bei D (difficile = schwierig) zu Hause ist, der hat hier also mal kurz das Gefühl, sich etwas verausgaben zu können. Die blaue Variante, die insgesamt eigentlich auch nicht sehr lang ist, wäre für sich genommen bei AD-, bei Witterungsbedingungen wie heute vielleicht auch AD, aber auch hier reden wir nur über ein paar Minuten in einem insgesamt recht langen Steig.

Bereits in dieser Querung kommen wir dann auch wieder in den leichten grünen Weg, ehe es in der von dort gewohnten Manier erneut schräg ansteigt. In dieser Querung haben wir dann inzwischen immer mehr Schneereste, aber es bleibt gut zu bewältigen, weil es nicht überfroren ist. Mit Eis sähe das Ganze wohl anders aus, aber so ist es gut zu händeln, wenn man etwas alpine Erfahrung mit Schnee hat.

Immer wieder haben wir weitere schräg ansteigende Absätze, aber je höher wir kommen, desto leichter wird der Weg und die normal gesichert zu wandernden Abschnitte werden immer länger.

Und plötzlich endet das Seil und wir sind oben. Wir folgen einem Pfad bis zum Wanderweg, der nach rechts auf den eigentlichen Gipfel führt. Heute bei Wolkennebel ist die Aussicht von dort aber nicht so doll.

Um auf den Abmarschweg zu kommen, müssen wir auf dem Wanderweg angekommen, nach links absteigen. Wir müssen eine Weidebegrenzung überklettern und an der Gratkante geht es dann über die verschneite Wiese abwärts, bis wir nach kurzer Zeit auf den noch breiteren Weg kommen, der wenige Meter weiter unten zu der alt-asphaltierten Forststraße wird, die uns dann rasch absteigend wieder zum Parkplatz zurück bringt.

Ein Abenteuer ist dann zu Ende, aber ein Abenteuer war es auch nur wegen der Witterungsbedingungen heute. Unter normalen Umständen ist der Klettersteig doch eher Pille-Palle für den geübten Klettersteiggeher. Für Anfänger aber ist er auch dann eine lohnende Aktivität und da es in dieser Gegend kaum Alternativen gibt, lohnt es sich auch für jeden Fan, den Steig mal mitgemacht zu haben, wenn man in der wunderschönen Gegend ist. Für den langen grünen Steig wäre es in meiner Genusswertung 16,5/20, mit den sportlicheren Varianten gebe ich dann 17/20 plus einem halben Bonuspunkt für die heutigen Hardcore Witterungsbedingungen, also 17,5/20.


Und hier mit noch etwas wilderen Bildern als im unteren Teil des Steiges... http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... 04-2024-3/
Beste Grüße

Torsten

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Re: Penultimo - ins Priorat und zurück 2024

Beitrag von thvins »

Penultimo – ins Priorat und zurück 2024
Teil 21 – 28.04.2024 (4)

Yvonne hatte überlegt, vielleicht doch Wasser für einen Kaffee anzusetzen, aber ich war schon schneller vom Klettersteig zurück, als sie es vermutet hatte. Aufgrund der Temperaturen hatte ich mir aber auch nicht mehr Zeit gelassen als nötig. Und viel wärmer geworden ist es bislang nicht.

Also beschließen wir, erst einmal weiter zu fahren.

In Le Mont-Dore haben wir nicht viel mit der eigentlichen Stadt zu tun, somit kommen wir auch dieses Mal an keiner offenen Gaststätte vorbei. Es geht für uns sogleich wieder bergan zum 1451m hohen Pass Col de la Croix de St.-Robert.

Hier halten wir kurz für ein paar Fotos, aber auch hier ist es ungemütlich und kalt, auch wenn die Landschaft uns fasziniert. Wir genießen die Fahrt durch das Mont-Dore Gebirge.

Auch der kleine Ort Besse-et-St-Anastaise wirkt wie ausgestorben und wir sind schnell hindurch , ohne zu halten.

