Markus Vahlefeld hat geschrieben:Ja, meine Prophezeiung: Du wirst mit dem K-R Ausl. R egal aus welchem Jahr untergehen... Jeder Pichler wird ihm den Rang ablaufen.
Einspruch Euer Ehren. Gerade du solltest es besser wissen: Ich hoffe, daß Du dich trotz deines fortgeschrittenen Alters daran erinnerst, daß wir bei dir einmal eine K-R Auslese R 98 neben einem Unendlich und einen G-Max (Jahrgänge sind mir aufgrund meines fortgeschrittenen Alters entfallen) getrunken haben. Der K-R brachte zwei Kilo mehr auf die Waage.
dylan hat geschrieben:
Einspruch Euer Ehren. Gerade du solltest es besser wissen: Ich hoffe, daß Du dich trotz deines fortgeschrittenen Alters daran erinnerst, daß wir bei dir einmal eine K-R Auslese R 98 neben einem Unendlich und einen G-Max (Jahrgänge sind mir aufgrund meines fortgeschrittenen Alters entfallen) getrunken haben. Der K-R brachte zwei Kilo mehr auf die Waage.
Ach, hör mir auf mit Fakten!
Im Ernst: ich stelle mir eine Männertruppe vor, die ganz sicher nicht Riesling-affin ist, sondern sich international auf höchstem Niveau durchsäuft. Das sind keine Freaks wie hier im Forum, sondern Aficionados, die immer noch ein Vorurteil gegen deutschen Riesling haben. Und damit sind deren Gaumen nicht konditioniert, um K-R hochleben zu lassen.
Das Ganze natürlich unter der Massgabe, dass MQ gewinnen und nicht Rieslingmässig pädagogisieren will.
ich würde da etwas aus dem Jura mitnehmen: das ist "abgefahren", jenseits des Mainstreams und in puncto Länge und Komplexität bügeln die im Weissweinbereich weltweit so ziemlich alles nieder... und die Weine sind auch im Spitzenbereich noch bezahlbar. Man braucht aber Mitverkoster, die auch Ungewöhnlichem offen gegenüberstehen (das sollte aber bei Weinfreaks schon der Fall sein).
Die teurere Variante: ein Chateau Chalon von Jean Macle
Die preiswertere Variante: einen kürzer "sous voile" ausgebauten Wein. Gestern hatte ich zufällig den 2006er Savagnin von Stephane Tissot: absolute Weltklasse, grosser Stoff, ab Weingut 17 EURO; sollte man im Weinhandel in Deutschland für ein paar EURO mehr auch erhalten.
Markus Vahlefeld hat geschrieben:
ich stelle mir eine Männertruppe vor, die ganz sicher nicht Riesling-affin ist, sondern sich international auf höchstem Niveau durchsäuft. Das sind keine Freaks wie hier im Forum, sondern Aficionados, die immer noch ein Vorurteil gegen deutschen Riesling haben.
Tja, es wäre schon überaus interessant, zu wissen, was die anderen so alles auffahren... und außerdem, wieviel da am Ende aufgefahren wird. Je größer die Probe, desto wahrscheinlicher wird es, dass am Ende Power über Feinheit siegt.
Exoten wie eder eben vorgeschlagene vin jaune würden ganz sicher Aufmarksamkeit erregen und polarisieren; gewinnen werden sie die Verkostung aber wohl kaum: zu abgedreht.
Puh, es ist wirklich schwierig! Einerseits geht es um ein "Wettrennen", andererseits soll partout über dessen Sinn nicht geredet werden. Lediglich als Ziel ist der Sieg angegeben. Die Spielregeln stehen aber nicht fest. Eine Minimalvorgabe wäre die Festlegung eines Referenzrahmens. 'Trocken' und 'weiß' allein reicht da nicht. Das öffnet der Beliebigkeit, der Willkür Tür und Tor. Mindestens sollte es eine Traubensorte, ein Jahrgang oder ähnliches sein. So ist es vergleichbar der Frage nach dem besten Sportler "der Welt". Ist es Messi oder Usain Bolt oder gar Lei Sheng usw. usw.? Soll man Nichtaktive, sprich: alte Jahrgänge dazu nehmen? Also Muhammad Ali? Wer ist der beste Künstler "der Welt"? Botticelli, Picasso, der Schöpfer der 'Venus von Milo', Archipenko? Die Frage- und Aufgabenstellung erscheint mir also als einigermaßen unsinnig! So, als wollte man einen Boxer gegen einen Tischtennisspieler antreten lassen, eine rhythmische Gymnastin gegen eine Marathonläuferin! Einen Apfel gegen eine Birne! (Weches ist die beste Frucht "der Welt"?) So wie jede Sportart, jedes Kunstwerk seine eigenen Gesetze hat, so hat sie auch jeder handwerklich gemachte Wein. Kann man ernsthaft einen kalifornischen Chardonnay mit einem deutschen Riesling vergleichen – und die in Konkurrenz stellen, wo es selbst innerhalb der Chardonnay- und der Rieslingsfamilie schwierig genug ist? Und wie naiv ist es denn, zu glauben, ein verdecktes Etikett führe zu Unbefangenheit. Eine Verkostung ohne allen Referenzrahmen, ohne Erwartungshorizont gibt es gar nicht. Man trägt seine häufig unbewußten Maßstäbe immer mit sich herum – und dann: Spätestens der zweite Wein muß sich mit dem ersten auseinandersetzen und mit der Unbefangenheit ist es da vorbei. Gegen Snobbismus ist ja eigentlich nichts zu sagen, aber bei einem, der offensichtlich so ohne . . , na ja, auftritt, wundert man sich schon. Wie dem auch sei: Die Weine, die den "martialischen" Kämpfern vorgeworfen werden, tun mir jetzt schon leid.
