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Ich kann ebenfalls behaupten, dass mir Etiketten zwar nicht ganz egal sind,
aber überhaupt kein Kaufargument darstellen.

Ich mag es wenn es so altbacken und traditionell wie möglich aussieht.
Und so wenig wie möglich drauf steht.

Ich kann aber auch modernere Etiketten wie bei von Winning oder Adams schätzen.
Kaufen würde ich mir den Wein aber allein deswegen nie.

Das Beispiel Emil Bauer fiel mir im Metro bei den Weinen auch komplett negativ auf...
Auf mich wirkte Etikett und Namensgebung auch stehts sehr abschreckend.
Ich kann auch nicht verstehen wer als Erwachsener Weine mit "Entrecote" drauf kauft.. Aber gut.

...ist bei mir ähnlich, die Etiketten liefern so gut wie nie ein vordergründiges Kaufargument, sehr häufig aber ein Nichtkaufargument. Solche Sachen müssen sich dann bei mir erst auf andere Art und Weise einschleimen, Blindkäufe gibt's bei solchen Weinen eher nicht...

austria_traveller hat geschrieben: Interessante Aussage, aber vielleicht solltest du nicht so sehr von dich auf andere schließen

Tut mir leid, ich muss dir widersprechen.
Ich wähle großteils aus nach Gebiet, Rebsorte & Empfehlung
Das Etikett ist für mich gänzlich unwichtig, bzw. ist mir tw. komplett unbekannt,
vor allem wenn ich Empfehlungen nachgehe.

Braucht dir nicht leid tun, ich habe ziemlich genau mit einer solchen Antwort gerechnet. Ich will auch nicht behaupten, dass für jemanden, der tief in der Materie drinnen ist, die Anmutung eines Weinetiketts noch sonderlich wichtig ist. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass du in deiner gesamten Zeit als Weintrinker noch nie von einem Etikett hast verführen lassen und sei es nur eine Weinprobe bei einer großen Präsentation oder ein Spontankauf im Supermarkt wenn man die ersten Schritte als Weintrinker macht.

Ehrlich verneinen kann das wohl nur eine verschwindende Minderheit.

Auch nicht verneinen kann man, dass Genuss eine sehr subjektive Angelegenheit ist, auch wenn das "erfahrene Weintrinker" gerne verneinen würden und subjektive Erfahrungen lieber auf Mondphasen, Blütentage etc. schieben. Das Aussehen der Weinflasche beeinflusst jeden, auch unterbewusst. Lies dir diesen Faden einfach mal genau durch: Fast jeder schreibt hier "Weinetiketten beeinflussen mich nicht, es ist sogar so, dass …" und dann erklären sie haargenau, welche Vorbehalte und Erwartungen diese und jene Gestaltung von Weinetiketten bei ihnen auslösen.

austria_traveller hat geschrieben: Damit unterstellst du deinen Käufern, dass sie sich rein von äußerlichen Dingen leiten lassen.
Welche Zielgruppen sollen das sein ?
Das passt für mich eher für Leute die nie/selten Wein trinken und durch ein ansprechendes Etikett verführt werden, den Wein doch zu kaufen.

Nein, ich unterstelle niemanden, sich REIN von äußerlichen Dingen leiten zu lassen. Wo steht das? Ich unterstelle aber jedem, sich zum Teil von Äußerlichkeiten beeinflussen zu lassen.

Weiters möchte ich, dass du dir mal die Sicht des Winzers (der OP war ja ein solcher) vor Augen führst: Wenn dir das Weinetikett egal ist, kann er dich und Menschen wie dich mit der Gestaltung desselben eh nicht beeinflussen. Gut. Besser gesagt, egal. Den von dir beschriebenen Menschen, der sich vom Etikett "verführen" lässt allerdings schon. Eine Flasche Wein mehr verkauft und wenn er sie das nächste mal wegen dem Wein darin kauft, umso besser.