Einige Kilometer weiter gibt es dann tatsächlich einen einladenden Picknickplatz, aber dort riecht es so stark nach Kuh-Dung, dass wir doch lieber weiter fahren. Aber einige Kilometer danach finden wir dann endlich einen Platz – inzwischen ist das dann eher unser Mittagspicknick, aber ein Kaffee wird trotzdem gekocht.


Mit winterlichen Fotos: http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... 04-2024-4/
Beste Grüße

Torsten

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Re: Penultimo - ins Priorat und zurück 2024

Beitrag von thvins »

Penultimo – ins Priorat und zurück 2024
Teil 22 – 28.04.2024 (5)

Wir wechseln vom Mont-Dore Gebirge ins Cantal. Beide Gebirgszüge sind die höchsten Teile des Zentralmassivs und auch die Strecke zwischen den beiden Gebirgszügen, deren jeweils höchste Berge mehr als 1.800m Höhe erreichen, bleibt landschaftlich schön. Wälder und Weidewiesen mit vielen Kühen wechseln einander ab, es gibt Hochebenen, aber auch kleine Täler und nur wenige, meist recht kleine Ortschaften.

In Condat verpassen wir zunächst unseren Abzweig und müssen noch eine kleine Ehrenrunde durch den sehr ruhigen Ort drehen. Dann erreichen wir bei Pierrebesse das Tal Vallée de Cheylade, welches landschaftlich äußerst reizvoll uns in das Cantal hinein führt. Als wir allerdings lesen müssen, dass unser Pass am Puy Mary geschlossen ist, scheuen wir kurz, entscheiden uns dann aber dennoch für die deutlich reizvollere Strecke, auch wenn wir dann einen Umweg in Kauf nehmen müssen, um über Murat nach Aurillac zu kommen statt über den Puy Mary und das Tal von Jordanne.

Am Col de Serre (1.335m) vertreten wir uns die Beine, schauen uns die großartigen Aussichten an und machen ein paar Fotos. Im Café des dortigen Naturparkhauses gönnen wir uns unseren Nachmittagskaffee mit regionalen Heidelbeerspezialitäten. Wir erfahren, dass Schnee und auch durch den Winter verursachte Straßenschäden der Grund für die aktuelle Passsperrung sind. Für mich ist eine Passsperrung im Zentralmassiv um diese Zeit auch ein Novum.

Und auch im Cantal gibt es hier winterliche Fotos dazu... http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... 04-2024-5/
Beste Grüße

Torsten

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Re: Penultimo - ins Priorat und zurück 2024

Beitrag von thvins »

Penultimo – ins Priorat und zurück 2024
Teil 23 – 28.04.2024 (6)

Wegen der Passsperrung beim Puy Mary müssen wir vom Col de Serre einen ziemlichen Umweg in Kauf nehmen. Über Dienne und den Col d´ Entremont müssen wir zunächst hinab nach Murat. Aber auch diese Straße führt durch eine tolle Landschaft, so dass wir entschädigt werden.

Bei Murat kommen wir nun auf die N122, der wir nun längere Zeit folgen. Auch die Strecke über Le Lioran nach Aurillac führt uns durch das Cantal, die Augen bleiben also wachsam und genießen die allerseits phantastische Landschaft.

Von Aurillac bekommen wir nichts mit, denn die N122 führt durch Industrie- und Gewerbegebiete um die Stadt herum. Wir nutzen diese schnelle Straße dann auch weiter bis nach Figeac. Auch wenn die Gegend jetzt nicht mehr so spektakulär ist, so bleibt es dennoch schön und kurz vor dem Departementswechsel gelangen wir in das Tal der Célé und spätestens da bekommen die Augen wieder sehr viel zu sehen.

Wir schaffen es ohne Probleme, durch Figeac die richtige Straße zu finden, wir bleiben immer rechts der Célé und auch hinter Figeac verlassen wir das immer schöner werdende Tal nicht, durch welches wir zu unserem nächsten Klettersteig gelangen sollen.

Da wir hinter Figeac dann auch auf einer kleinen Nebenstrecke unterwegs sind, wird es nun Zeit, nach einem Platz Ausschau zu halten und schon bald werden wir fündig.