Einigermaßen zu retten scheint mir das ganze Unternehmen nur bei offener Verkostung, klar, Charlie, da hätte man einen kleinen Referenzrahmen und könnte den Wein an seinem eigenen Anspruch oder dem seiner Art messen – und ihm so wenigstens ein bißchen gerecht werden. Aber selbst das würde schwierig, da man ja möglicherweise den selbst angestellten Wein noch nie getrunken hat, also nicht einmal den als Referenz nehmen könnte, und die anderen Weine möglicherweise so individuell sind, daß sie in kein Erwartungsmuster passen. Und welchen Aussagewert hätte eine schließliche Mehrheitsentscheidung für einen bestimmten Wein? Den gleichen wie die, Messi sei besser als Muhammad Ali. Was sind das wohl für Leute, die mit einem solchen Ergebnis zufrieden nach Hause gehen? Bestenfalls weiß man da, wie eine Mehrheit in einem bestimmten Augenblick gedacht hat – aber noch längst nicht, welches der beste Weißwein "der Welt" ist.
Also, Hosen runter, sprich: Etiketten offen – und drei, höchstens vier Weine am Abend mit wenigen Leuten und ganz viel Muße (und die schließt Konkurrentgedanken aus) verkosten, kennenlernen, genießen. Bin immer gespannter, welcher denn als Weltmeister gekürt wird.
Ole
Du gehst aber sehr davon aus, dass diese Veranstaltung einen wissenschaftlichen und pädagogischen Wert haben soll. Warum eigentlich? Interessant ist es auch, wenn David gegen Goliath gewinnt, der Igel gegen den Hasen oder die Barbaren Rom erobern. Wie ich es verstanden habe, ist der Reiz der Sache, welcher Weißwein es mit welchen Tricks, Blendungen und Waffen auch immer ganz bis nach vorne schafft. Die mangelnde Vorauswahl und die diffusen Voraussetzungen machen den Wettlauf nur spannender: Schafft es Odysseus gegen die Götter? Wer gewinnt, wenn alle gleichzeitig loslaufen - die mit den meisten Muskeln, Körperzentimetern, Grips oder die Angeheiterten. Ich kannte mal ein junge, zierliche Frau, die alle Kerle im Armdrücken besiegt hat.
Es hat tatsächlich etwas Martialisches: Welche Aromen setzen sich brutal gegen alle Gepflogenheiten und üblichen Regeln durch. Bei der von mir oben erwähnten Geschichte geht es übrigens um Gourmets, die es darauf anlegen, die besten Gerichte der Welt zu verspeisen. Die Menus sind in der Tat vorzüglich, einziger Haken bei der Sache ist nur, dass jeder irgendwann selbst im Kochtopf landen wird.
Gruß, Kle
Das Schema der Wirklichkeit ist das Dasein in einer bestimmten Zeit
Immanuel Kant, Elementarlehre
Hi, Carsten,
wissenschaftlich hin, pädagogisch her – die vermutlich – ein jeder für sich – tollen angestellten Weine tun mir leid – weil sie antreten müssen, um sich gegenseitig niederzumetzeln usw. usw. Wenn die Kämpfer am Ende wenigstens selbst in der Flasche landen müßten, wär’s schon ein Trost.
Ole
MQuentel hat geschrieben:Anstellende Teilnehmer und damit auch verkostetende Juroren der Runde sind durchgeknallte Weinfreaks . Sie verstehen alle viel vom Wein, achten aber auch mal auf Etiketten und sind vor allem in den Weißweinparadiesen Burgund, Deutschland Riesling und Wachau zu Hause. Zu allem Überfluss sind die Mittel nicht sonderlich begrenzt und die Keller sind voller - auch teilweise sehr alter - Weine. Trotz dieser harten Gegner will ich nicht untergehen und mit meinem Wein bei der Blindverkostung reüssieren.
Was brauche ich dazu????????????
Was nehme ich mit, was ist vielleicht die große Überraschung aus irgendeiner Ecke der Welt, die auch erfahrene Gaumen überrascht und nicht nur surprise bringt, sondern auch höchste Qualität verspricht und das Zeug hat, auch extem verwöhnte Gaumen großer Weinfreaks zu kitzeln.
Wenn ich mal das hier stehen lasse: Hier gibt es natürlich mehrere Möglichkeiten. Geht man zum Beispiel unter, wenn man den mit Abstand preiswertesten Wein anschleppt, ganz gleich, wie er sich dann tatsächlich schlägt? Und ist das zu "gewinnen", wenn alte Spitzenburgunder zu Mondpreisen dabei sind (und die Runde steht auf so etwas)?
Letztendlich bleibt nur das "name dropping", und der Fragesteller muß sich dann aussuchen, was passen könnte. Wenn es um höchste Qualität und "kitzeln"/überraschen geht, könnte vielleicht noch die Steiermark ergänzt werden, z. B. Spitzenweine von Werlitsch und Muster oder Silvaner von Ruck oder Juliusspital oder Weißburgunder von Rebholz, oder (gerade bei Wein-Plus hervorragend bewertet) Lieben Aich von Manincor. All das sollte auch aus Spitzenjahren gut erhältlich sein, aber ist vielleicht doch viel zu niedrig im Preis für eine solche Probe.