Dass Design funktioniert und die Kaufentscheidung beeinflusst, ist eine Tatsache. Ich habe ein Beispiel angeführt, könnte zig weitere bringen und ausreichend wissenschaftliches Material dazu gibt es auch.

Und wenn dich ein Etikett wirklich nicht beeinflusst, tja, dann wird es dich wohl auch nicht stören, wenn man das Etikett so verändert, dass es andere potenzielle Käufer mehr anspricht, oder?

austria_traveller hat geschrieben: Ich wage zu behaupten, dass das für die Mehrzahl der Poster hier vollkommen egal ist, da es den meisten mehr um den Inhalt als um die Verpackung geht. Natürlich kann man bei jeder Entscheidung eine Flasche zu nehmen oder nicht die Aufmachung des Etiketts als Grund heranziehen, aber das ist für mich Voodoo

Die meisten hier haben das behauptet, ja, aber im selben Posting relativiert, dass sie sich von gewissen Etikettengestaltungen sogar abgestoßen fühlen. Was genau ist denn das, wenn nicht "vom Etikett beeinflusst"?

Wenn ich von gutem Etikettendesign spreche, dann bedeutet das nicht, das selbe Design für jeden Winzer. Es ist sehr wichtig, genau auf die Zielgruppe zu achten und das zeigt auch dieser Faden.

Hallo katzenfett,
einen ausdrucksstarken Wein erkenne ich am Duft und Geschmack und nicht am Etikett, klar!
Aber du hast völlig recht, das Auge ist immer mit...
Selbst beim Essen, wie das Essen auf dem Teller angerichtet ist,.
Eine mir unbekannte Frau spreche ich auch nicht wegen ihren inneren Werte an,
die kenne ich nämlich noch nicht ☺

Gruß Adi

puschel hat geschrieben:Hallo katzenfett,
Eine mir unbekannte Frau spreche ich auch nicht wegen ihren inneren Werte an,
die kenne ich nämlich noch nicht ☺

Das ist wirklich ein sehr treffender Vergleich Danke dafür.

Ich bin ja auch kein "Etikettenkäufer" – habe meine Präferenzen, kaufe nach Empfehlungen, Weine, die ich kenne, nach Gebiet, in der Steiermark auch ganz bewusst nach Rieden.
Aber ich bin ehrlich genug zu mir selber, mir einzugestehen, dass das Etikett zumindest meine Erwartungshaltung an einen Wein beeinflusst. Dabei sind Begriffe wie "schön" und "ansprechen", aber auch "modern" oder "altbacken" ziemlich subjektive Dinge.
Wie wichtig das visuelle Auftreten eines Weinbaubetriebes ist, liegt sicher auch ein wenig an der Kundenstruktur bzw. an der Region. In einer Gegend, die stark vom Weintourismus geprägt ist, halte ich das für besonders entscheidend, weil dort kleinere Betriebe von der Anziehungskraft der bekannten Größen profitieren, indem sie Laufkundschaft lukrieren. Der Winzer, den ich als Beispiel angeführt habe, wollte beispielsweise mit seinem Auftritt erreichen, dass jene Leute, die zu Polz, Tement & Co. fahren und bei ihm vorbei kommen, auch mal bei ihm stehen bleiben, aber ohne dass die Stammkundschaft abgeschreckt wird. Das hat auch wirklich funktioniert.

@katzenfett
Zu Beginn hast Du einfach mal behauptet, jeder(!) würde zumindest gelegentlich Entscheidungen pro(!) Kauf vom Etikett abhängig machen. Auf diese Behauptung hast Du u.a. von mir Gegenrede geerntet.

Jetzt auf einmal geht es Dir nur noch um eine gewisse Beeinflussung, gleich welcher Art, und konstruierst daraus einen Widerspruch in der überwiegenden Menge der Beiträge. Und Du behauptest:

katzenfett hat geschrieben:Fast jeder schreibt hier "Weinetiketten beeinflussen mich nicht, es ist sogar so, dass …" und dann erklären sie haargenau, welche Vorbehalte und Erwartungen diese und jene Gestaltung von Weinetiketten bei ihnen auslösen.

katzenfett hat geschrieben:Die meisten hier haben das behauptet [,daß Etiketten ihnen völlig egal sind], ja, aber im selben Posting relativiert, dass sie sich von gewissen Etikettengestaltungen sogar abgestoßen fühlen. Was genau ist denn das, wenn nicht "vom Etikett beeinflusst"?