Wir trauen unseren Augen erst nicht, als wir auf diesem Platz ankommen, aber es ist tatsächlich wahr – einen solchen Biwakplatz habe ich in all den Jahrzehnten in ganz Frankreich nirgends gefunden...

Neben Stellplätzen für Wohnmobile, Picknickplatz und Zeltwiese gibt es nicht nur eine Wasserstelle und Toiletten, nein, hier gibt es sogar Duschen mit Warmwasser und obendrein noch eine Schlechtwetterhütte mit Bibliothek, Wasserkocher, diversen Tees und Instantkaffee – und das alles als Gratisangebot!

Nebenan grasen neugierige, aber scheue Kühe, außer uns übernachten hier noch Österreicher im Wohnmobil und wir genießen den schönen Platz mit seinem komfortablen Angebot.

Als wir aber beim Abendbrot sind, kommt ein Gewitter auf und es beginnt erneut zu regnen. In die Schlechtwetterhütte ziehen wir aber nicht mehr um, Yvonne verkriecht sich ins Zelt und ich flüchte ins Auto, um noch etwas Musik zu hören und von den immer noch vorhandenen Weinresten der Verkostung mit den beiden Wittenberger Künstlerinnen den einen oder anderen Schluck zu genießen.

Als ich dann später auch ins Zelt wechsle, hat der Regen eine Pause eingelegt, aber leider nicht für den gesamten Rest der Nacht.


http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... 04-2024-6/
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Torsten

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Re: Penultimo - ins Priorat und zurück 2024

Beitrag von thvins »

Penultimo – ins Priorat und zurück 2024
Teil 24 – 29.04.2024 (1)

Bereits im letzten Jahr hatten wir einen Teil des Tales der Célé entdeckt, der aufmerksame Leser meiner Reisetagebücher erinnert sich. Wir besuchten das malerische alte Marcilhac-sur-Célé und ich machte den einfachen der beiden Klettersteige. Dann verbrachten wir noch eine lange interessante Zeit im Museum des genialen Künstlers Bertrand Chenu...

Dieses Jahr kamen wir bereits gestern in das schöne Célé-Tal und durchfahren es bis zur Mündung in den Lot, gern wollen wir dem Künstler noch einmal guten Tag sagen und ich brenne darauf, den schwierigen Klettersteig zu machen, nachdem ich mir diesen letztes Jahr noch nicht zugetraut hatte.

Aber erneut werden wir im Regen wach und erneut müssen wir das Zelt komplett nass ins Auto räumen. Wenigstens Kaffee können wir kochen und die Schlafsäcke etc können wir trocken ins Auto räumen, ehe es erneut beginnt zu regnen.

Den Kaffee trinken wir dann im Auto sitzend, das eigentliche Frühstück verschieben wir erst einmal auf später.

Bevor wir in die heutige Etappe starten, werfen wir noch einen Blick in die Dorfkirche unseres Etappenortes. Sie ist hübsch, aber recht schlicht gehalten. In der Kirche treffen wir einige Frauen und Mädchen, die hier ihre Sachen und Rucksäcke etwas trocknen, offensichtlich sind sie hier auf Pilgerwanderung unterwegs.

Genau wie sie können wir nur beten, dass der Regen ein Ende nehmen möge... aber ob es hilft?


Mit einem Foto von der Kirche unseres Übernachtungsortes... http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... 04-2024-1/
Beste Grüße

Torsten

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Re: Penultimo - ins Priorat und zurück 2024

Beitrag von thvins »

Penultimo – ins Priorat und zurück 2024
Teil 25 – 29.04.2024 (2)

Auch wenn es regnet, so genießen wir dennoch die Fahrt durch das schöne Célé – Tal. Das schöne kleine Dörfchen Espagnac-Ste.-Eulalie lädt zu einem Besichtigungsstopp ein. Auch wenn aufgrund des Regens hier niemand groß auf den Straßen zu sehen ist, so haben wir dennoch hier einen der touristischen Höhepunkte. Kernpunkt des Dorfes ist die alte Prieuré de Val Paradis, eine alte Pilgerbeherbergungsstätte, die auch heute noch als Gîte d´ Etape bewirtschaftet wird. Auch die Kirche St. Augustin ist sehr sehenswert, leider aber noch verschlossen, da noch außerhalb der Hauptsaison.

Während wir durch den Ort bummeln, regnet es gleichmäßig, aber nicht stark weiter. Yvonne nutzt ihren Schirm, während ich mir trotzig die Kapuze aufsetze.

In der Gîte d´Etape gibt es nur Frühstück für die dortigen Übernachtungsgäste, eine öffentliche Gaststätte finden wir leider nicht. Also fahren wir weiter und schauen in Marcilhac-s-Célé. Aber auch hier ist alles geschlossen, auch der nette Bäcker, bei dem wir uns letztes Jahr etwas geholt hatten. Und es regnet munter weiter vor sich hin...

Leider fällt nun auch der Klettersteig dem Regen zum Opfer, es scheint sich hier wirklich einregnen zu wollen. Zähneknirschend schreibe ich den heutigen Klettersteig ab. Auch beim Künstler sagen wir nur ganz kurz guten Tag, denn inzwischen haben wir wirklich Hunger. Und der Dauerregen drückt die Stimmung. Irgendwann entschädigt auch die schöne Gegend nicht mehr dafür.

Auch wenn die Fotos von Espagnac trotz des Regens was an sich haben, was sie sehenswert macht.


Mit Fotos hier: http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... 04-2024-2/
Beste Grüße

Torsten

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Re: Penultimo - ins Priorat und zurück 2024

Beitrag von thvins »

Penultimo – ins Priorat und zurück 2024
Teil 26 – 29.04.2024 (3)

In Cabrerets werden wir fündig. Wir sehen einen offenen Bäcker, der zugleich aber auch als Café dient. Da es inzwischen fast Mittag ist, beschließen wir, eine Art Brunch zu machen und genießen erst ein warmes Teilchen und danach zum Kaffee noch was Süßes. Es gibt sogar WLAN hier und das Café ist auch außerordentlich gut besucht, was an der Qualität der Waren, aber auch an den fehlenden Alternativen liegen mag. Auch hier wärmen sich Pilger auf, aber auch Bauarbeiter, die im Regen nicht viel machen können. Neben uns sitzt ein italienischer Künstler, der seit einigen Jahren im nicht weit entfernten Dorf St.-Cirq-Lapopie wohnt. Er hängt hier grade einige seiner Werke auf, die er gern verkaufen möchte und wir kommen schnell ins Gespräch.

So bleiben wir hier länger als gedacht, aber was sollen wir denn auch im Regen draußen sonst anfangen. Yvonne zeigt sich interessiert und bekommt ein Angebot, eines der Bilder zum halben veranschlagten Preis zu kaufen. Ohnehin pokert er mit den Preisen hier nicht all zu hoch, er erzählt uns, dass er in Singapur oder New York das Achtfache bis Zehnfache veranschlagen könne und auch bekäme. Aber hier sei man in der Provinz, auch wenn es sich hier ganz gut leben lasse.

Am Ende ist Yvonne 200 Euro los und wir fahren nun ein wertvolles Kunstwerk spazieren. Ich hole einen großen blauen Müllsack aus dem Auto, durch den das Bild zusätzlich noch mal geschützt werden soll – nicht zuletzt auch vor der Feuchtigkeit. Der Künstler verpackt das Bild sicher und gut und nun muss Yvonne nur aufpassen, nichts zu schweres an Gepäck drauf zu legen...

Als wir weiter fahren, regnet es immer noch. Eigentlich hätten wir uns noch St.-Cirq-Lapopie anschauen wollen, aber im stärker gewordenen Regen vergeht uns die Lust dazu, zumal kostenfreie Parkplätze nur weit außerhalb des Ortes zu finden gewesen wären und die näheren Parkplätze sündhaft teuer sind. An der Straße durch das Dorf darf man nicht einmal halten, so dass ich nur im Vorbeifahren ein paar Fotos von einem der sehenswertesten Dörfer dieser Gegend mache.



http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... 04-2024-3/ - mit Fotos vom Künstler uns von St.-Cirq-Lapopie
Beste Grüße

Torsten

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