Das ist nicht das, was ich gelesen habe. Vielmehr lese ich von den meisten, eine Beeinflussung ist da, eher schwach/selten in Relation zum Inhalt oder Empfehlungen, und wenn, dann contra(!) Kauf.

Ich denke, Deine Position wäre argumentativ stärker, wenn Du dafür keinen Strohmann schlachten würdest.

Um es nochmal zu verdeutlichen:
Ich habe keinen Zweifel daran, daß die Aufmachung eines Produktes Kaufentscheidungen statistisch signifikant beeinflußt. Genausowenig Zweifel habe ich aber daran, daß diese Beeinflussung umso geringer ist, je stärker sich der potentielle Käufer mit den substanziellen Eigenschaften auseinandersetzt, sprich: informiert.

Du bewegst Dich hier in einem Umfeld von Nerds! Wir machen einen Anteil vmtl. im Sub-Sub-Promillebereich der Gesamtkäuferschaft aus, und wir sind in der Regel weit überdurchschnittlich über die Produkte informiert - das ist ja, wofür dieses Forum da ist. Jetzt herzugehen und zu applizieren, was beim Gros der weniger informierten Käufer funktioniert, ist möglicherweise nicht ganz angemessen.

Ich denke schon, dass das Etikett auch gut informierte Weinfreunde beeinflusst - einfach indem es eine bestimmte Erwartung an den Inhalt erweckt. Wenn das dann aber widersprüchlich ist, könnte das tolle Etikett vielleicht zum Bumerang werden. Zumindest bei mir passiert es häufig, dass ich von Weinen, an die ich hohe Erwartungen gesetzt habe, enttäuscht bin und umgekehrt die richtig erfreulichen Weinerlebnisse meistens dann auftreten, wenn man ganz unbedarf an den Wein herangeht.

Aber aus einem ganz anderen Grund finde ich das Etikett einer Weinflasche sehr wichtig - nämlich vom Material her. Mir passiert es oft, dass die Etiketten in meinem (sehr feuchten) Keller sich nach einigen Jahren ablösen oder so zersetzen, dass man keine Details mehr erkennen kann - z.B. den Jahrgang. Für mich ist das definitiv ein Grund, dieses Weingut in Zukunft zu meiden ...

Grüße
Gerald

Gerald hat geschrieben:IZumindest bei mir passiert es häufig, dass ich von Weinen, an die ich hohe Erwartungen gesetzt habe, enttäuscht bin und umgekehrt die richtig erfreulichen Weinerlebnisse meistens dann auftreten, wenn man ganz unbedarf an den Wein herangeht.

Geht mir auch oft so - hat aber, zumindest bei mir, nichts mit dem Etikett zu tun.
Mehr mit den Erwartungen an einen besonderen Wein - letztens bei einem Barolo

Neben der Qualität des Etikettenpapiers ist für mich die Wiedererkennbarkeit durch das Etikett ein Kriterium.

Ich muss immer lachen, wenn ein Winzer seine Etiketten neu gestaltet (meist mit viel Geld gestalten lässt) und nach wenigen Jahren, wenn sie endlich wieder als Corporate Identity angesehen werden können, diese wieder neu gestaltet.

Ich kaufe keinen Wein wegen des speziellen Design des Etiketts, wähle aber manchmal eine Flasche (aus Regal im Geschäft, Weinkühlschrank des Restaurants, …), da ich das Etikett von Weitem erkenne und mit einem guten Erzeuger assoziiere.

Schöne Grüsse, Robert

Am wichtigsten ist natürlich der Wein aber ich finde es toll wenn der Etikett dazu passt und ich halte es für notwendig auch Jüngere Generationen für Wein zu begeistern.